Nachruf
Trauriger Abschied von einem Original

Als Unternehmer, Stadt- und Kreisrat prägte Herbert Dankerl über Jahrzehnte das Geschehen in Cham und im Landkreis mit.

20.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:14 Uhr
Frank Betthausen

2014 schied Herbert Dankerl aus dem Stadtrat aus. Karin Bucher dankte ihm für sein Engagement. Foto: Archiv, Schiedermeier

Tiefe Betroffenheit bei Angehörigen, Mitarbeitern und Weggefährten: Der langjährige Stadt- und Kreisrat sowie Bauunternehmer Herbert Dankerl aus Selling ist am Dienstag nach schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben. Der CSU-Kommunalpolitiker, der im Stadtrat der Chamland-Fraktion angehörte, wäre nächstes Jahr 80 geworden.

Der Sellinger war von 1978 bis 2014 Mitglied in dem Gremium – seine Art hat sich nicht nur in die Erinnerung von Bürgermeisterin Karin Bucher eingebrannt. „Er war kein Diplomat, sondern jemand, der immer offen mit seinen Stimmungen umgegangen ist“, sagte sie am Dienstag im Interview mit unserem Medienhaus.

Dankerl sei ein Charaktermensch gewesen – mit allem Für und Wider, das einen Charaktermenschen auszeichne. Und auch wenn der Unternehmer, der alles, was er tat, mit Leidenschaft anpackte, im Stadtrat poltern konnte wie kaum ein Zweiter: Nach der Sitzung war alles vergessen und ein freundschaftlicher Austausch bei einer Feierabendhalben möglich. So nahm Bucher den CSU-Mann wahr. „Das schätze ich wirklich sehr, wenn jemand sein Herz auf der Zunge trägt“, betonte die Bürgermeisterin, die den Stadtrat immer offen und „nie scheinheilig“ oder „hinten herum“ erlebte. Herbert Dankerl sei ein Original gewesen, eine richtige Type.

„Verdienstvolle Arbeit“

Der frühere Abgeordnete strich 2014 die Leidenschaft heraus, mit der Rädlinger und Dankerl ihre Aufgaben wahrgenommen hätten. Beide hätten nie darauf geachtet, woher der Wind wehe, sondern konsequent ihre Meinung vertreten. Geradlinig und ehrlich seien sie für die Kommune eingetreten. „Ihr Wort hatte Gewicht und darauf konnte man sich verlassen.“

„Meine Anteilnahme gehört seiner Familie. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.“Landrat Franz Löffler

Er habe einen Freund und Kameraden verloren, sagte Hofbauer jetzt im Interview mit unserem Medienhaus. 50 Jahre lang waren die beiden befreundet. „Wir waren gemeinsame Streiter in politischen Dingen“, sagte Hofbauer, der an Dankerl schätzte, „dass er sich als Unternehmer für die Öffentlichkeit ganz groß engagiert hat“. Er habe sich mit Fachkompetenz in die Kommunalpolitik eingebracht und Akzente gesetzt.

Die Förderung der Vereine sei Dankerl sehr wichtig gewesen, hatte Hofbauer schon 2014 bekräftigt und unzählige Schirmherrschaften erwähnt. Der Verstorbene war Ehrenmitglied bei der SpVgg Windischbergerdorf und der FFW. Im Schützenverein brachte er sich genauso ein wie beim Kapellenverein Kothmaißling. Seine Leidenschaft gehörte den Segelfliegern. Und natürlich seiner Firma. Mit großem Erfolg führte der Sellinger die nach ihm benannte Herbert Dankerl Bau GmbH. Der Betrieb machte sich seit 1945 in den Bereichen Tief-, Straßen-, Erd-, Kanal- sowie Rohrleitungsbau und im Winterdienst einen Namen.

Ein Freund und Ratgeber

Der Unternehmer, der die kommunale Verdienstmedaille erhielt, hinterlässt zwei Kinder, Sohn Andreas sowie Tochter Barbara, und ein Enkelkind. „Meine Anteilnahme gehört seiner Familie. Wir werden sein Andenken in Ehren halten“, erklärte Franz Löffler.

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