Streit in Rötz
WWF befürwortet Rückbau der Wutzschleife

Der Naturschutz-Verband begrüßt die Renaturierung der Schwarzach bei Rötz. Das ist seine Begründung.

20.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:03 Uhr
Die Wehranlage von der Südseite aus gesehen −Foto: Günther Hofmann/Günther Hofmann

Anlässlich des heutigen Weltwanderfischtags beschäftigt sich der WWF Deutschland mit dem Rückbau des Wehrs an der Wutzschleife. Sigrun Lange, Leiterin des Projekts „Lebendige Flüsse“, sagt: „Staut man Flüsse durch Querbauten auf, zerstört man typische Flusslebensräume und behindert die Durchwanderbarkeit, was für viele Fische problematisch ist. Indem man nicht mehr benötigte Barrieren abreißt, kehrt das Leben in Deutschlands besonders gefährdete Süßwasserlebensräume zurück.

Ein gutes Beispiel ist für sie die Renaturierung der Schwarzach durch den Rückbau des Wehres „Wutzschleife“. Deswegen wolle sich auch der WWF zu diesem Projekt äußern. In der Pressemitteilung heißt es: „Durch das alte Wehr wurde die Schwarzach künstlich unterbrochen, ihrer Eigendynamik beraubt und die Tier- und Pflanzenwelt des Gewässers stark verändert. Die Funktion des Wehres wurde bereits 1974 durch den Bau des Eixendorfer Stausees überflüssig. Das Wasserwirtschaftsamt will die „Wutzschleife“ nun zugunsten einer dynamischeren Gewässerstruktur zurückbauen, um einen „guten ökologischen Zustand“ der Schwarzach zu erreichen. Einen solchen schreibt die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verbindlich vor. Wird er bis 2027 nicht erreicht, drohen Deutschland Sanktionen. Derzeit ist der Zustand des Flusses nur „mäßig“, das heißt, typische Arten finden in der Schwarzach keinen geeigneten Lebensraum mehr. Gegen den Rückbau gibt es aber auch Widerstand einer Bürgerinitiative.

Dafür hat Lange durchaus Verständnis: „Geplante Veränderungen der Landschaft werden zunächst einmal skeptisch gesehen. Doch wer erlebt, wie der Fluss nach einem Wehrrückbau wieder Fluss sein darf, und wie schnell flusstypische Arten zurückkehren, der wird sich gerne dafür aussprechen, unnütze Barrieren zu entfernen“, sagt Lange. Dass sich der Abriss von Wehren positiv auswirke, zeige ein anderes bayerisches Beispiel. Nachdem der Landesfischereiverband an der Mitternacher Ohe drei Wehre entfernt habe, sei der Fischbestand „sehr gut“. Ein Wert, der nur in wenigen Flüssen erreicht werde.

Diskussion zur Wutzschleife

Am Mittwoch, 25. Mai, um 19 Uhr lädt das Wasserwirtschaftsamt Weiden gemeinsam mit der Stadt Rötz in den Fürstenkasten in Rötz zu einem Bürgerworkshop ein. Im ersten Teil der Veranstaltung erhalten die Bürger Infos zum Rückbau der Wehranlage, und es werden die fachlichen Gründe erläutert. Im Hauptteil stehen die Ideen der Menschen vor Ort im Vordergrund. Mit dem Rückbauprojekt soll das Umfeld der alten Wehranlage zu einem attraktiven Aufenthaltsbereich werden. Die Anwesenden können ihre Ideen einbringen, etwa einen Wasserspielplatz, eine Sitzgelegenheit, Info-Einrichtungen zur Wutzschleife oder zur Lage am Wanderweg. Das Wasserwirtschaftsamt wird die Ideen in Abstimmung mit der Stadt planen.