Nachruf
Trauer um den Förderer von Hetzenbach

Engelbert Piendl war ein Mann, der nicht nur viele Ideen hatte, sondern sie auch in die Tat umsetzte.

09.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:30 Uhr
Ludwig Zehetner
So kannten und mochten ihn seine Gäste – Bert Piendl mit seiner Ziach: Der Senior-Chef des Hotel-Gasthofs „Lindenhof“ in Hetzenbach ist im Alter von 86 Jahren gestorben. −Foto: Karl Kotz

In seinem 87. Lebensjahr verstarb am 24. März 2021 der Senior-Chef des Hotel-Gasthofs „Lindenhof“ in Hetzenbach. Er selbst machte es zu einem musikantenfreundlichen Wirtshaus, indem er bei Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten seine immer griffbereite „Ziach“ holte und aufspielte. Eine weit und breit bekannte Persönlichkeit war der Bert, wie ihn alle nannten, hoch geschätzt nicht nur als Wirt an der Seite seiner Frau Erna, sondern als Förderer und Ideengeber für das kleine Dorf Hetzenbach in der Gemeinde Zell, Landkreis Cham.

Viele Standmärkte in Ostbayern gehören längst der Vergangenheit an. Auf Berts Initiative aber blieben die Standmärkte in Hetzenbach erhalten, die auf die Viehmärkte zurückgehen, die dort jahrhundertelang stattgefunden hatten. 1976 veranstaltete Bert Piendl das erste viertägige Pfingstfest. Dieses kleine Vorwald-Volksfest erstreckt sich alljährlich von Freitag bis Pfingstmontag. Da steht ein großes Bierzelt, es gibt Fisch- und Hendl-Braterei, Schießbuden und Fahrgeschäfte. Am Pfingstmontag findet dann immer der traditionelle Standmarkt statt.

Leonhardi-Ritt war seine Idee

Bert regte 1999 die Gründung eines Vereins an mit dem Ziel, die Traditionen um die Wallfahrtskirche St. Leonhard zu erhalten und zu pflegen, ohne dass alle Verantwortung und Organisationsarbeit allein auf ihm und seiner Familie ruhte. Schon 2000 erfolgte der Eintrag ins Vereinsregister als „Leonhardi-Verein Hetzenbach e. V.“ (mit anerkannter Gemeinnützigkeit).

Standort:Verein:
In Loibling (Gemeinde Roding), von wo er stammt, hat Bert Piendl die Errichtung einer 14-Nothelfer-Kapelle auf den Weg gebracht.Bert Piendl und seine Frau Erna gründeten und förderten einen Kapellen-Verein. 2015 wurde die Kapelle geweiht.

In seiner Bescheidenheit wollte Bert nicht den Vorsitz übernehmen, sondern schlug zur Wahl mich vor, den Professor Zehetner, der ich dann die ersten zehn Jahre als 1. Vorsitzender fungierte. 2011 wurde Bert zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Mannigfach sind die Ideen, mit denen sich Bert bleibende Verdienste um den Ort erworben hat. Ihm und seinem Sohn Thomas ist zu verdanken, dass im Zuge der Sanierung des Kirchturms dieser mit einer Turmuhr ausgestattet wurde. Seine Idee waren auch die auf dem Dach des Feuerwehrhauses installierten Scheinwerfer, die allnächtlich die Kirche im Flutlicht erstrahlen lassen. Ein weiterer Wunsch von Bert war die Schaffung eines Kirchenführers, worauf Karl Kotz die Broschüre „Wallfahrtskirche St. Leonhard und Wirtshaus Lindenhof in Hetzenbach“ verfasste, die 2003 im renommierten Kunstverlag Schnell & Steiner erschien.

Ein Kreuz im Jagdrevier

Eine Gruppe von sich türmenden gewaltigen Felsblöcken in seinem Jagdrevier auf den „Hetzenbacher Höhen“ wollte Bert mit einem Kreuz gekrönt sehen. Sein Wunsch ging bald in Erfüllung: 2015 erhielt das „Leonhardi-Kreuz“ inmitten der imposanten Felsformation im Rahmen eines großen Festes seinen kirchlichen Segen. Ein weiteres Vorhaben von Bert konnte bisher leider nicht verwirklicht werden, nämlich die Schaffung eines „Leonhardi-Brünnleins“ in der Umgebung der Kirche; es scheiterte daran, dass in der Nähe keine Quelle zu finden war, die ausreichend Wasser liefern würde.

Zahlreiche sicht- und greifbare Spuren hat Bert hinterlassen, aber in den Herzen aller, die ihn kannten, bleibt er lebendig als beeindruckende Persönlichkeit, als wertvoller Mensch und guter Freund. Sein Tod bedeutet einen schmerzlichen Verlust.