Der Mai ist ja bekanntlich der erste Monat im Jahreszyklus, wo man boahaxad (dt. barfuß) laufen darf, weil da kein „r“ mehr drinnen ist“. So wurde es uns von unseren Großeltern immer beigebracht. Ein Wäscheaufhängen oder gar mit nackten Füßen durch den Garten zu laufen war ein, wie man heutzutage in Bayern so schön sagt, „No-Go“.
Wobei wir jetzt schon mitten im Thema dieser Kolumne sind – der Nacktheit. „Kinder kommen nackt auf die Welt“, so lautet ein altes Sprichwort, oder in der Sauna, da begegnet man sich auch nackt. Eine ganz natürliche normale Sache, keineswegs geschmacklos.
Geschmacklos wird die Nacktheit zum Beispiel im Fernseher drinnen, zum Beispiel bei der inzwischen bekannten Datingshow „Adam sucht Eva“. Da laufen C und D Promis nackt auf einer Insel rum – ihre Körper vollgepumpt mit Botox und Silikon. Da muss ich immer ganz schnell umschalten, weil ich sonst ganz fest vor dem Fernseher brechen muss.
Wenn ich mir ein Silikon anschauen möchte, dann fahre ich nach Cham in den OBI Baumarkt und stelle mich in die Fliesenabteilung vor ein Regal. Das Silikon dort hält wenigstens seinen Rand.
Sie denken jetzt, das wäre der Tiefpunkt der Geschmacklosigkeit? Weit gefehlt! Der Sender RTL 2 setzt mit seiner Sendung „Naked Attraction“ noch heftig eins drauf. Da stehen die Kandidaten hinter einer milchglasartigen Wand, und nur ihre Geschlechtsteile sind sichtbar. Wie in einer bäuerlichen Viehversteigerungshalle wird wild und auf unterstem Niveau über diese geurteilt und diskutiert und schon schnalzen nicht nur die Einschaltquoten in die Höhe. Unfassbar, oder anders ausgedrückt: Schad für’n Strom. Muss man heutzutage immer die unterste und derbste Schiene der Unterhaltung wählen, um so viele Menschen wie möglich in seinen Bann ziehen zu können?
Definitiv nicht.Ich spielte diesen Monat das erste Mal mein Soloprogramm „Ausgewogen“ in Weiding, und es war auserkauft. 700 begeisterte Zuhörer – und das, ohne dass ich mich entblößen musste. Danke nochmals an das geile und niveauvolle Publikum, vor dem ich mit „Da Huawa, da Meier und I“ und als „Da Meier“ übers Jahr über spielen darf.
Geschmacklos unterwegs ist ja bekanntlich auch der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Zur Zeit reist er von Land zu Land, um seinen zukünftigen politischen Partnern auf den Sack zu gehen. Letztlich hatte er sogar schon eine Audienz im Vatikan. Das hat nicht jeder Mensch. Ich wäre sehr stolz, wenn ich dazu auch einmal die Möglichkeit hätte.
Aber für den Multimillionär nicht genug. Wie es in Insiderkreisen heißt, war Trump sehr enttäuscht, da er nur auf den Stellvertreter Gottes getroffen war. Das ist klar unter seiner Würde. Klar meinte er, dieser Franziskus ist ein lieber Kerl, aber warum zum Schmiedl und nicht gleich zum Schmied? Eine Beleidigung für ihn, dass er nur auf den Stellvertreter traf.
Aber laut unsrer christlichen Lehre treffen wir alle einmal nach unserem Ableben auf unseren Herrn, und wenn das wirklich wahr ist, Herr Trump, und es noch so etwas wie eine Gerechtigkeit gibt, dann gnade Ihnen Gott.
Bis bald, Euer Meier!
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