Jubiläum
Als Ein-Mann-Business fing alles an

Knapp 50 Männer und Frauen sind heute „Gammel Engineering“. 1987 startete Chef Michael Gammel in einem Zimmer im Elternhaus.

10.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:19 Uhr
Roswitha Priller

Die neueste Entwicklung von Gammel Engineering ist der i-Cube. Er garantiert eine unterbrechungsfreie Stromversorgung und ist gleichzeitig ein Stromspeicher. Foto: Priller

Ende Juli 1987 – also genau vor 30 Jahren – meldete Michael Gammel sein erstes Ingenieurbüro mit Sitz in Abensberg an. Der frischgebackene Diplomingenieur der Versorgungstechnik stand zwar beim Zweckverband regionale Entwicklung und Energie in Lohn und Brot entwickelte aber schon in Nebentätigkeit als „Einmannbetrieb“ selbständig Projekte.

Heute leitet Gammel die „Gammel Engineering“ mit knapp 50 Mitarbeitern. Das Unternehmen ist bundesweit tätig in der Entwicklung und Realisierung von Energiesystemen. Ein zweites Standbein ist die Gebäudetechnik.

„Ich habe damals ein Zimmer im Wohnhaus meiner Eltern in der Münstererstraße in ein Ingenieurbüro verwandelt.“ Seine Frau Gudrun bildete mit ihren Kenntnissen als Bankkauffrau die ideale Ergänzung für den kleinen Ingenieurbetrieb. „1989 bekamen wir den ersten Großauftrag von Pfarrer Siegfried Felber für die Kirche in Bad Abbach.“ Das Pfarrhaus benötigte eine neue Heizanlage. Zur Gewinnung von Warmwasser kam eine kreuzförmige Solaranlage auf das Kirchendach. Eine für damalige Zeiten recht aufsehenerregende Projektlösung. Doch die katholische Kirche als Auftraggeberin war offensichtlich sehr zufrieden mit der Leistung.

Seit 1989 zählen sie und die katholische Jugendfürsorge zu den langjährigsten Kunden von Gammel. „Wir waren für unsere Kunden schon immer auf der Suche nach den besten Lösungen. Wir planen unabhängig vom Versorger, Technologien oder Herstellern. Das ist unsere ausgewiesene Stärke“, erläutert Gammel. Jeder Standort habe seine eigenen Spezifikationen. Auf diese werde mit allem Ingenieur-Know-how eingegangen und dann das beste Konzept erarbeitet.

Die Entwicklung von Energiekonzepten lernte der Versorgungstechniker beim Zweckverband. „Wir haben damals sehr innovativ Wärmeverbundsysteme entwickelt.“ Die Abwärme von Industriebetrieben wurde in kommunale Gebäude geleitet und diente der Raumwärme oder Warmwasssergewinnung.

Aus der Nebentätigkeit wurde schnell die komplette Selbständigkeit, erste Mitarbeiter kamen zur Unterstützung dazu. Auch die Familie Gammel wuchs, 1990 wurde Tochter Katharina geboren und 1991 stellte sich Filius Michael ein. Die Räumlichkeiten wurden zu eng und das Ingenieurbüro zog in die Richtstättstraße um.

Gammel und seine Mitarbeiter gaben Vollgas. „Wir haben ständig erweitert. Jeder Winkel des Hauses, die Doppelgarage und das gesamte Grundstück wurden nach und nach von uns in Beschlag genommen.“ Im Garten standen Container, in denen der CAD-Bereich untergebracht war.

1992 wurde mit der Realisierung eines Energiekonzepts für das Wohngebiet Kaufering Nord ein nächster Meilenstein erreicht. „Wir haben ein Fernwärmekonzept mit einem Blockheizkraftwerk für das Neubaugebiet entwickelt und umgesetzt.“ Für den ländlichen Raum bekam dieses Projekt Modellcharakter.

1996 kam dann mit dem Neubau der Fachhochschule Maschinenbau in Regensburg das erste Großprojekt mit dem Freistaat Bayern als Auftraggeber. Bei dem zu bewältigendem Auftragsvolumen musste nun endgültig ein größerer Standort für das Unternehmen her. Das Gebäude „An den Sandwellen“ wurde gebaut. Hier wohnt Familie Gammel auch.

Das ausgewiesene Credo des Abensberger Unternehmerpaares ist es, die Firma wie eine große Familie zu führen. Flache Strukturen, langjährige Mitarbeiter und ein mehrköpfiges Führungsteam bringen das zum Ausdruck.

Ines Pietschmann wurde aufgrund ihrer 25-jährigen Zugehörigkeit im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten geehrt. Sie sei der Ruhepol in ihrem Team lobte Michael Gammel die Projektassistentin.

Insgesamt ist das Unternehmen stolz, dass ein großer Teil der 46 Mitarbeiter im Schnitt mehr als 15 Jahre bei „Gammel Engineering“ dabei ist. Die Geschäftsführung besteht aus Michael und Gudrun Gammel, Max Oblinger, Dieter Lichtenberger und Thomas Winkler.