Geschichte
Beckstein besuchte CSU Kelheim

Der frühere Ministerpräsident war Ehrengast beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit. Er sprach auch über Patriotismus.

08.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:09 Uhr
(v.l.) Reinhold Meny, MdB Florian Oßner, Landtagsabgeordnete Petra Högl, Ministerpräsident a.D. Dr. Günther Beckstein, Edith Schieck und CSU-Kreischef Martin Neumeyer am Tag der Deutschen Einheit. −Foto: Isabella Buchenrieder-Goossens

Ein fester Bestandteil im Terminkalender der Landkreis-CSU ist alljährlich die Festveranstaltung anlässlich des Tags der Deutschen Einheit. Auch in diesem Jahr war die Veranstaltung ein voller Erfolg, teilt der CSU Kreisverband Kelheim mit. Unter Einhaltung der geltenden Hygienevorgaben war der Saal der Gaststätte Schreiner in Lengfeld bis auf den letzten Platz gefüllt, als CSU-Kreisvorsitzender Martin Neumeyer mit Dr. Günther Beckstein den langjährigen Innenminister und früheren Bayerischen Ministerpräsidenten begrüßen konnte. Auch Landtagsabgeordnete Petra Högl, Bundestagsabgeordneter Florian Oßner, Bad Abbachs 2. Bürgermeister Reinhold Meny sowie Zeitzeugin Edith Schieck waren nach Lengfeld zur Festveranstaltung der CSU gekommen. „Endlich können wir wieder einmal ins Wirtshaus gehen“, freute sich Neumeyer zu Beginn. Dies habe im Wahlkampf gefehlt. „Mit den Menschen zusammensitzen und zu reden“, sagte der CSU-Kreischef weiter. Besonders dankte Martin Neumeyer Günther Beckstein für sein Kommen nach Lengfeld. Wie Neumeyer betonte, sei Beckstein als Politiker immer „Mensch gewesen“, was er etwa beim schon traditionellen Treffen in Aiglsbach mit der Feuerwehr bewiesen habe.

In seinen Ausführungen betonte Beckstein, dass es wichtig sei, an Traditionen wie dem Feiern der Wiedervereinigung, festzuhalten. Er berichtete von den Vorbereitungen zur Wiedervereinigung 1988, als er als Staatssekretär mit Edmund Stoiber wegen „technischer Probleme“ in die DDR reiste. In vielen Gesprächen mit den dortigen Menschen habe er von brutalen Wahlfälschungen gehört. In Plauen sei er von 60.000 Menschen begrüßt worden, was er nicht mal in Bayern erlebt habe. Von Bayern aus habe man Kopierer und Papier für Flugblätter gebracht. Er weiß bis heute nicht, ob der Spruch „Die Grenze ist offen“ ein Versehen oder Absicht war. Aber es war der Auslöser. „Dann trat Helmuth Kohl in seiner Winzigkeit in den Spalt und die Grenze war offen.“ Viele Bürger aus der ehemaligen DDR wollten nach Bayern.

Beckstein ist überzeugt, ohne Bayern wäre die Wiedervereinigung in Frieden und ohne Blut nicht möglich gewesen. Er erinnerte auch an Michail Gorbatschow und seine Frau Raissa, die ihren Mann beschwor, als Humanist und nicht als Barbar in die Geschichte einzugehen und zuzustimmen, auch wenn dies Gorbatschow in Russland wenig Sympathien einbringen würde. Beckstein erzählte, dass diese friedliche Wiedervereinigung nur durch viel Vertrauen der betroffenen Politiker möglich war. Teilweise hätten sich Kanzler Kohl, Theo Waigel und Gorbatschow in der Sauna ohne das übliche Protokoll getroffen, um ohne Spione und Presse reden zu können. Auch bei Becksteins Bruder in Bad Abbach habe ein solches Gespräch zur Wiedervereinigung stattgefunden. Abschließend erinnerte der frühere Bayerische Ministerpräsident an die Geschichte und sagte: „Wenn Russland und Deutschland im Frieden waren, ging es beiden gut.“