Glaube
Bründlfest zog viele Pilger an

Das Gotteshaus ist ein stiller Ort der Besinnung. Am Sonntag aber kamen mehr als 300 Gläubige zur Wallfahrtskirche.

20.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:36 Uhr
Josef Eder
Die Gläubigen bei der Festmesse in Frauenbründl −Foto: Josef Eder

Zum ersten Male bewegte sich ein Pilgerzug aus der Pfarrei St. Nikolaus Thalmassing zum Wallfahrtsort. Im Laufe des Tages kamen weitere Pilgerzüge aus den Regensburger Pfarreien St. Wolfgang und St. Cäcilia. Um 14.30 Uhr endete das Bründlfest, die früher die Deisenhofener Dult hieß, mit der Andacht von Dr. Graf. Vom damaligen Flair war nichts mehr zu spüren. Der Bratwurstduft und das Einkehrgetränk, nach den Messen, fielen Corona zum Opfer.

Das Bründl, wie es im Volksmund abgekürzt heißt, ist eigentlich ein Ort der Stille und der Ruhe, Besinnung und Einkehr. Mehr als 300 Menschen kamen am Sonntag zur schmerzhaften Muttergottes, um ihre Anliegen vorzubringen oder Dank zu sagen. Jedes Jahr, am Tag der sieben Schmerzen Mariens, dem dritten Sonntag im September, ist der besondere Tag bei der kleinen Wallfahrtskirche. Es ist das Bründlfest.

Den Festgottesdienst feierte der Regensburger Weihbischof Dr. Josef Graf zusammen mit Pfarrer Schuster und Pfarrer Gunther Jäger sowie Diakon Johann Graf am rückseitigen Freialtar. „Pfarrer Jäger ist gebürtiger Deutscher. Er hat seine Pfarrei im nordnorwegischen Harstadt. Auch Bruder Udo Pio Eremit, der Klause St. Donatus im saarländischen Reisbach bei Saarlouis, ist da“, sagte Schuster. Die Eremitage ist Weihbischof Dr. Graf seit seiner Kaplanzeit bekannt. „Das Bründl ist ein betender Ort. Hier kann jeder seine Sorgen, Nöte, Bitten und Wünsche der Gottesmutter Maria vortragen. Denn sie ist Wegbegleiterin. Wir lassen uns durch sie führen und finden Orientierung“, verdeutliche der geistliche Würdenträger.

In seiner Ansprache verwies er auf die symbolische Sieben, die bei Christen eine Bedeutung hat. Weiter ging er auf die Flucht ein. Die Heilige Familie floh nach Ägypten. Heute kommen Flüchtlinge aus aller Welt „zu uns“. Nachdem zweiten Weltkrieg nahmen „wir“ deutschstämmige Heimatvertriebene auf. „Eltern sorgen sich um ihre Kinder, wenn diese sich abwenden. Die Kirche um die Gläubigen, die ihr den Rücken kehren. Unsere Kirche wird kritisiert und geschmäht. Wir haben Fehler gemacht. Unsere eigenen moralischen Ansprüche teilweise mit Füßen getreten.“ Und der schlimme Missbrauch werde genüsslich breitgetreten. „Das Gute, dass wir taten und tun, wird klein geredet“, schloss er die Rede ab.

Bad Abbachs Bürgermeister Dr. Benedikt Grünewald erinnerte sich in seinem Grußwort, dass er vor vier Jahrzehnten erstmals mit seinen Eltern hier war. Für ihn sei hier der Ort, an dem jeder zu sich findet.

Nachdem Festgottesdienst segnete der Bischof, die renovierten Gebäude. Eine der wesentlichsten Maßnahmen war die Sanierung des Dachstuhls, samt Glockenturm sowie der Kerzenkapelle und des rückwärtigen Wirtschaftsgebäudes. Weiter sind nahezu alle Zugänge barrierefrei.

„Pfarrer Schuster ist hier im Unruhestand, obwohl er schon in den Ruhestand treten kann.“Seit neun Jahren ist der Eremit von Frauenbründl Vorsitzender der europaweiten Klausner Vereinigung. Während dieser Zeit hat er unablässig für deren Sanierung gearbeitet. (lje)