Wirtschaft
K&L schließt seine Pforten in Cham

Das Modeunternehmen zieht sich nach mehr als 25 Jahren aus der Chamer Innenstadt zurück. Das soll aber nicht das Ende sein.

17.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:03 Uhr

Die K&L-Filiale in Cham schließt zum Januar 2019. Foto: Celine Link

Für die 14 Mitarbeiter der Chamer Filiale von K&L war es ein schlechter Tag. Der Director Sales, Rüdiger Herrmann, reiste am Dienstag aus der Zentrale in Weilheim an, um ihnen mitzuteilen, dass der Standort in der Fuhrmannstraße zum 1. Januar 2019 schließen wird.

„Wir wollten damit verhindern, dass unsere Mitarbeiter das aus der Zeitung erfahren“, begründete Herrmann die kurzfristige Entscheidung. Der Grund: Am heutigen Mittwoch tagt der Bauausschuss. Auf der Tagesordnung eine Bauvoranfrage der AGORAN Immobilienbesitz GmbH auf Abriss und Neubau des Gebäudes.

Aufgrund der wirtschaftlichen Parameter, so Herrmann, sei die Schließung für das Modeunternehmen unausweichlich: „Die Entscheidung, die Filiale zu schließen, ist uns nicht leicht gefallen. Seit 1993 ist Cham für uns ein attraktiver Standort. Doch aufgrund der Mietkonditionen ist es nicht mehr möglich, die Filiale profitabel zu betreiben.“

14 Mitarbeiter brauchen Lösung

Für die 14 Mitarbeiter gibt es momentan nur die Möglichkeit, in anderen Filialen zu arbeiten, oder eine sozialverträgliche Lösung zu finden. „Am liebsten wäre es uns aber, wenn wir sie an einem neuen Standort in und um Cham weiter beschäftigen könnten“, sagt Herrmann. Das erweist sich aber als gar nicht so einfach, denn K&L wäre gerne in der Innenstadt geblieben. „Da waren wir im Umfeld von Frey und Gruber gut aufgehoben. Das hat zusammengepasst“, sagt Herrmann. Allerdings gibt es derzeit niemanden, der in einem passenden Umfeld rund 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche anbieten.

Daraus ergeben sich laut Scheurer für die Stadt und den Antragsteller gleich mehrere Probleme. „Wir können einerseits nicht immer den Schutz der Innenstadt proklamieren und dann ständig innenstadtrelevante Sortimente in den Außenbereichen zulassen.“ Zum zweiten gebe es ein Parkplatzproblem. Die Stadt habe bei der Ausweisung des Gewerbegebietes damals für die Parkplätze bei Heller die Maßstäbe zugrunde gelegt, die sie bei Kappenberger & Braun angelegt hatte. „Das heißt: Es müssen pro 35 Quadratmeter Verkaufsfläche ein Parkplatz ausgewiesen werden. Bei Mode wären es nur 15 Quadratmeter. Die Parkplätze sind im MEXX aber jetzt schon voll ausgeschöpft“, so Scheurer. Natürlich gebe es auch andere Möglichkeiten wie zum Beispiel Möbel. „Aber diese Möglichkeiten sind halt insgesamt recht begrenzt“, sagt der Bauverwaltungs-Chef.

Mietpreise nicht mehr realistisch

Und Möbel helfen K&L auch nicht weiter. Rüdiger Herrmann hofft auf ein Gespräch mit Bürgermeisterin Karin Bucher am 25. Juli. „Heller wäre für alle Beteiligten eine gute Lösung“, sagt er. Bucher ist derzeit drei Tage nicht im Lande und war gestern für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen.

Herrmann macht sich keine Illusionen über die Schwierigkeiten seiner Mission. „Wir sind derzeit alle in derselben Lage. Jeder hat zu kämpfen mit den Marktbedingungen. Hinzu kommt, dass die Mietpreise nicht mehr realistisch sind. Das zeichnet sich auch in Cham ab. Der stationäre Handel hat ein Problem. Das Verhalten der Verbraucher ändert sich. Auch K&L muss erkennen, dass die Leute zum Einkaufen gerne in Outlets fahren und vor der Türe parken.“

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