Neuausrichtung
Ämter werden zusammengelegt

Die Landwirtschaftsverwaltung in Bayern wird zum 1. Juli modernisiert und neu ausgerichtet. Das wirkt sich auf Abensberg aus.

28.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:12 Uhr
Dr. Joachim Hamberger Schlüsselübergabe an Frau Deubzer −Foto: Peter Enders

Durch die Neuausrichtung zum 1. Juli wird die Landwirtschaftsverwaltung bayernweit einheitlicher und klarer strukturiert. Statt der derzeit 47 Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gibt es in Zukunft bayernweit nur noch 32 Ämter. Das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Abensberg wird vereinigt mit dem gleichnamigen Amt in Landshut und künftig den Namen tragen: Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut. Durch das Zusammenlegen von Ämtern und die Auflösung der Fachzentren soll das vorhandene Personal noch effizienter wirken können, so die Sprecherin vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Stolzer Tag für die Stadt

Über die Schuleröffnung am 15.11.1926 konnte man in der Zeitung lesen: „Der Tag war für Abensberg von ganz besonderer Bedeutung. Die Stadt prangte in reichem Fahnenschmuck und aus nah und fern strömten die Teilnehmer zusammen, um der Eröffnungsfeier der Landwirtschaftsschule beizuwohnen.“ Bürgermeister, Stadtpfarrer, Regierungspräsident waren unter den Ehrengästen, die dem Eröffnungsgottesdienst und der Festversammlung beim Kuchlbauer beiwohnten. Die Schüler sollten an dieser neuen Schule praktische Kenntnisse und geistiges Rüstzeug zur Erhebung und Förderung des Bauernstandes in der modernen Zeit erhalten. Landwirtschaftsrat Franz Stark, der erste Schulleiter forderte in seiner Ansprache auf: „Eltern helft uns, schickt uns eure Söhne, wir werden unsere ganze Kraft daran setzen, tüchtige Bauern, charaktervolle Männer und gute Staatsbürger zu erziehen.

Wegen den Strukturveränderungen in der Landwirtschaft nahm die Schülerzahl der Landwirtschaftsabteilung in den 1990ern beständig ab. 2002 endete der letzte Kurs. Insgesamt sind seit Beginn 1568 Schüler ausgebildet worden. Die Abteilung Hauswirtschaft besteht bis heute. Bislang sind 882 Personen – meist sind es Frauen – ausgebildet worden. Für die Bevölkerung im Landkreis spielte und spielt die Schule also eine wichtige Rolle. Die Landwirtschaftsschule, Abteilung Hauswirtschaft, wird heute als Teilzeitschule geführt. Die Schulräume werden auch noch für das Bildungsprogramm Landwirt genutzt. Junglandwirte, die ohne landwirtschaftliche Ausbildung, als Hofnachfolger den Betrieb ihrer Eltern im Nebenerwerb übernehmen werden, holen sich hier die notwendige Grundqualifikation. Die Schule stand immer in Verbindung mit dem Landwirtschaftsamt. Im heutigen Landkreis gab es drei Landwirtschaftsämter: in Abensberg, in Riedenburg und in Mainburg: Sie wurden bei der Gebietsreform im Jahr 1972 zu einem neuen Landwirtschaftsamt in Abensberg zusammengelegt. Auch forstlich fand eine Vereinigung von Ämtern statt. Ursprünglich gab es jeweils ein Forstamt in Riedenburg, in Siegenburg und in Kelheim sogar zwei: Kelheim-Nord und Kelheim-Süd. Auch sie wurden nach und nach vereinigt. Im Jahr 2005 wurde im Bereich des Landwirtschaftsministeriums eine weitere große Reform der Ämter durchgeführt und in diesem Zuge nun alle Landwirtschaftsämter und Forstämter vereinigt. Bis 2009 blieb die Forstabteilung des neuen Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten noch in Riedenburg. Seit 2010 sitzt auch die Forstabteilung in Abensberg.

Ein neues Kapitel beginnt

Ebenfalls im Jahr 2010 zog das gesamte Amt von der Münchener Straße ins Stadtzentrum an den Adolf-Kolping-Platz. Hier residiert das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Abensberg im Westflügel des ehemaligen Karmelitenkloster. Die Schulräume befinden sich aber weiterhin in der Münchener Straße. Mit der Vereinigung der beiden Ämter in Landshut und Abensberg geht zwar ein Kapitel Agrar- und Forstgeschichte zu Ende, aber ein neues beginnt. Wichtig ist, der bisherige Standort Abensberg bleibt bestehen und auch die Ansprechpartner bleiben vor Ort. Die wichtigste Aufgabe des neuen Amtes ist es Land- und Forstwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. Zur 100 Jahr-Feier in fünf Jahren wird man mehr darüber hören.