Gesundheit
Rötz bekommt eine Ambulanz

Bürgermeister Ludwig Reger erfuhr in der Spezialklinik viel Neues – von Ozonbehandlungen bis „Umweltkrankheiten“.

01.01.2019 | Stand 16.09.2023, 5:47 Uhr
Günther Hofmann

Bürgermeister Ludwig Reger (Dritter von rechts) überbrachte weihnachtliche Grüße an die Leitung der Klinik. Diese nahmen entgegen: (von links) Oberarzt Dr. Damian Nowrotek, Direktor Dr. John G. Ionescu, Dipl.-Med. Galya Ilievska und von der Verwaltung Rosemarie Keilhammer und Petra Richter Foto: whg

„Rötz hat ab sofort eine ambulante Dermatologie!“ Diese erfreuliche Nachricht hatte Dr. John G. Ionescu für Bürgermeister Ludwig Reger bei dessen Besuch in der Spezialklinik Neukirchen – Haus Rötz – parat. Es ist eine schöne Tradition, dass das Oberhaupt der Stadt kurz vor Weihnachten in der Spezialklinik in Rötz vorbeischaut. Der wissenschaftliche Direktor der Spezialklinik Neukirchen, Univ.-Dozent Dr. John G. Ionescu konnte dazu auch seinen Oberarzt Dr. Damian Nowrotek, die neue Dermatologin Dipl.-Med. Galya Ilievska sowie von der Verwaltung Petra Richter und Rosemarie Keilhammer begrüßen.

Das Haus in Rötz ist momentan sehr gut belegt, auch über die Feiertage ist es geöffnet. Die 57 Betten sind auf drei Stationen aufgeteilt. Zwei Stationen sind für Haut- und Allergiekranke gedacht, die dritte für Umweltkranke mit steigender Tendenz. Stolz verkündete Dr. Ionescu, der auch Lehrbeauftragter der Donau Universität Krems und Associate Professor für Integrative Medizin der UMF Bukarest ist, dass es nun sogar eine ambulante Dermatologie in Rötz gibt. Für diese ist Dipl. Med. Galya Ilievska zuständig.

Dr. Ionescu ist stolz auf seine insgesamt 120 Mitarbeiter, davon entfällt auf Rötz etwa die Hälfte. Der Chef berichtete von einer exzellenten wirtschaftlichen Entwicklung seiner Häuser. Sie hätten in 33 Jahren keine Subventionen erhalten und schreiben trotzdem schwarze Zahlen. Immerhin erhalten ungefähr 85 Prozent aller Kliniken Subventionen. Darüber solle man sich Gedanken machen.

Bürgermeister Ludwig Reger meinte dazu, dass das Gesundheitssystem leider nur durch Subventionen funktioniert, „sonst müsste man zusperren.“ Da stellt sich die Frage, wo machen die anderen Fehler? Die Strategie der Spezialklinik ist anders: Meistens werden die Symptome behandelt, aber nicht die Ursachen erforscht. In Neukirchen und Rötz ist dies anders. Da wird die Ursache gesucht, meistens auch gefunden, dann kann nachhaltend behandelt werden. Aufgrund der sehr guten Ergebnisse konnte man mit den Krankenkassen Versorgungsverträge abschließen. Ohne diese würde das Haus Rötz schon lange nicht mehr bestehen.

Ohne Subventionen

Haupteffekt ist eine enorme Ersparnis für die Krankenkassen,. „Wir werden das deutsche Gesundheitssystem nicht heilen können,“ so der Klinikchef. Er erinnerte jedoch an die Aussagen von Barbara Stamm anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Hauses Neukirchen, die herausgestellt hatte, dass es funktioniert, ohne Subventionen erfolgreich zu sein.

„Wir haben noch persönlichen Bezug!“ Auf dieser Basis steht der Erfolg der Klinik, so der Chefarzt. Außerdem gibt es eine ärztliche Stabilität statt Fluktuation. Wer schon einmal von einem Arzt gut behandelt wurde, möchte wieder zurück. In Rötz ist bei Dr. Nowrotek zum Teil schon die zweite Generation in Behandlung.

Was ist nun in Rötz neu? Dr. Ionescu meint, dass es schwierig sei, gute Fachärzte nach Neukirchen oder Rötz zu bekommen. Seit zwei Jahren ist Dipl. Med. Galya Ilievska an der Spezialklinik. Sie ist Fachärztin für Dermatologie und hat die Ausbildung für Anti Aging. Dies ist ein neues Standbein in und für Rötz und Umgebung. Die Ärztin hat die Leitung der Dermatologie, dazu gehört auch die private dermatologische Ambulanz. Diese steht jedem offen. Termine können über das Sekretariat ausgemacht werden. Auch Dermakosmetisches wird angeboten, zum Beispiel mit Cremes auf natürlicher Basis, pflanzlichen Östrogenen, aber auch mit Spritzen (Botox, Hyaluronsäure).

Die Spezialklinik Neukirchen ist die einzige Klinik in Deutschland, die Umweltkranke aufnimmt und an der die Behandlung auch von allen Kassen bezahlt wird. Diese Umweltkranken werden oft fälschlicherweise als psychisch krank eingestuft.

Wie erkennt man überhaupt Umweltkranke? Dr. Ionescu erklärte, dass es dreierlei Möglichkeiten gibt: erstens: Im Körper gibt es eine Schadstoffkonzentration, etwa mit Pestiziden, Holzschutzmitteln oder Schwermetallen; zweitens: Immunologische Belastungen und drittens: Der Körper kann sich nicht mehr entgiften, etwa, weil ein Gendefekt vorliegt.

Neu sind Ozonbehandlungen. Dadurch wird das Immunsystem aufgepäppelt, die Wirkung ist antiviral. Auch wird intravenös hoch dosiertes Vitamin C gegeben, dies hilft bei chronischer Müdigkeit oder Grippe. Mit Antivirus-Behandlungen verschwinden oft dauerhafte Kopfschmerzen innerhalb von zwei bis drei Tagen. „Die Spezialklinik ist auch eine Cortison- und bestrahlungsfreie Klinik“, unterstrich der Direktor.

Ludwig Reger zeigte sich „hellauf“ begeistert. Er meinte, dass die wenigsten wissen, was und wie in Rötz und Neukirchen behandelt wird. „Diese Erfolge müssen nach außen getragen werden“. Es sei geradezu unglaublich, dass man ohne Subventionen auskommen kann. Er als Kreisrat wisse, wie das in anderen Krankenhäusern laufe.

Besucher als Wirtschaftsfaktor

Dr. Ionescu fügte an, dass die Patienten nach einem stationären Aufenthalt sich einmal im Monat zur ambulanten Fortsetzung der Behandlung in der Klinik einfinden können. Der Arzt ist sich auch sicher, wenn es nun einmal bekannt ist, dass es eine Ambulanz in Rötz gibt, werde dieses Angebot aus der Umgebung bestimmt auch angenommen. Er sei dankbar dafür, dass die Stadt hinter der Klinik steht und freut sich schon auf das kommende Jahr, in dem das 30-jährige Bestehen des Hauses gefeiert werden kann. Die Klinik sei auch wirtschaftlich gut für Rötz, etwa durch die Besucher.

Der Bürgermeister schloss mit den Worten: „Der Verdienst eines Erfolges liegt am Chef und natürlich an der ganzen Mannschaft, denn ein Erfolg kommt nicht von ungefähr!“ (whg)

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