Vandalismus
Ekel-Funde am Bad Kötztinger Friedhof

Diebstähle und Sachbeschädigungen beschäftigen die Stadtverwaltung. Die prüft nun die Installation von Kameras.

05.12.2018 | Stand 16.09.2023, 5:53 Uhr
Roman Hiendlmaier

Verpackungsunrat und verschimmelte Lebensmittel dokumentierte die Entsorgungsfirma in den ausschließlich für Friedhofs-Abfall vorgesehenen Mülltonnen. Foto: rh

Bürgermeister Markus Hofmann redete nicht lange um den heißen Brei herum: „Es ist peinlich, beschämend, aber wir wissen uns nicht anders zu helfen, als damit in die Öffentlichkeit zu gehen und um Augenmerk zu bitten.“ Zu einem Pressetermin der unappetitlichen Art baten Hofmann und die Friedhof-Sachbearbeiterin der Stadtverwaltung, Andrea Müller, am Mittwoch in den neuen Friedhof. Vor Ort wollten beide von den Missständen berichten, die sich in den vergangenen Wochen am neuen Friedhof und dem Gräberfeld in Wettzell aufgetan haben.

In der Toilettenanlage des neuen Friedhofs haben Unbekannte mehrmals den Wasserhahn des Handwaschbeckens aufgedreht und den Abfluss verstopft, so dass stundenlang das Wasser den Raum überschwemmte und ins Freie floss. Zudem wurde der Hahn „überdreht“ – zum Abstellen musste also nicht nur die gesamte Wasserzufuhr unterbunden werden, sondern auch ein neuer Hahn eingebaut. „Es handelt sich bei diesen Taten nicht um rohen, akuten Vandalismus, sondern um gezielte Boshaftigkeiten,“ sagt Andrea Müller und zeigt auf einen kleinen Vorhang als Sichtschutz der Herren-Toilette. „Dieser Vorhang wurde schon drei Mal gestohlen ...“

Vandalen in Wettzell

Eine weitere Unverschämtheit hat der Entsorger der Mülltonnen beim Abholen entdeckt: In den deutlich nur für Biomüll und Friedhofsunrat gekennzeichneten Tonnen befanden sich einmal gebrauchte Erwachsenenwindeln, ein ander mal Hausmüll aus Verpackungen und verdorbene Lebensmittel. Friedhofsmitarbeiter Reinhold Weindl berichtet, dass sich einmal Fleisch in den Mülltüten befand: „Wie das gerochen hat, will ich gar nicht beschreiben.“

„Wir hoffen jetzt auf aufmerksame Besucher oder Vorbeifahrende, die ungewöhnliche Beobachtungen machen. Sie sollen sich im fall der Fälle dann an uns wenden,“ sagt Andrea Müller. Darüber hinaus prüfe man, Kameras zu installieren – wenngleich den Verantwortlichen die Problematik des Datenschutzes und der Pietät des Orts bewusst sind.

Mehrkosten trägt nicht die Stadt

Über den oder die Verursacher wollen die Vertreter der Stadt nicht spekulieren. Möglich sei ein gewisser Ärger auf die Stadt , der sich hier Bahn breche. Markus Hofmann: „Hier trifft es aber die falschen: Zwar trägt den Mehraufwand zunächst schon die Stadt. Aber die Kosten werden auf die Gebühren umgelegt. Und die zahlen alle.“

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