Nachruf
Gibacht-Wirt Ralph Wenzel ist tot

Der 61-Jährige starb am Mittwoch völlig unerwartet. Die Todesursache ist noch unklar, der Glaskünstler wurde tot aufgefunden.

13.01.2021 | Stand 16.09.2023, 4:22 Uhr
Als Gastwirt und Künstler traf Corona Ralph Wenzel gleich doppelt. −Foto: Petra Schoplocher/Petra Schoplocher

Gibacht-Wirt Ralph Wenzel ist tot. Er starb am Mittwoch völlig unerwartet, der 61-Jährige wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden. Krank war der Glaskünstler nicht, sagen Freunde, die Todesursache war am Mittwochabend noch unbekannt.

Wenzel wurde 1959 in Kaufbeuren-Neugablonz geboren. Nach seinem Fachabitur besuchte er die Glasfachschule in Zwiesel und wurde dort zum Glasapparatebläser ausgebildet. Es folgten Gesellenjahre, nach denen es den 61-Jährigen wieder nach Zwiesel verschlug, wo er den Glashüttentechniker machte. 1989 wagte er mit einem Betrieb für Dünnschicht-Oberflächenveredelung für Glas, Metall und Kunststoff den Sprung in die Selbstständigkeit. 1990 begann er zudem, mit gebrauchten Industrieanlagen für die Glas- und Kunststoff-Industrie zu handeln. In den Jahren 1993 und 1994 baute er die erste Glasfabrik in Indien auf. 1995 erwarb er die Glasmanufaktur Theresienthal.

Den Berghof Gibacht übernahm der 61-Jährige 2003 nach einem Kennenlernen von Günther Voith von Voithenberg und Landrat Franz Löffler. Sie hatten ihn überredet, dort etwas mit Glas auf die Beine zu stellen, um die Glasstraße zu beleben. Und Glaskünstler Wenzel wurde – was er nie gedacht hätte – auch noch Wirt. Im Obergeschoss des Gasthauses hat er eine Galerie eingerichtet, wo auch immer wieder Ausstellungen deutscher und tschechischer Künstler stattfanden. Wenzels Markenzeichen waren kunstvolle Glassteine, die er in verschiedenen Glashütten herstellte.

An seinem 60. Geburtstag im vergangenen Jahr betonte der 61-Jährige, er habe den Entschluss, auf den Gibacht zu ziehen, nie bereut. Er genieße die Natur und könne sich keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen. Auch hat der Künstler dort viele Ideen realisiert, das Glaskreuz auf dem Reiseck zum Beispiel und den „Leuchtturm der Menschlichkeit“. Zudem hatte Wenzel die Idee zum Gibacht-Rundweg, der mit seinen vielen Attraktionen auf etwa fünf Kilometern zu einem der schönsten Wanderwege im Bayerischen Wald zählt.

Aufgrund seiner Verdienste wurde Wenzel 2015 von der Urlaubsgemeinschaft Furth im Wald-Hohenbogenwinkel und dem Waldmünchner Urlaubsland als „Touristiker des Jahres“ geehrt. 2018 erhielt der Gibacht-Wirt den Glasstraßenpreis des Tourismusverbandes Ostbayern. Um den 61-Jährigen trauern seine beiden Söhne Xaver und Valentin mit ihren Familien, viele Freunde und die Mitglieder der Feuerwehr Althütte, der er angehörte.