Der Arbeitskreis „Künische Freibauern“ hatte mit einjähriger, coronabedingter Verspätung zur Buchvorstellung in den Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein eingeladen. Eine richtige Meisterleistung ist dem Arbeitskreis nach mühevoller Kleinarbeit gelungen. Nach dem etwa 370 Seiten umfassenden Band I konnte nun der 540 Seiten umfassende Band II der Öffentlichkeit vorgestellt werden, so die Pressemeldung des Naturpark Bayerischer Wald e.V. Zur Buchtaufe konnte der 1. Vorsitzende des Arbeitskreises Harald Steiner etwa 35 Interessierte im Bahnhofs-Restaurant Vo‘Gunders begrüßen. Nach Jahren intensiver Aufbereitung, Ergänzung und Neuaufnahme und Recherche bedeutete, ist nun mit dem 2. Band der 5. Auflage vollendet.
Steiner stellte das Werk vor und bedankte sich bei allen, die dazu beigetragen hatten. Als sich 1978 einige vertriebene Böhmerwäldler überwiegend aus der Bergreichensteiner Gegend zusammenfanden und diesen Arbeitskreis gründeten, war ihr Bestreben, volks- und heimatlkundliche Schrifttümer, sowie zuverlässige Aufzeichnungen zu sammeln und zu veröffentlichen. Dies ist im Arbeitskreis in all den Jahren gelungen, mit einigen Bücher über die verlorene Heimat. Aber das größte und erfolgreichste war und ist dieses Buch, das seit der 1. Auflage von 1979 nun bis heute, nach über 40 Jahren, die 5. Überarbeitete Auflage vorweisen kann. Vor allem ging es auch darum, dass nun mit dem Gericht St. Katharina alle Gerichte vollzählig erhalten sind. Vorsitzender Harald Steiner erwähnte, dass es schon fünf nach Zwölf war, denn die Zeitzeugen wurden immer weniger. Mit diesem Zweiten Band ist es nun ein Gesamtwerk, vollgepackt mit Fotos, Urkunden, Landkarten, Berichten, Namenslisten und Skizzen, es ist ein Nachschlagewerk und zugleich ein Geschichtsbuch für die nächsten Generationen.
Gemeinsames Ziel für den Arbeitskreis war es, die Eigentümlichkeit aller Künischen Freigerichte mit ihren Details erkennbar zu machen. Zu würdigen sind alle Landleute, die als Vorgänger dies Kulturgut vor dem Vergessen gewahrt haben. Dieses Gesamtwerk soll Zeugnis geben, von der Heimatliebe derer, die über Generationen in der Böhmischen Heimaterde verwurzelt waren. Zudem sollte dieses Wissen an die Schulen vermittelt werden. Mit der Fertigstellung dieses Werkes endet nicht das Bemühen und Bestreben nach neuen Erkenntnissen für dieses Künische Gebiet. Im Gegenteil, der Arbeitskreis plant für den Mittleren Böhmerwald schon wieder neue Projekte im Sinne der Heimatforschung. Die Künischen Freibauern waren keinem Grundherrn, sondern nur dem König und dem Kaiser unterstellt, sie hatten ihre Privilegien und ihre eigene Gerichtsbarkeit. Mit dem Band II werden nun alle acht Freigerichte von Sankt Katharina im Norden bis Stachau etwa 35 km weiter südlich, abgebildet. Für jeden Ort gibt es einen Ansprechpartner. Diese Kontaktpersonen waren für die Materialsammlung und Ergänzung sowie für Korrekturarbeiten verantwortlich.
Soweit möglich wurde weiter in Archiven geforscht und weitere Fotos eingebaut. Leider werden die Zeitzeugen immer weniger. Zu erwerben ist das Buch über den Ohetaler Verlag und den 1. Vorsitzenden Harald Steiner und auch über den Naturpark Bayer. Wald für 34,90 €. Band I und II zusammen kosten 60,00 €. Im Rahmen der Veranstaltung wurde Fritz Pfaffl aus Zwiesel zum Ehrenmitglied des Arbeitskreises „Künische Freibauern“ ernannt und eine Urkunde überreicht. Fritz Pfaffl war als Gründungsmitglied des Arbeitskreises stark an der Urfassung des Buches beteiligt. Er besuchte mit Leo Aigner viele Heimatvertriebene und schrieb sehr viel auf. Über all die Jahre hinweg hielt er dem Arbeitskreis immer die Treue. Seine Anregungen und Beiträge fanden innerhalb des Arbeitskreises immer große Anerkennung. Seine Erzählungen über den Böhmerwald waren immer eine Bereicherung für alle. Pfaffl ist darüber hinaus Ehrenmitglied beim Naturkundlichen Kreis Bayer. Wald und ist Träger des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland.
