Spendenaktion Cham
Rötz schickt Geschenke nach Rumänien

Johanna Kiesl hat allein 130 Päckchen für Kinder in Osteuropa geschnürt. Darin sind Zahnpasta, Socken und Süßes.

27.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:03 Uhr
Günther Hofmann
Die Schüler der dritten Klasse verladen zusammen mit Johanna Kiesl die Pakete. −Foto: Günther Hofmann

RötzEine Frau mit großem Herz macht viele „Geschenke mit Herz“! So muss man Johanna Kiesl bezeichnen, die sich seit vielen Jahren an der Aktion „Geschenke mit Herz“ beteiligt.

Am vergangenen Donnerstag wurden in der Rötzer Schule wieder die Päckchen für die Weihnachtspäckchenaktion „Geschenke mit Herz“ abgeholt. Über 150 Stück durften die beiden Helfer Maria und Lutz Tokumaru mit Unterstützung der Kinder der dritten Klasse in ihren Lkw verladen.

130 dieser glücksbringenden Pakete schnürte auch in diesem Jahr wieder Johanna Kiesl aus Rötz. Seit Wochen wird in zwei Kellern ihres Hauses in der Pfarrer-Schreiner-Straße gesammelt, sortiert und verpackt. „Ich bekomme ganz viel Unterstützung“, sagt Johanna Kiesl, aber die meiste Arbeit muss sie schon selbst verrichten.

Seit Jahren unterstützt die Schule die Aktion der Hilfsorganisation „humedica“ mit Sitz in Kaufbeuren. Dadurch wurde auch Frau Kiesl darauf aufmerksam und begann vor ungefähr acht Jahren mit etwa 20 Paketen. Im letzten Jahr wuchs die Zahl schon auf 110 und im Jahr 2021 zusammen mit den Paketen der Schule auf über 150.

Große Pakete für Kinder, die normalerweise nichts zu Weihnachten bekommen

Was kommt denn nun eigentlich rein in so ein Überraschungspaket für Kinder in Osteuropa? „Das wird nicht einfach zusammengewürfelt, das hat schon System!“, sagt Johanna Kiesl und zählt auf: Als erstes kommt überall unten ein Handtuch rein und oben drauf ein Waschlappen mit Zahnpasta, Zahnbürste und Seife. Als nächstes folgen ein selbst genähtes Federmäppchen mit Buntstiften, Bleistiften, Radiergummi, Spitzer, Lineal und Kugelschreiber.

Sammeln: Packen:
Seit acht Jahren setzt sich Johanna Kiesl für die Kinder in Osteuropa ein. Sie sammelt das ganze Jahr über Seifen, Süßigkeiten und Verpackungsmaterial.Ab Oktober packt sie die Sachen dann in über 100 Pakete. In diesem Jahr waren es 130.

Auch ein Säckchen mit Süßigkeiten darf nicht fehlen, ebenso ein Kuscheltier. Schal und Mütze dürfen in keinem Paket fehlen. Diese Accessoires sind alle selbst gemacht, größtenteils von Frauen aus Schönthal. Handschuhe und selbst gestrickte Socken werden auch noch mit verteilt.

Ergänzt wird die Füllung noch mit einem Schnellhefter, in dem Klarsichthüllen mit verschiedenen Papieren enthalten sind. Auch Schulhefte werden in der Seite eingeschoben. Jedes Paket erhält einen Aufkleber, aus dem ersichtlich ist, für welches Kind es passt. Unterschieden wird zwischen Mädchen und Buben und den Altersklassen drei bis sechs, sieben bis zehn und elf bis 14 Jahre.

Wenn man die Pakete so anschaut, sehen sie alle bis auf die verschiedenen Geschenkpapiere gleich aus. Das kommt davon, dass Johanna Kiesl die Materialien in Kartonagen packt, in denen normalerweise fünf mal 500 Blatt Kopierpapier enthalten ist. Diese sind ideal, weil der Deckel separat ist. Und das ist notwendig, da die Pakete nicht zugeklebt werden dürfen. Der Deckel wird nur mit einem Einweckgummi befestigt. Grund dafür ist, dass die Pakete alle noch einmal kontrolliert werden müssen.

Johanna Kiesl erzählt, dass auch immer wieder Geldspenden bei ihr ankommen. Mit diesem Geld werden dann hauptsächlich Seifen, Süßigkeiten und Verpackungsmaterial gekauft. Die vielen Sachspenden kommen von Privat- und Geschäftsleuten. „Solche Kartonagen mit Deckel für die Pakete werden immer weniger, die könnte ich schon sehr gut gebrauchen!“ Johanna Kiesl ist über jede Spende erfreut und alles, was über das Jahr kommt, wird im Keller gelagert. Am Donnerstag waren dann Maria und Lutz Tokumaru mit ihrem Lkw aus Roding gekommen, um die Pakete an der Rötzer Schule abzuholen. Sie staunten nicht schlecht, wie die Kinder der dritten Klasse mit den über 150 Paketen anrückten und diese auf die Ladefläche stapelten. Ein Junge meinte auf echt bayrisch: „De kemma gor nimma nache!“ Da hatte er wohl Recht. Denn die Pakete mussten alle wegen der Ladungssicherung in große Kartonagen gepackt und auch gezählt werden.

Ehrenamtliche Helfer bringen die Geschenke zu einem Lager

Maria und Lutz sind nun schon seit ungefähr vier Wochen ehrenamtlich unterwegs, um alle Pakete aus dem Landkreis in ein Lager nach Roding zu bringen. „Da kommen schon acht bis zehn Stunden pro Tag fünf Mal pro Woche zusammen!“

Solche Lager befinden sich außerdem noch in Fürth und Würzburg. Große Lkws holen die Pakete ab und bringen sie nach Kaufbeuren, wo auch der Sitz der Hilfsorganisation „humedica“ ist. Die Firma hat sich auch einen Slogan auf die Fahnen geschrieben: „Damit Ihre Hilfe da ankommt, wo sie gebraucht wird!“ Von Kaufbeuren aus werden die Geschenke unter anderem nach Rumänien, Bulgarien, Albanien oder Moldawien gebracht. 2020 waren es 85 000 Pakete. Was ist nun der Erfolg von Johann Kiesl? „Einer sagt es dem anderen!“