Architektouren im Landkreis Kelheim Amtsgericht Kelheim: Baukunst der Zukunft im Fokus
Kelheim.Interessierte können am Samstag, 25. Juni, am Vormittag einen Blick ins Kelheimer Amtsgericht werfen. Bei den Architektouren stehen nicht Straftaten, sondern die Baukunst im Mittelpunkt.
„Architektur baut Zukunft“ – so lautet das Motto der „Architektouren 2022“, der beliebten Leistungsschau bayerischer Architektur. Nach zwei digitalen Veranstaltungsjahren aufgrund der Corona-Pandemie präsentieren sich die Architektouren-Projekte diesmal wie gewohnt am kommenden, letzten Juni-Wochenende (25./26. Juni) vor Ort mit Präsenzveranstaltungen und einem Rahmenprogramm. Mit dabei ist auch ein Projekt des Staatlichen Bauamts Landshut: der sanierte „Saalbau“ des Amtsgerichts in Kelheim.
Der Saalbau des Amtsgerichts wurde im Jahr 1978 anstelle des historischen Vorgängerbaus errichtet. Er beherbergt die beiden großen Sitzungssäle sowie Büros und die Verwaltung des Amtsgerichts.
Ein Kind seiner Zeit
Das Gebäude ist ein Kind seiner Zeit und neben zahlreichen energetischen und brandschutztechnischen Mängeln gab es gerade in den Sitzungssälen immer wieder Feuchtigkeitsprobleme, da Regenwasser seinen Weg durch die sogenannte Sheddachkonstruktion fand. Ebenso konnte der Saalbau nicht barrierefrei erschlossen werden. Von 2016 bis 2019 wurde das Gebäude durch das Büro Greßmann Söllner PartG mbH, Regensburg, energetisch, brandschutztechnisch und im Hinblick auf die Barrierefreiheit umfassend saniert.
Nun werden die Besucher von einem lichten Foyer mit Möbeln und Fußböden in warmen Holzmaterialien in Empfang genommen. Auch die Sitzungssäle selbst entsprechen modernsten Anforderungen im Hinblick auf Akustik, Belüftung und digitaler Verhandlungsführung.
Diese Aspekte haben sich bereits in Zeiten der pandemiebedingten Einschränkungen als vorausschauend und zukunftstauglich erwiesen, ohne den positiven gestalterischen Gesamteindruck zu stören und unterstreichen damit das Bild einer modernen, bürgernahen Justiz.
Das Gebäude ist nun barrierefrei erschließbar und auch die Sicherheits- und Brandschutzanforderungen werden erfüllt.
Besonders hervorzuheben ist die energetische Sanierung der Außenhülle: Das Gebäude erhielt eine neue Dachhaut aus vorpatiniertem Kupfer.
Das Dach darunter wurde nach dem neuesten energetischen Standard gedämmt. Die alten Aluminiumfenster wurden durch moderne Holzfenster ersetzt und die Außenwand erhielt eine Vormauerschale aus gedämmten Ziegeln. Durch den sehr guten Energiestandard des Gebäudes, den verstärkten Einsatz von Ziegeln und mineralischen Dämmstoffen als regenerativen Baustoffen und einer extensiven Dachbegrünung über den Sitzungssälen ist der Saalbau auch ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit bei staatlichen Bauvorhaben.
Geführte Besichtigungen
In Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro „Freiraum“ aus Regensburg konnte auch bei den Außenanlagen ein Schwerpunkt für die Natur gesetzt werden. Rund um das Gebäude wurden Blühwiesen für Insekten angelegt und bei der Auswahl der Pflanzen und Sträucher wurde insbesondere auf die Insektenfreundlichkeit geachtet.
Insgesamt hat der Freistaat rund sechs Millionen Euro in die Sanierung des Saalbaus am Amtsgericht Kelheim investiert. Treffpunkt für die geführten Besichtigungen ist am Samstag jeweils um 9 und um 11 Uhr am Haupteingang des Amtsgerichts.
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