Umwelt
Wie die Vögel ihre Eier färben

Sie unterscheiden sich in Zahl, Gewicht und Pigmentierung: Der LBV gibt einen Einblick in die Kunde von den Vogeleiern.

10.04.2020 | Stand 16.09.2023, 4:56 Uhr

Das Gelege einer Singdrossel Foto: Ralph Sturm/LBV Bildarchiv

An Ostern versteckt der Osterhase viele bunte Eier. Das weiß jedes Kind. Doch wie sieht es in der Vogelwelt aus? Die LBV-Kreisgruppe Cham stellt Wissenswertes über die Eier unserer heimischen Brutvögel vor und lädt zu einer ganz besonderen Nestschau ein.

Das gab sie in einer Pressemitteilung bekannt. Zunächst geht es um Oologie. Das ist der Fachbereich in der Vogelkunde, der sich mit Vogeleiern beschäftigt. Hier geht es um Form, Farbe und Größe von Vogeleiern. Die Eischale ist mehrschichtig und porös mit einer Vielzahl an Poren, damit das Ei atmen kann.

Das größte Ei legt zwar der Strauß, aber im Vergleich zur Körpergröße ist das Ei des Zaunkönigs um ein Vielfaches größer. Denn das Eigewicht des Zaunkönigs beträgt knapp 14 Prozent des Körpergewichts des kleinen Vogels, während ein Straußenei auf nicht einmal zwei Prozent kommt. Bei den heimischen Singvögeln legt die kleine Blaumeise die meisten Eier. Mit bis zu zwölf Eiern pro Gelege ist sie die Spitzenreiterin, denn oft ist es in der Vogelwelt so: je kleiner und kurzlebiger ein Vogel, desto größer das Gelege. Noch mehr Eier legen wohl nur die Hühnervögel, wie zum Beispiel das Rebhuhn mit bis zu 20 Eiern pro Gelege. Die Hühner gehören außerdem zu den Vogelarten, die bei Verlust des Geleges im wahrsten Sinne des Wortes sogar mehrmals nachlegen können.

Vogeleier erhalten ihre Farbe vor allem durch zwei Pigmente. Eines ist blau oder grünlichblau und färbt, wenn es vorhanden ist, das ganze Ei gleichmäßig ein. Ein Beispiel dafür sind die leuchtend türkisen Eier der Singdrossel. Das andere Pigment ist rot über braun bis schwarz und überzieht das Ei normalerweise nur mit einer dünnen Schicht auf der Oberfläche, wie beispielsweise beim rötlichen Wanderfalkenei.

Durch das rötliche Pigment kann eine eigentlich weiße Schale gelb oder rostbraun und eine blaue Schale grün oder olivfarben erscheinen. Außerdem ist das Pigment für die Schalenzeichnung verantwortlich, sozusagen die Verzierung des Eis.

Da eine Eischale aus mehreren Schichten besteht, können sich die Pigmente überlagern und so graue, purpurfarbene oder sogar blassviolette Schattierungen entstehen. Es gibt beinahe unendlich viele verschiedene Farben, Formen und Musterungen. Bei vielen Vogelarten dient die Färbung der Eier als Tarnung zum Schutz vor möglichen Feinden. Besonders eindrucksvoll sind die Eier des Flussregenpfeifers, die wie Kieselsteine aussehen. Auch der Kiebitz beherrscht die Eitarnung perfekt. Höhlenbrüter dagegen legen meist hellblaue oder weiße Eier, wie zum Beispiel der Waldkauz. Die hellen Eier sind selbst bei schlechten Lichtverhältnissen für die in Höhlen brütenden Vogeleltern am besten zu sehen.

Die Eifärbung hilft Vogeleltern aber auch, ihre eigenen Eier von fremden Eiern, die ihnen ein Kuckuckweibchen vielleicht ins Nest legt, zu unterscheiden. Deshalb ahmt der Kuckuck so exakt wie möglich die Grundfärbung und Fleckung der Eier seines Wirtsvogels nach.

Jedes Kuckucksweibchen hat eine individuelle Eifärbung, die ein Leben lang gleich bleibt. Es hat also seine eigene Eier-Handschrift. Diese wird bestimmt durch den Wirtsvogel, in dessen Nest es selbst geschlüpft ist und an dessen Eifärbung, Form und Größe es sich angepasst hat.

Schlüpft ein Kuckucksjunges also zum Beispiel in einem Bachstelzennest, dann wird es seine Eier in Zukunft auch immer in Nester von Bachstelzen legen.