Lehrgang
Böllerschützen waren erfolgreich

Zahlreiche Schützen nahmen an der Ausbildung mit Prüfung zur Erlangung des Schwarzpulverscheines im Gau Hallertau teil.

27.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:07 Uhr
Das Foto zeigt die Teilnehmer, Walter Schindler und daneben Ausbilder Hermann Schillinger (von links). −Foto: Isabella Goossens

Der Schützengau Hallertau bot nach langer Coronapause wieder einen Kurs zur Erlangung der Genehmigung des Böllerschießens an, hieß es in einer Vereinsmitteilung. Das Schwarzpulver wurde erstmals 1044 in China erwähnt und im 13. Jahrhundert wurde in Arabien beschrieben, wie man es herstellen könne. Im Mittelalter war das Schwarzpulver dann überall bekannt. Die Erzeugung von Lärm war in früheren Jahrhunderten lebensnotwendig als Warnung, zum Vertreiben von Dämonen oder als Ausdruck von Freude bei einem besonderen Ereignis. Durch das Schwarzpulver konnte der Lärm besonders verstärkt werden, erst mit Feuerwaffen und später mit den heute noch üblichen Böllern oder Kanonen. Walter Schindler von den Böllerschützen im Gau Hallertau konnte für einen Böllerlehrgang mit Prüfung zur Erlangung des Schwarzpulverscheines Hermann Schillinger von Vachendorf gewinnen.

Die Ausbildung mit Prüfung dauerte zwei Tage. Schützen von Schweitenkirchen über Ilmmünster bis nach Bad Abbach und Neumarkt in der Oberpfalz nahmen die Gelegenheit wahr, an dem Lehrgang teilzunehmen. Die Ausbildung umfasste Kenntnisse zum Sprengstoffgesetz, die theoretische und praktische Prüfung an Hand- und Standböller und an der Böllerkanone. Vor der Zulassung zu dieser Ausbildung musste die persönliche Zuverlässigkeit und geistige und körperliche Eignung nachgewiesen werden, das Mindestalter von 21 Jahren haben und nachweisen, dass er das Bedürfnis hat, weil er in einem Verein der Brauchtumspflege ist, wie einem Schützenverein. Im Lehrgang wurde das Erwerben von Schwarzpulver, das Verbringen, Aufbewahren, Verwenden, Vernichten und Überlassen geschult. Das Schwarzpulver unterliegt akribischen Nachweisen über die Verwendung und muss in ein Buch eingetragen werden. Wichtig war auch die Beförderung, womit und in welchen Behältnissen und in welcher Menge. Dann ging es um die Aufbewahrung im Haus unter bestimmten Voraussetzungen. Für den aktiven Einsatz gibt es ebenfalls genaue Vorschriften, wo und wie viel man verwenden darf.

Der nächste Lehrgangspunkt war die Zündungsarten mit Zündhütchen oder Luntenzündung, mit elektrischer Zündung oder mechanischer Zündung. Weiter ging es mit dem Erklären, wie man das Schwarzpulver korrekt verdämmt und mit welchen Geräten. Wenn man einen Böller besitzt, unterliegt dieser regelmäßigen Beschussbescheinigungen. Der letzte Teil waren zahlreiche Sicherheitshinweise, was alles zu beachten ist, vom Gehörschutz bis zu Sicherheitsregeln. Im praktischen Teil ging es um die verschiedenen Arten von Böllern. Der letzte Teil betraf die geltenden Sicherheitsvorschriften vom Abfeuern bis zu Versagerbehandlung. Nach dem Lehrgang musste eine Prüfung abgelegt werden, die ein Prüfer von der Gewerbeaufsicht von der Regierung von Oberbayern in München abnahm. Walter Schindler ist froh, dass alle die Prüfung bestanden haben und damit der Nachwuchs bei den Böllerschützen gesichert ist und das Brauchtum weitergepflegt wird.