Nicht etwa weil die Sagen- und Mythenforscherin Christl Fischer aus Ränkam um 20 Uhr abends im Radl-Café in einer Lesung einige gruselige Geschichten aus ihrer Buchreihe „Sagenhaftes Bayern“ zum Besten gibt. Auch nicht, weil das Eintrittsgeld von zwei Euro komplett dem Förderverein Fahrradmuseum Arnschwang e.V. zugutekommt, sondern weil nach der Lesung gegen 9 Uhr eine etwa 20-köpfige Gruppe vom Stammtisch „Woid-Cowboys“ aus Grünbichl bei Kirchdorf im Wald mit ihren bis zu 70 Zentimeter langen und fast einen Zentner schweren Metallglocken zum „Woifauslossen“ nach Arnschwang kommen wird.
Kaum zu glauben, dass der Brauch des „Woifauslossens“, der im Bayerischen Wald zwischen Bodenmais und bis fast nach Grafenau in rund hundert Dörfern gepflegt wird, hierzulande fast gänzlich unbekannt ist.
Die Tradition stammt aus einer Zeit, in der im Bayerwald noch Wölfe und Bären den Hirten auf den Sommerweiden das Leben schwer machten. Dank umgehängter Kuhglocken wollten Hirten mit ihrem Gebimmel Wölfe und andere Raubtiere abhalten. So entstand im Lauf der Zeit der Brauch des „Woifauslossens“, angeführt von einem „Hirta“. (fer)