Alltags – Erfahrung
Corona belastet Menschen mit Behinderung

Die mittendrin! – Reporter schildern ihren Alltag mit Corona. Dazu haben sie eine Redaktions – Konferenz per Video gehalten.

13.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:31 Uhr
Das Büro „Sag’s einfach“ und die KJF Regensburg haben zusammen einen Film gemacht. Er erklärt die Corona-Impfung mit Bildern und in Leichter Sprache. Hier zum Beispiel die Wirkung der Impfung. −Foto: © Alexander Nuißl

Corona hat unseren Alltag sehr verändert. Das merken die mittendrin!-Reporter in ihrem eigenen Alltag: im Beruf, in der Freizeit, im Wohnheim, in Beziehungen. Die mittendrin!-Reporter haben eine Video-Konferenz abgehalten. Und dabei haben sie ihre Erfahrungen aufgeschrieben.

Stefanie und Alex: Drei Monate getrennt

Wir heißen Stefanie und Alexander und sind seit 7 Jahren ein Paar. Wir leben in verschiedenen Wohnheimen in Ihrlerstein und Kelheim. Vor Corona konnten wir uns regelmäßig sehen, so wie auf dem Foto. Und wir konnten bei einander übernachten. Die Nachricht von Corona kam für uns sehr überraschend. Wir konnten nicht mehr in die Arbeit gehen. Und durften uns nicht mehr besuchen. Für uns ist eine Welt zusammengebrochen. Wir konnten uns 3 Monate nur über Video – Anrufe sehen.

Auf das erste Treffen nach dieser Zeit haben wir uns sehr gefreut. Es war aber auch sehr komisch. Mittlerweile dürfen wir uns wieder sehen.

Wir werden beide regelmäßig getestet. Es finden Treffen nur in Alexanders Zimmer statt, damit wir Kontakt zu den anderen Bewohnern vermeiden. In der ganzen Zeit hat uns die Nähe zum anderen am meisten gefehlt.

Jeder von uns hat seine Erlebnisse in einer eigenen Geschichte aufgeschrieben. Wir freuen uns schon drauf, wenn wir wieder zusammen übernachten dürfen.

Georg hat einen Stamm-Baum gebastelt

Ich heiße Georg und bin Rentner. Ich lebe allein in einer Wohnung in Abensberg.

Vor Corona habe ich ein Buch über die Vorfahren meiner Familie geschrieben. Durch Corona hatte ich sehr viel Zeit. Mir kam der Gedanke, meinen Stammbaum zu zeichnen.

Ein Stammbaum ist ein Bild von einem Baum. Auf dem Baum sind die Vorfahren mit Namen und Geburts -Datum zu sehen. Der älteste Vorfahre steht in der Wurzel. Darüber sind seine Kinder. In den obersten Ästen ist die jetzige Generation zu sehen.

Ich habe meinen Stammbaum mit 10 Generationen gestaltet. Das Zeichnen war sehr viel Arbeit. Und auch das Ausmalen.

Die Namen habe ich auf kleine Zettel gedruckt und dann aufgeklebt. Der fertige Stammbaum hängt in meiner Wohnung. Meine Söhne und Geschwister bekommen je eine Kopie.

Sie können den Stammbaum mit eigenen Daten erweitern.

Für mich war es eine sinnvolle Gestaltung meiner Freizeit. Es wäre schön, wenn Corona bald vorbei wäre.

Roswitha arbeitet mit einer FFP 2 – Maske

Ich heiße Roswitha und arbeite in der KJF- Werkstätte in Riedenburg. Meine Aufgabe ist es, BMW – Teile zu verpacken und zusammen – zu – bauen.

Bei uns in der Werkstätte haben sich wegen Corona viele Regeln geändert.

Und es gelten neue Regeln. Ich darf jetzt nicht mehr mit dem öffentlichen Schulbus in die Arbeit fahren. Wir werden zu Hause mit einem Kleinbus abgeholt. Mit mir sitzen noch 4 Mitarbeiter in diesem Bus. Zwischen uns und dem Fahrer ist jetzt eine Trennwand.

