Sitzung
Klärschlamm fordert den Zweckverband

Das Gremium Willmering-Waffenbrunn segnete den 442 600-Euro-Haushalt 2021 und den Finanzplan 2022 bis 2024 ab.

09.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:53 Uhr
Hans Schmelber
Die Teilnehmer an der Sitzung des Abwasserzweckverbands (v. l.): Horst Tischner, Alois Platzer, Werner Vogl, Bürgermeister Hans Eichstetter, Bürgermeister Sepp Ederer, Martin Rohse und Stephan Röckl −Foto: Hans Schmelber

Der Haushalt war im Sitzungssaal der Gemeinde Willmering der bestimmende Punkt auf der Agenda. „Im Jahr 1998 wurde der Zweckverband (ZV) zur Abwasserbeseitigung der Gemeinden Willmering und Waffenbrunn gegründet“, erinnerte eingangs der Verbandsvorsitzende Hans Eichstetter, Bürgermeister der Gemeinde Willmering. „In der damals entstandenen Verbandssatzung sind auch der räumliche Wirkungsbereich und die Aufgaben des ZV genau definiert“, ergänzte er und begann mit der Vorstellung der einzelnen Posten.

Der Gesamthaushalt schließt ab mit 442 600 Euro (siehe Info). Hauptpunkt der Einsparungen 2020 von gut 16 000 Euro war mit 9000 Euro die Toranlage. Dafür gab es beim Unterhalt Mehrkosten von 8000 Euro sowie 2000 Euro beim Stromverbrauch und 5000 Euro bei diversen Aufwendungen. Die Verbandsumlage steigt 2021 von 246 500 auf 283800 Euro.

73 800 Euro Personalkosten

Bei den Ausgaben sind die Personalkosten von 73 800 Euro der größte Posten, gefolgt von 60 000 Euro für Strom, Wasser- und Abwassergebühren. 57 000 Euro wurden außerdem ausgegeben für verschiedene Aufwendungen für Verwaltung und Vertrieb. Auf Nachfrage von Verbandsrat Alois Platzer erklärte Geschäftsleiter Werner Vogl, dass hier mit über 34 000 Euro der größte Posten die Beseitigung von 1800 Kubikmetern Klärschlamm ist. Zu diesem Thema entstand eine längere Diskussion, und Verbandsvorsitzender Eichstetter erklärte dazu: „Es ist eine neue Klärschlammverordnung in Kraft.“ Die bisher geltende Klärschlammverordnung vom 15. April 1992 regle ergänzend zu den Vorgaben der Düngemittelverordnung (DüMV) insbesondere schadstoffseitige Anforderungen an die Verwertung von Klärschlämmen zu Düngezwecken auf landwirtschaftlich genutzten Böden. Zudem gebe die Verordnung vor, dass eine Klärschlammaufbringung mengenmäßig zu begrenzen und insbesondere auf Anbauflächen für Gemüse und Obst, auf Dauergrünland und in bestimmten Wasserschutzgebieten gänzlich unzulässig ist.

In einer der letzten Bürgermeisterversammlungen war die Klärschlammproblematik Thema gewesen. Dabei hatte der Eigenbetrieb Straubinger Stadtentwässerung und Straßenreinigung (SER) sein Projekt Klärschlammverbrennungsanlage vorgestellt. Diese Anlage sei aber nur ausgelastet, wenn sich möglichst viele Kommunen mit der Anlieferung von gepresstem Klärschlamm beteiligen.

Um das Pressen von Klärschlamm ging es auch am Mittwochabend. Aus Schorndorf kam eine Anfrage von einem Privatunternehmer, der in eine mobile Klärschlammpresse investieren will und dafür eine Klientel sucht. Der Verbandsvorsitzende sagte, er habe sich auch schon über eine gebrauchte Anlage informiert, die sich aber für den ZV als überdimensioniert herausstellte. Eventuell komme auch noch ein Angebot von SER. Man könne momentan keine Entscheidung treffen, weil das alles noch in der Schwebe sei.- Fakt sei, dass die Klärschlammentsorgung künftig Mehrkosten verursachen werde.

Die Einnahmen im Vermögenshaushalt setzten sich zusammen durch eine Entnahme aus der Rücklage von 34 000 Euro und mit einer Zuführung zum Verwaltungshaushalt von 45 500 Euro. Mit 66 600 Euro ist eine geplante Tilgung der größte Posten auf der Ausgabenseite.

Auch Stellenplan genehmigt

Zu Beginn 2021 betrugen die Rücklagen rund 190 000 Euro. Mit der Entnahme von 34 000 Euro sind es noch rund 160 000 Euro. Ein Teil davon werde aber sicher noch in Anspruch genommen werden, wenn sich eine Lösung des Klärschlammproblems abzeichnen wird, so Eichstetter. Dr Schuldenstand des ZV betrug 850 000, infolge einer Tilgung von 66 500 Euro wird er zum Jahresende noch bei 780 000 Euro liegen.

Die Haushaltssatzung 2021 wurde einstimmig angenommen, ebenso der Finanzplan 2022 bis 2024, in dem schon rund 100 000 Euro für die Klärschlammproblematik eingeplant wurden. Genehmigt wurde auch der Stellenplan für eine Vollzeit- und eine Teilzeitstelle (sechs Monate). (fsh)