Natur-Serie
„Auch wir sind Kelheim“: Spaltblättling

Klein, aber oho: Der Gemeine Spaltblättling verdaut mühelos Holz. Das setzen Forscher jetzt für den Geigen-Bau ein.

23.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:41 Uhr
Christine Linhard
Abensberg als Heimat von Korallen? Nicht ganz: Es ist ein Täublings-Pilz, der hier prächtig gedeiht. −Foto: Anette Wehnert

Sich mit Pilzen zu befassen, ist vor allem bei so schwierigen Gattungen wie den Täublingen sicher nicht Jedermanns Sache. Wer nicht so viel Geduld hat, um aufwendig Pilz-Sporen zu untersuchen, der wird sich über den kleinen, aber Gemeinen Spaltblättling freuen. („Gemein“ bedeutet eigentlich „gewöhnlich“. Aber gemein ist er für uns manchmal, wenn er Holz zersetzt.) Schon von oben sind seine Pilzkörper gut zu erkennen. Wer auf Nummer sicher gehen will, schaut auch mal auf der Unterseite nach – wie man das bei Pilzen immer tun sollte. Die gespaltenen Lamellen erklären den Namen. Noch genauer hingeschaut haben die Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, kurz EMPA, in Zürich. Und sie entdeckten: Es ist womöglich genau dieser kleine (aber weltweit wohl am weitesten verbreitete) Pilz, der das Holz von Meister-Geigen zum Klingen brachte! Denn er hat innerhalb der Pilzwelt das größte Repertoire an holzzersetzenden Enzymen. Die werden nun gezielt und patentiert zum Bau von „Biotech-Geigen“ eingesetzt. Deren Klang nimmt es angeblich mit echten Stradivaris auf!

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