Verkehr
ACE Kelheim nimmt Parkplätze ins Visier

Mit der Initiative „Barrierefrei besser ankommen“ messen die Ehrenamtlichen des Clubs die Behindertenstellplätze nach.

18.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:06 Uhr
Werner Katschke misst die Parkplatzgröße auf dem Mitarbeiterparkplatz hinter dem Landratsamt. −Foto: Hildebrand / ACE

Wie barrierefrei sind Kelheims Parkplätze? Dieser Frage ging der Vorsitzende des ACE-Kreisclubs Kelheim, Werner Katschke, zusammen mit der Regionalbeauftragten des Clubs, Ursula Hildebrand, nach. Im Bereich der Kelheimer Altstadt gibt es mehr als 1500 öffentliche Parkplätze, das meldet die Stadt auf ihrer Homepage. Ein neunseitiger Leitfaden erklärt, wer am besten wo parkt. Werner Katschke hat sich für den Parkplatzcheck die Parkplätze Wöhrdplatz, Aumühle und Niederdörfl ausgesucht, alle liegen zentral, die Innenstadt ist fußläufig, oder auch mit Rollstuhl zu erreichen. Schon am Parkplatz Wöhrdplatz, der als P5 im Leitfaden aufgelistet ist, zeigt sich ein Problem, das sich durch Kelheim zieht: Die Behindertenparkplätze sind zu schmal. Die Länge von fünf Metern würde am Wöhrdplatz noch ausreichen, eine Breite aber von nur 2,30 Meter ist keinesfalls ausreichend. Zwar kann der Weg, der direkt neben dem Behindertenparkplatz liegt, auch genutzt werden, aber hier bewegen sich eben auch Fußgänger, Eltern mit Kinderwagen oder Radfahrer, sodass ein barrierefreies Aussteigen aus dem Fahrzeug nicht sichergestellt ist.

Wie der ACE Auto Club mitteilt, sind auch am Parkplatz Niederdörfl die Behindertenparkplätze mit drei Metern immer noch einen halben Meter zu schmal. Zudem besteht die Parkfläche hier aus unebenem Kopfsteinpflaster. Zu allem Übel stand während des ACE-Checks auch noch ein großes Wohnmobil quer über beiden Parkplätzen. Zwar hatte der Fahrer einen entsprechenden Schwerbehindertenausweis im Fahrzeug, aber am Parkplatz Niederdörfl dürfen nur Pkw und Motorräder abgestellt werden.

Auf beiden Parkplätzen gibt es E-Ladsäulen, diese sind aber so positioniert, dass es hohe Bordsteine zum Beispiel einem Rollstuhlfahrer unmöglich machen, den Stecker einzustecken. Am Ende konnte der Parkplatz Wöhrdplatz nur fünf von zwölf möglichen Punkten erzielen. Für den Parkplatz Niederdörfl schlugen nur vier Punkte zu Buche. Ebenfalls nur vier Punkte erzielt der Parkplatz Aumühle. Hier gibt es keinen einzigen Behindertenparkplatz. Weitaus erfreulicher war dann der Check am neu gebauten Landratsamt im Donaupark. Hier gibt es 16 Parkplätze für Besucherinnen und Besucher direkt vor dem Haupteingang, zwei sind als Behindertenparkplätze ausgewiesen. Mit 3,70 Metern sind sie auch ausreichend breit, an der Länge hat man mit 4,30 Metern etwas gespart.

Im Gegensatz zu den „normalen“ Parkplätzen sind die beiden Behindertenparkplätze nicht mit Rasengittersteinen ausgelegt, sondern eben, sodass man sich auch mit dem Rollstuhl gut bewegen kann. Entsprechende Schilder sind vorhanden, die Bodenmarkierungen fehlen allerdings. Diese sind dann hinter dem Gebäude auf dem Mitarbeiterparkplatz zu finden, hier gibt es zusätzlich sechs Behindertenparkplätze. Unter Tags ist hier die Schranke offen, Besucherinnen und Besucher des Landratsamtes können auch hierhin ausweichen und freie Parkplätze nutzen.

Auch zu Veranstaltungen im Landratsamt stehen diese Parkplätze zur Verfügung. Am Ende konnte Werner Katschke neun von zwölf möglichen Punkten vergeben. Der Parkplatz am Landratsamt wird somit mit einer Zwei-Sterne-Urkunde ausgezeichnet. „Der fehlenden Punkt für eine Drei-Sterne-Urkunde wäre leicht zu erzielen – die Ausweisung von Eltern-Kind-Parkplätzen oder ein Wegweiser vor dem Gebäude zu den Behindertenparkplätzen hinter dem Gebäude würden für einen weiteren Punkt ausreichen“, sagt Katschke.

Bei den weiteren getesteten Parkplätzen sieht es da schon anders aus, hier wären größere Maßnahmen notwendig. „Wir bieten der Stadt gerne unsere Unterstützung an. Sollte der Wunsch bestehen, Verbesserungen umzusetzen, sind wir gerne bereit, uns zusammen mit den Vertreterinnen und Vertretern der Stadt die Parkplätze anzusehen und Vorschläge zu machen, wie diese barrierefreier werden könnten“, so Katschek und ergänzt: „Zudem regen wir an, dass die Stadt auf allen städtischen Parkplätzen E-Ladesäulen errichten soll und das bitte barrierefrei zugänglich“.