Aktionstag
Wenn der Darm entzündet ist

Dr. Florian Stadler informiert zum Krankheitsbild CED.

18.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:45 Uhr
Ärztlicher Direktor Dr. Florian Stadler −Foto: Franz Bauer - pantografie

Ist der Darm krank, leidet meist der ganze Körper. Allein in Deutschland leben 400 000 Menschen, die an einer sogenannten chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) leiden. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind die am häufigsten auftretenden Erkrankungen, über die Dr. Florian Stadler, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham, anlässlich des Aktionstages CED, der in diesem Jahr am 19. Mai stattfindet, informiert.

Weltweit erkranken immer mehr Menschen an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Im Magen-Darm-Trakt bilden sich dabei Entzündungen, die die Lebensqualität der Betroffenen oft enorm beeinträchtigt. Gewichtsverlust, Bauchschmerzen und Durchfall sind nur einige wenige Begleiterscheinungen, unter denen der Erkrankte leidet.

„Die ständig wiederkehrenden Entzündungen im Darm führen zu einer veränderten Funktionsfähigkeit des Darms, die mit Gewebeveränderungen einhergehen kann“, erklärt Dr. Stadler. Nicht selten finden sich auch Entzündungen in Bereichen außerhalb des Magen-Darm-Traktes. Dr. Stadler: „Leber, Haut, Gelenke und sogar die Augen können betroffen und ein Anzeichen für eine CED sein.“

Die Ursachen sind bis dato ungeklärt. Ob Vererbung oder ungesunde Lebensweise, beides kann die Wahrscheinlichkeit, an CED zu erkranken, beeinflussen. Vorzubeugen ist damit nur bedingt möglich. „Wichtiger ist es“, so Dr. Stadler, „die Erkrankung bzw. die Symptome adäquat zu behandeln“. Eine medikamentöse Therapie, die individuell vom Arzt festgelegt wird, ist unabdingbar. Oft ist nach mehreren Jahren und mehreren Entzündungsschüben ein operativer Eingriff nötig, bei dem Gewebeveränderungen entfernt werden, die die Funktionalität des Darms beeinträchtigen.

„Wichtig ist die ständige Kontrolle durch den behandelnden Arzt“, informiert der Chefarzt weiter, der auch das Hinzuziehen eines Psychologen für ratsam hält, da Menschen mit CED oft auch psychisch leiden. Dr. Stadler: „Stressbedingt kann es zu Reaktionen im Darm kommen, die das körperliche Befinden negativ beeinflussen. Dies wiederum schlägt sich auf die Psyche nieder und das Teufelsrad dreht sich weiter…“. Der Facharzt rät allen Betroffenen, keine falsche Scham zu haben und sich ärztliche Hilfe sowohl für Körper als auch Geist zu holen.