Vorbild
Manfred Göttlinger ist 50 Jahre bei der Feuerwehr – und Atemschutzgeräteträger

26.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:56 Uhr
Bei der Bewältigung seiner letzten Atemschutzstrecke wurde Manfred Göttlinger (Mi.) – wie immer – von seinen Söhnen Martin und Andreas begleitet. −Foto: Fotos: Linsmeier

Mit 14 Jahren trat er in die Feuerwehr Waffenbrunn ein und darf abschließend im zarten Alter von 64 noch ein Jahr im aktiven Dienst mitmachen – und das zusammen mit seinen beiden Söhnen Martin und Andreas. Außerdem sind alle drei Atemschutzgeräteträger.

Für die beiden Söhne mag dies normal sein, für Manfred Göttlinger ist das eine überdurchschnittliche Leistung und zeugt von unglaublichem Willen sowie gutem körperlichen und gesundheitlichen Zustand.

Es gibt keine Grauzone

„Jetzt langt’s“, war sein Kommentar , als er erst vor kurzem die gut halbstündige Atemschutz-Übungsstrecke bei der Feuerwehr Furth im Wald durchlaufen hatte. Beginnend mit einer körperlichen Belastungsprobe am Laufband oder an der Endlosleiter gehen die Teilnehmer dann durch den Hindernis-Parcours. Dabei müssen verschiedene Hindernisse gemeistert werden, bevor abschließend eine weitere Belastungsprobe erfolgt.

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Das Erreichen der Anforderungen wird unter anderem mithilfe eines Registrierungs-Chips dokumentiert – und somit auch die Tauglichkeit des jeweiligen Atemschutzgeräteträgers. Es gibt also nur noch bestanden oder nicht bestanden, keine Grauzone dazwischen.

Eine gewisse körperliche Fitness ist im Bereich „Atemschutz" unerlässlich. Das sollte für jeden nicht nur Notwendigkeit, sondern auch Ansporn sein. Manfred Göttlinger ist der dienstälteste Atemschutzgeräteträger im Landkreis und will bis zum letzten Tag für Waffenbrunn durchs Feuer gehen. Was Atemschutzgeräteträger bei ihren Einsätzen leisten, bleibt von der Öffentlichkeit meist unbemerkt. Gerade sie sind es aber, die unmittelbar bei einem Brand- oder Gefahrgutunfall als Erste zum Einsatz kommen, gefährliche Situationen meistern müssen und sich oft als Lebensretter zeigen.

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Der „Göttlinger Mane“ ist ein Vorbild für alle ehrenamtlichen Helfer. Er war auch einer der Ersten, die sich für einen Hilfeeinsatz bei der gut 500 entfernten Ahrtal-Katastrophe meldeten. Beim ersten Mal begleitete ihn sein Sohn Andreas, beim zweiten Mal waren beide Söhne und sein Bruder Johannes dabei, und ihre Hilfe dort war sehr willkommen.

Bekannt ist der „Mane“ aber nicht nur als Feuerwehrler. Es gibt kaum einen Verein, bei dem er nicht Mitglied ist. Er ist Vorsitzender der SuKK Waffenbrunn, stellvertretender Kreisvorsitzender im Bayerischen Soldatenbund (BSB), Mitglied in der KAB und im Obst- und Gartenbauverein, ist Chef des Waffenbrunner Adventsmarktes und und führt auch beim Reservistenverband Übungen und Schießen durch.

Bei der Bewältigung seiner letzten Atemschutzstrecke begleiteten ihn auch, wie die Jahre zuvor, seine Söhne. Beide sind Leistungsträger bei der Waffenbrunner Wehr und waren erst vor kurzem zur Weiterbildung in der staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg.

Voller Einsatz gefordert

Beide zeugen ihrem Vater und Vorbild großen Respekt. Die Übungsstrecke ist kein Spaziergang, sondern fordert vollen Einsatz bei viel Rauch, lauter Geräuschkulisse, vielen Lichteffekten, Enge, Dunkelheit, Wärme und Kommandos.

Aber sie haben es alle drei bestanden, wenn auch beim „Mane“ nachdem er sich erholt hatte, schon etwas Wehmut mitschwang. Für ihn war es das letzte Mal. In absehbarer Zeit wird er 65 und blickt auf eine lange aktive Feuerwehrzeit zurück. Die haben Andreas und Martin noch vor sich und werden bestimmt dieses Ehrenamt in seinem Sinne fortsetzten.