Pandemie
Demo: „Geflasht“ vom Desinteresse

400 Corona-Kritiker wurden in Riedenburg erwartet, 30 kamen. Eindrucksvoll hingegen war die Polizeipräsenz.

21.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:52 Uhr
Petra Kolbinger
Der Andrang am Freitag in Riedenburg war überschaubar. −Foto: Petra Kolbinger

Der Veranstaltungstruck von „Bayern hält zusammen“ hatte sich am Freitagnachmittag, 19. März, auf dem Riedenburger Volksfestplatz postiert. 400 Teilnehmer waren für die Anti-Corona-Demo angemeldet. Neun Einsatzfahrzeuge der Polizei gruppierten sich um den Ort, an dem ab 17 Uhr die Kundgebung starten sollte. Zur Frage, inwieweit die parlamentarische Demokratie in Deutschland noch funktioniert und ob Parteien den Willen des Volkes überhaupt noch abbilden.

Ein älterer Gemeindebürger vermutete angesichts des Blaulicht-Aufgebots eine Vereidigungsfeier der bayerischen Polizei. Stadträtin Sandra Schmid (CSU) stand mit deutlichem Abstand hinter dem Absperrband. Die engagierte Lokalpolitikerin und Gastronomin, und als solche massiv von den Pandemiemaßnahmen betroffen, wollte sich anhören, welches Versagen die Aktion den politischen Gremien in der Pandemie vorwirft. Auch Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG), Katrin Krieger vom Riedenburger Brauhaus und CSU-Stadtrat Siegfried Lösch gesellten sich als kritische Beobachter am Rande hinzu.

Langsam fanden sich Grüppchen von Zuhörern vor der Lkw-Bühne ein. Rund 30 sind es, auf die Versammlungsleiter Gerhard Pettenkofer hinunter blickt. „Nicht so viel los in Riedenburg!“, stellt der Naturheilkundler aus Adlkofen, der 2021 als parteiloser Kandidat und Kritiker der „parlamentarischen Demokratie“ für den Bundestag kandidieren will, fest.

Mitstreiter Bernd Thomas Dreyer erinnerte sich an „drei- bis fünftausend Teilnehmer auf der Maximilianstraße in München am Samstag, nach Auskunft des Polizei-Hubschraubers. Das hat mich geflasht!“, sagt er und ergänzt: „Heute bin ich genau so geflasht, aber in die andere Richtung!“

Nach ein paar Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit der Maskenpflicht, der Livepräsentation des Anti-Söder-Songs der Essingerin Sarah Wittmann und einigen kritischen Beiträgen zu Corona-Maßnahmen und Corona-Impfungen oder Mobilfunk löste sich die Kundgebung gegen 18.30 Uhr auf.