Vogelwelt bei uns
Amsel setzt auf Stadtflucht statt auf Fernreise

17.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:29 Uhr
Im Winter sind Amseln froh über Beerennahrung. −Foto: Dr. John Mihopulos

Amsel, Drossel, Fink und Star – dieses Vogel-Quartett kennen wohl die meisten von uns. Das alte Kinderlied von der rückkehrenden Vogelschar beweist: Früher sind Amseln im Winter meist gen Süden gezogen. Das haben sich viele „abgewöhnt“.

Mildere Winter und reiche Kost an Futterhäuschen: Da bleiben die meisten „Siedlungs-Amseln“ einfach, wo sie sind, und viele Wald-Amseln ziehen in Städte und Dörfer um. Vor allem jüngere Tiere fliegen aber nach wie vor auch in den Süden, wenn‘s ihnen bei uns zu unwirtlich wird.

Die Dagebliebenen (und diejenigen, die aus noch nördlicheren Gefilden zu uns flüchten) betreiben am Futterhäuschen im wahrsten Wortsinn „Rosinenpickerei“. Und auch sonst suchen sie jetzt in Garten und Feldflur nach hängengebliebenen Beeren an Sträuchern und nach Fallobst.

Amseln sind nämlich quasi „Flexitarier“: Regenwürmer, Larven und andere tierische Kost? Gerne genommen, wenn sich welche finden lässt. Wenn nicht, so wie jetzt im Winter, stellen sie auf pflanzliche Kost um. Einer der Gründe, warum die Amsel einer der häufigsten und weitest verbreiteten Brutvögel in Mittel- und ganz Europa ist.

Dr. John Mihopulos ist begeisterter Fotograf und Naturbeobachter. Für die Mittelbayerische öffnet er zwei Mal im Monat seine Foto-Schatztruhe und gibt aktuelleTipps zur Vogelbeobachtung.