Landwirtschaft
Sojabohne schlägt Wurzeln im Bayerwald

Landwirt Roland Decker aus Eglsee berichtete seinen Kollegen von den Pionier-Erfahrungen und warb für den Anbau der Frucht.

09.08.2018 | Stand 16.09.2023, 5:57 Uhr

Biolandwirt Josef Hägler informierte über den Sojabohnenanbau. Foto: wbf

Seit drei Jahren baut Roland Decker aus Eglsee auf einem gepachteten Feld in Loitendorf Sojabohnen an und hat damit gute Erfahrungen gemacht. Der Landwirt ist mit dem Ertrag zufrieden, die Sojabohnen wachsen und gedeihen.

An seinen Erkenntnissen ließ Decker am Dienstag weitere interessierte Landwirte teilhaben. Beim ersten Bodentag des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter der Kreise Cham und Straubing informierte Decker, Vorsitzender des BDM-Landkreisteams Cham, über seine Erfahrungen, die er in den vergangenen drei Jahren beim Anbau von Sojabohnen gemacht hat.

Und die Landwirte gingen der Frage nach, ob sich ein Sojabohnenanbau im Landkreis Cham grundsätzlich rechnet. Weitere Themen waren die Grünlanderneuerung ohne Glyphosat und die richtige Bearbeitung von Getreidestoppeln. Außerdem wurde eine Bodenfräse vorgestellt. Gut drei Dutzend Interessierte waren am Dienstag aufs Versuchsfeld von Roland Decker in Loitendorf gekommen. Als Referent begrüßte der BDM-Kreisvorsitzende Josef Hägler, Biolandwirt aus Wernberg.

Decker sagte, dass er vor drei Jahren auf diesem Feld mit dem Sojabohnenanbau begonnen habe. Im ersten Jahr hatte er einen Ertrag von 3,1 Tonnen pro Hektar, im vergangenen Jahr waren es 6,2 Tonnen, heuer rund 7,2. Als Vorfrucht hatte Decker Weizen gewählt, zur Vorbereitung auf die neue Einsaat grubberte er den Boden, walzte ihn und ließ den Acker zwei Wochen liegen, bevor er die Zwischenfrucht säte. Im Herbst brachte er Gülle aus, am 21. April säte er die Sojabohnen: 110 Kilogramm pro Hektar der Sorte Amadine.

Gedroschen wurde Ende September/Anfang Oktober mit einem normalen Mähdrescher. Wie Decker dazu ausführte, muss das Feld steinfrei sein. Anschließend wurden die Sojabohnen rund sechs bis acht Wochen gelagert. Danach brachte er sie nach Irrenlohe, wo sie eine mechanische Toast-Anlage zu Kraftfutter oder Öl verarbeitet hat. Auf dem Feld wurde dann Winterweizen angebaut.

Biolandwirt Hägler berichtete, dass er in der Nähe von Wernberg Ackerland und Grünland bewirtschaftet und unter anderem auch Soja anbaut. In der Sojabohne sieht er großes Potenzial. Sie ist wenig empfindlich gegen längere Trockenperioden und gilt daher für Fachleute in Zeiten des Klimawandels als Nutzpflanze mit Zukunft. Nur zum Keimen sollte es ausreichend feucht sein.

Die Nutzpflanze benötigt nur wenig Dünger, denn mit Hilfe der Knöllchenbakterien holt sie sich den nötigen Stickstoff aus der Luft. Die Sojabohne vertrage wenig Spritzmittel. Gesät werde sie in Reihe mit einem Abstand von 50 Zentimetern. So komme sie mit der Trockenheit besser zurecht. Abschließend erläuterte Hägler die Düngung und beantwortete die Fragen der Landwirte. (wbf)

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