Ärzte
So geht es im Chamer OCZ weiter

Am 15. März werden Patienten letztmals im OCZ behandelt. Ab Montag können sie Termine mit ihrem bevorzugten Arzt vereinbaren.

16.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:45 Uhr

Bereits am 15. März schließt das OCZ seine Pforten. Die meisten Ärzte wollen auch danach noch im Landkreis praktizieren. Vier werden weiterhin in Roding operieren, zwei Ärzte haben darüber hinaus bereits zu ihrem persönlichen Verbleib in der Kreisstadt Stellung bezogen.Foto: tf

Nicht erst wie angekündigt zum 31. März, sondern bereits in vier Wochen schließt das Orthopädisch-Chirurgische Zentrum (OCZ) in der Bahnhofstraße seine Pforten. Am 15. März werden hier letztmals in der Gemeinschaftspraxis Patienten behandelt. Seit Wochen machen Gerüchte die Runde, wie es mit den sechs Ärzten weitergeht. Zumindest eines ist inzwischen klar: Mindestens fünf von ihnen werden auch weiterhin praktizieren. Ab Montag können Patienten im OCZ Termine bei ihrem bevorzugten Arzt vereinbaren.

Zu den Gründen für das Aus halten sich die Ärzte weiterhin bedeckt. Seit einigen Tagen liegt jedoch in der Praxis ein offener Brief zum Mitnehmen aus, in dem die Ärzte ihre Patienten darüber informieren, dass „neue orthopädische Praxen an verschiedenen Standorten im Landkreis Cham entstehen“ werden, „so dass wie Ihnen die orthopädische Versorgung weiterhin heimatnah anbieten werden“. Dabei werde man das konservative Spektrum der Orthopädie und Unfallchirurgie wie das operative Spektrum abdecken.

Dr. Sturm bleibt in Cham

Wie dieses operative Spektrum aussieht, darin geben die Sana-Kliniken im Landkreis Einblicke. Sprecher Alexander Schlaak teilte auf Anfrage mit, dass inzwischen mit vier Ärzten des OCZ Lösungen gefunden werden konnten, „die in Einzelfällen noch der Zustimmung der dafür zuständigen externen Stellen bedürfen“. Zwei dieser Ärzte werden Dr. Thomas Sturm und Dr. Helmut Lackerbauer sein, konnte unser Medienhaus exklusiv in Erfahrung bringen. Die beiden werden gemeinschaftlich auch weiterhin den Bereich Endoprothetik im Rodinger Krankenhaus abdecken. „Das könnte einer alleine gar nicht stemmen, man muss die Patienten ja auch entsprechend betreuen“, sagt Sturm, der im Übrigen betont, dass alle Patienten auch bei den einzelnen niedergelassenen Ärzten entsprechend weiterversorgt werden. Er persönlich, kündigte Sturm an, werde zudem weiterhin in Cham praktizieren.

Damit möchte er auch Gerüchte ausräumen, er werde demnächst in Bad Kötzting eine Praxis eröffnen. Umbauarbeiten im Rehazentrum Uschi Martin, die im Stadtrat Bad Kötzting bekannt geworden waren, hatten die Gerüchte zusätzlich befeuert, nachdem Sturm die dortigen Patienten als leitender Arzt betreut. Ein weitergehendes Engagement in der Pfingstrittstadt sei derzeit noch lange nicht spruchreif, sagt Sturm. Mittelfristig allerdings sei natürlich möglich, die Kooperation auszubauen – vorbehaltlich entsprechender Genehmigungen. Möglicherweise komme zu einem späteren Zeitpunkt eine Zweitpraxis in Frage, doch er bleibe in Cham.

Zu seinen persönlichen Plänen äußert sich auch Dr. Rüdiger Ruppert. Auch er bleibe der Kreisstadt erhalten, kündigte er an, und werde hier weiter praktizieren. Er wird außerdem einer der vier Ärzte sein, die weiterhin in Roding operieren werden.

Darüber freuen dürfte sich nicht nur Sana. Auch Dr. Michael Jobst, Vorsitzender von Pro Gesundheit in Roding, hört die Ankündigungen von Sana und den Operateuren gerne. Der Verein habe ja sofort nach Bekanntwerden der OCZ-Pläne gefordert, dass Sana Verhandlungen mit den Einzelärzten führen müsse, um den Klinikstandort Roding nicht zu gefährden. „Das OCZ bildet ja das Herz des orthopädisch-chirurgischen Versorgungszentrums am Krankenhaus. Da war es schon schockierend zu hören, dass sich das OCZ auflöst.“ Die jetzt bekannt gewordenen Pläne bewerte der Verein sehr positiv. „Es ist doch auch sinnvoll, die Operateure weiterhin im Landkreis zu halten, wenn hier die notwendigen Kapazitäten vorhanden sind.“ Zumal Sana auch ankündigt: „Es ist vorgesehen, das orthopädisch-chirurgische Leistungsspektrum an den Sana Kliniken des Landkreises Cham in vollem Umfang beizubehalten.“ Mit einer kleinen zeitlichen Einschränkung freilich: „Ob sich strukturell bedingte Pausen ergeben, hängt aber auch von den (...) Entscheidungen externer Stellen ab.“

Das OCZ hat eine über drei Jahrzehnte währende Geschichte in Cham. 1986 eröffnete Dr. Karl Vetter am Steinmarkt eine orthopädische Praxis, nach und nach kamen Ärzte hinzu. Zuletzt waren fünf Ärzte und eine Ärztin im OCZ zusammengeschlossen.

Unklarheiten und eine Klage

Weiterhin unklar ist indes derzeit noch, was mit den Praxisräumen in der Bahnhofstraße passieren wird und wie viele Angestellte weiterhin bei den Ärzten Arbeit finden. Bereits Ende 2018 hatte es eine – erfolglose – Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht gegeben.

Eine von 34 Angestellten hatte gegen ihre Kündigung geklagt, weil manche Kolleginnen wohl Anschlussverträge angeboten bekommen hatten. Eine gerichtliche Klärung ist nun für Ende März vorgesehen.