Kirche Bischof besucht das Heilige Grab
Rudolf Voderholzer stattete der Darstellung der Grablege Christi in Pullach einen Besuch ab.

Abensberg.Von Mittwoch, 13. April war für gut enie Woche in der Pullacher Pfarrkirche St. Nikolaus das Heilige Grab aufgebaut. Ein Heiliges Grab ist die Darstellung der Grablege Christi als ein Bild, das für die Andacht in der Karwoche und zu weiteren Zeiten zur Verfügung steht.
Markus Eisenhofer, Mitglied im Pfarrgemeinderat Pullach, hat mit seinen Helfern das Andachtsbild aufgestellt. Es war im Jahr 1900 im Vorfeld der Osterfeiern angeschafft worden und ist im Nazarenerstil gehalten. Das ist eine romantische Kunstrichtung des 19. Jahrhunderts, die der katholischen Religion nahesteht. Dieser Stil war früher selbst von Kreisen innerhalb der Kirche als „Kitsch“ abgetan worden, wird aber jetzt in seinem Wert so recht entdeckt. Die Pflanzen am Heiligen Grab verweisen auf den Garten, in dem Jesus Christus nach seiner Hinrichtung bestattet wurde. Pfarrer Georg Birner erklärte kürzlich auf Anfrage: „Dass Heilige Gräber aufgebaut werden, ist ein gutes Stück Volksfrömmigkeit. Sie dienen vor allem der persönlichen Andacht. Das ist eine schöne und wichtige Tradition.“
In der Diözese Regensburg hat die Zahl der Heiligen Gräber in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Auch Weihnachts- und Passionskrippen sowie Jahreskrippen sind wertgeschätzte Werkzeuge für die christliche Verkündigung. Fahrbare hölzerne Palmesel (für die Palmsonntagsprozessionen, die gerade am Sonntag stattgefunden haben) und die Heiligen Gräber sind die älteren Geschwister der Krippen, hatte Bischof Rudolf Voderholzer erst kürzlich gesagt.
Das Heilige Grab in Pullach ist eines der wenigen Heiligen Gräber im Nazarenerstil, die nicht zerstört worden sind. Pfarrer Hans Bösl hat einst über dieses Heilige Grab geschrieben: „Es ist ein selten gewordenes Zeugnis bayerischer Volksfrömmigkeit.“ Darüber hinaus sei es „ein Musterbeispiel, wie im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils altes Brauchtum in die Liturgie der Kirche aufgenommen werden kann, denn nur was volkstümlich ist, kommt auch an!“.
An den Tagen, an denen in Pullach das Heilige Grab aufgebaut war, sind immer wieder Besucherinnen und Besucher aus der Pfarrei und von auswärts in die Kirche gekommen, um es zu betrachten.
Am Dienstag in der Osterwoche ist auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer aus Regensburg nach Pullach gekommen. Es war vermutlich der erste Besuch eines Regensburger Diözesanbischofs seit der Kirchweihe am 8. Mai 1909. Der Bischof wurde von etlichen Gläubigen begrüßt und von Dieter Eisenhofer mit der Geschichte der Pullacher Kirche bekannt gemacht. Eine Besonderheit in der Kirche sind zwei Wappen an der Decke und darunter in großen Ziffern das Erbauungsjahr 1905. Es ist einerseits das Wappen des damaligen Papstes Pius X. und das Wappen von Bischof Ignatius von Senestrey, der zur Zeit der Grundsteinlegung im Amt war.
Da nach seinem Tod am 16. August 1906 der Regensburger Bischofsstuhl für einige Zeit verwaist war, konnte die Pullacher Kirche erst am 8. Mai 1909 durch den neuen Regensburger Bischof Antonius von Henle konsekriert werden.
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