Wirtschaft in Roding
Präzision ist bei Preis oberstes Gebot

2008 hat sich die Firma im Industriegebiet angesiedelt. Nun hat die FDP das junge Unternehmen mit bewegter Historie besucht.

19.08.2020 | Stand 16.09.2023, 4:45 Uhr
Stefan Preis hat das Handwerk des Werkzeugmechanikers von der Pike auf gelernt. −Foto: Bastian Schreiner

Mit zwei alten Maschinen hat sich Stefan Preis im Alter von 21 Jahren selbstständig gemacht. Heute leitet er ein Unternehmen mit rund 40 Mitarbeitern im Industriegebiet Sanddickicht. Der FDP-Kreisverband um MdL Christoph Skutella hat nun am Mittwoch einen Blick hinter die Kulissen der Firma Preis Präzision geworfen – und sich beeindruckt von der bewegten Geschichte und vom Unternehmergeist gezeigt.

Bei der Begrüßung übte sich Stefan Preis im Understatement. So viel gebe es über sein kleines Unternehmen nicht zu erzählen, meinte der Chef. Doch rund zwei Stunden später – nach Firmengeschichte, Vorstellung von Bauteilen und Rundgang – konnte sich die Besuchergruppe vom Gegenteil überzeugen: Preis Präzision ist ein erfolgreiches Unternehmen mit hohem technologischen Niveau und kompetenten Mitarbeitern.

Stefan Preis, dessen Eltern eine Landwirtschaft betreiben, hat das Handwerk des Werkzeugmechanikers bei der Firma RKT in Roding von der Pike auf gelernt. Nach der Ausbildung hat er sich entschieden, an der Fachoberschule das Abitur nachzuholen. „Ich wollte studieren. Informatik hat mich schon immer interessiert“, sagte Preis, der schon während der Schulzeit mit dem heutigen dritten Bürgermeister undFDP-Stadtrat Alfred Stuiberprogrammiert hat.

Vollzeitjob statt Studium

Auch beim Zivildienst bei den Behindertenwerkstätten in Cham traf Preis auf neueste CNC-Maschinen. Dort habe er auch seinen Kollegen, mit dem er dann den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat, kennengelernt. In einer Halle in Wackerling erfolgte schließlich der Startschuss mit zwei Maschinen, die die beiden in Nürnberg gekauft hatten. „Wir hatten gleich viele Auftrage und beide in Vollzeit gearbeitet – auch an den Wochenenden“, erzählt Preis. Aus dem geplanten Studium wurde deshalb nichts.

Bald hatte man fünf Maschinen und sechs Arbeitskräfte. Für Preis war aber immer klar, zur Expansion nach Roding zurückkehren zu wollen. 2007 trennten sich die beiden Geschäftspartner – und Stefan Preis, dem einige Leute folgten, baute 2008 eine eigene Halle im Industriegebiet. Der Spatenstich erfolgte im Frühjahr, am 1. Juli liefen bereits die Maschinen am neuen Standort in der Turonstraße.

Weltfinanzkrise:Corona-Pandemie:
Die Krise im Jahr 2009 konnte die Firma Preis Präzision gut meistern, da man kurz vorher einen Großauftrag für Daimler an Land gezogen hatte.Laut Stefan Preis stagniert der Bestelleingang seit vier, fünf Wochen. Deshalb habe das Unternehmen nun zum 1. August Kurzarbeit angemeldet.

Bauteile werden im Drei-Schicht-Betrieb mit hochsensiblen Maschinen für die Bereiche Medizin, Automobil, Elektronik und Luftfahrttechnik hergestellt. „Wir haben lange Zeit nur von der Autoindustrie gelebt. Heute macht die Branche nur noch wenige Prozent unseres Umsatzes aus“, so Preis. Derzeit fertige der Betrieb, der noch eine Optionsfläche in Altenkreith hat, viele Teile für robotergestütztes Operieren. Der Kunde mache das Endprodukt dann fertig.

Hohe Anforderungen

Zum Einsatz kommen vor allem die Werkstoffe Baustahl, Edelstahl sowie Aluminium. Die Anforderungen – auch für die Mitarbeiter – seien hoch. Neben der Effizienz sei die Präzision oberstes Gebot. Schließlich gehe es bei den Bauteilen, die die Firma von ihren Kunden meist als Zeichnung erhält, um Hundertstel und Tausendstel.

Auf die Frage von FDP-Kreisvorsitzenden Josef Fries, welche Sorgen und Nöte es gebe, nannte Preis die Themen Bürokratie und Nachwuchsmangel – derzeit wird ein Lehrling ausgebildet. MdL Skutella aus Weiden zollte dem Geschäftsführer, der für seinen Job brennt, Respekt für die beachtliche Leistung und den Unternehmerwillen, ehe sich die Gruppe auf zum Friseursalon Schwarz in Falkenstein machte.