Im Bus muss ich eine FFP 2 Maske tragen. Das ist unangenehm. Meine Brille läuft an, und ich bekomme schlechter Luft. Am Arbeits – Platz und in der Pause müssen wir dauernd Masken tragen. An unseren Arbeits – Plätzen stehen jetzt Trenn – Wände.

Vor Corona durften wir alle zusammen essen.

Jetzt sind wir in 3 Gruppen aufgeteilt. Damit wir Abstand halten. Ich freue mich, wenn alles wieder normal läuft.

Kurz vor dem ersten Lockdown haben die mittendrin!-Reporter das Busfahren im Landkreis getestet. Hier ihr Bericht:

Erste Impfung für Martin und Julian

Wir heißen Martin und Julian. Wir leben bei unseren Eltern. Und arbeiten in den Landshuter Werkstätten Kelheim. Dort wurden wir am 24. Februar 2021 geimpft.

Wir haben in der Arbeit eine Einladung zur Impfung bekommen. Unser Impftermin ist 1 Mal verschoben worden. Weil zu wenig Impfstoff vorhanden war. Es waren zwei Impfteams vom mobilen Impfzentrum Kelheim bei uns. Die Impfung war freiwillig.

Geimpft wurde jeder, der wollte.

Zuerst waren die Gruppen – Leiter an der Reihe. Anschließend alle Mitarbeiter. Wir wurden gruppen – weise nach dem Alphabet aufgerufen. Geimpft wurden wir mit dem Impfstoff Astra – Zeneca. Die meisten haben die Impfung gut vertragen. Manche hatten danach zum Beispiel Kopfweh, Schüttel – Frost oder Fieber. Andere hatten Schmerzen im Arm. Die zweite Impfung ist für den 28. April 2021 geplant.

Wir hoffen, dass uns die Impfung hilft.

Und Corona dadurch bald vorbei ist.

Hier wird die Impfung einfach erklärt:

Karin wird jede Woche ein Mal getestet

Ich heiße Karin. Ich lebe im Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Ihrlerstein. Im ersten Lockdown durften wir nicht arbeiten. Wir waren nur zu Hause im Wohnheim.

Ab dem zweiten Lockdown wurden alle Bewohner regelmäßig 1 Mal pro Woche auf Corona getestet. Ein paar unserer Betreuer machen die Tests. Sie sind extra geschult worden. Der Test ist nicht schön, aber auch nicht schlimm. Es kitzelt nur ein wenig.

Mit dem Test fühle ich mich sicherer.

Ich weiß, dass ich keinen anstecken kann. Bei uns im Wohnheim war bis jetzt alles gut. Keiner hatte Corona.

Sylvia, Philipp und Stefan halten durch

Wir heißen Sylvia, Stefan und Philipp. Wir leben im Wohnheim der Lebenshilfe in Ihrlerstein. Ein paar Mitbewohner gehören zur Risiko – Gruppe. Es ist wichtig, dass wir sie schützen. Viele Regeln finden wir blöd. Aber wir müssen da jetzt durch, damit alle gesund bleiben.

Corona hat unser Leben im Wohnheim verändert. Wir sind jetzt beim Essen in 3 kleine Gruppen aufgeteilt. So können wir besser Abstand halten. Vor Corona konnten wir selbständig zum Einkaufen gehen. Jetzt muss ein Gruppenleiter mitgehen. Zur Arbeit werden wir mit einem großen Bus geholt. So haben wir genug Abstand. Im Haus tragen wir meist Masken. Außer auf unserem Zimmer.

Mit oder ohne
Behinderung? Das ist dem Reporterteam von „Mittendrin” egal: Die Hobby-Journalisten berichten engagiert vom Geschehen in ihrer Heimat.Die Mittelbayerische Zeitung begleitet das Projekt schon seit vielen Jahren.