Kurioses
Der Mann, der mit dem Mofa kam

Ein 42-Jähriger aus Cham erlangt bei WhatsApp Berühmtheit, weil er seinen Sperrmüll mit dem Mofa in Wackerling anliefert.

03.10.2018 | Stand 16.09.2023, 6:04 Uhr

Der Mann hatte ein Ziel: Wackerling! Hier kommen ihm die Ordnungshüter auf der B 22 entgegen. Übrigens: Der 42-Jährige durfte mit seinem Mofa auf dieser Bundesstraße fahren. Ein Fahrverbot für Zweiräder wie seines gilt nur auf gekennzeichneten (weißes Auto auf blauem Schild) Kraftfahr- beziehungsweise Schnellstraßen. Screenshot: Betthausen

Jeder hat diese WhatsApp-Gruppen, in denen Kurioses aus allen Teilen der Welt eintrudelt: Hunde, die aus dem Kofferraum springen und aufgeregt in Badeweiher flitzen. Kriminelle, die sich mit Steinwürfen gegen Panzerglas selbst ausknocken und dabei von einer Überwachungskamera gefilmt werden... In dieser Woche hat es ein Mofafahrer zu Berühmtheit auf den digitalen Kanälen gebracht.

Am Dienstag kursierte eine Fotoserie von einem Mann bei WhatsApp, der mit seinem Zweirad und einem vollbepackten Auto-Anhänger auf einer Hauptstraße unterwegs ist. Andere Bilder zeigen ihn vor Toreinfahrten auf einem Betriebsgelände. „Schräg“, denkt sich der Betrachter – und will auf seinem Smartphone schmunzelnd weiterwischen, als es ihm dämmert. Das ist doch nicht irgendwo! Das sind doch Chamer Autokennzeichen im Hintergrund! Das ist doch an der Müllumladestation bei Wackerling, oder!?

Showeinlage am Ziel

Und tatsächlich! Dort war es. Das bestätigt Polizeihauptkommissar Robert Gierl. Ein Anrufer informierte, wie er berichtet, am Montag gegen 15 Uhr die Chamer Polizei, dass er einen Mofafahrer mit einem großen Auto-Anhänger gesehen habe.

Die Ordnungshüter rückten aus und trafen auf einen 42-Jährigen, der auf der B 22 Richtung Wackerling unterwegs gewesen war, um dort Sperrmüll zu entsorgen. An der Müllumladestation erregte der Mann nicht nur wegen seines Gespanns Aufsehen und ließ so manchen verblüfften Autofahrer den Fotoauslöser auf dem Handy betätigen. Der 42-Jährige bot auch noch eine Showeinlage, weil sich sein Mofa leicht aufstellte, als er bremsen musste.

Die Polizei staunte ebenfalls nicht schlecht, als sie an Ort und Stelle eintraf. Wie sich herausstellte, war der Chamer, der keinen Pkw-Führerschein hat und daher nicht mit dem Auto zu seiner Entsorgungsfahrt aufbrechen konnte, nicht im Besitz einer Mofa-Prüfbescheinigung. Die müssen alle Verkehrsteilnehmer vorlegen, die nach dem 1. April 1965 geboren sind und keinen Auto-Führerschein der Klasse B haben. Eine Ordnungswidrigkeit, die noch kein Beinbruch gewesen wäre...

Alles ohne den TÜV

Allerdings zeigte sich, dass der 42-Jährige die Kupplung für den Auto-Anhänger am Mofa selbst angebracht hatte. Ohne Abnahme durch den TÜV oder eine andere offizielle Stelle. Damit erlosch laut Gierl die Betriebserlaubnis. Der Mann musste seinen Schlüssel abgeben und sich in Wackerling abholen lassen. Fotos zeigen sein „zerlegtes“ Gespann auf einem Bulldog-Anhänger.

Ob dem Chamer noch mehr Ärger droht, werden die weiteren Ermittlungen zeigen. Fest steht bereits, dass die erlaubte Gesamtmasse dieses Anhängers (465 Kilogramm) für das Mofa viel zu hoch war. Hier wären laut Bußgeldkatalog bei einem „ungebremsten Anhänger“ im Regelfall maximal 40 Kilogramm gestattet.

Ob noch entlastendes Fotomaterial bei WhatsApp auftaucht...?

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