Erdgeschichte
Der Dino-Park wird noch größer

Der Park in Denkendorf wird bald erweitert. Das lässt auch Kelheims Touristiker hoffen – birgt aber ein Risiko.

19.01.2018 | Stand 16.09.2023, 6:13 Uhr

Michael Völker (re.) und Raimund Albersdörfer, der auch in Painten nach Fossilien sucht, sind Inhaber des Dinosaurier-Parks in Denkendorf. Sie zeigen hier einen rund 153 Millionen Jahre alten Archaeopteryx. Der versteinerte Dinosaurier steht im Zentrum des neuen Naturpark-Pavillons stehen, der zur Zeit innen fertig ausgestattet wird. Foto: Andreas Gebert/dpa

Sie sind Schwergewichte, auch in touristischer Hinsicht: Wiewohl längst ausgestorben, faszinieren Dinosaurier die Menschen heute mehr denn je. Insofern ist der noch junge, privat betriebene Dinosaurier-Park Altmühltal bei Denkendorf ein Touristenmagnet. Und wird es wohl noch mehr, wenn am 22. März dort eine Ausstellungshalle eröffnet. Von der Attraktion hoffen auch die Touristiker im Naturpark Altmühltal und im Kreis Kelheim zu profitieren – Naturpark-Geschäftsführer Christoph Würflein sieht jedoch auch ein „Restrisiko“.

Erschlagende Fülle?

„Der Dino-Park ist zwar ein Highlight – aber längst nicht das einzige, was sich zwischen Denkendorf und Kelheim zu dem Thema entdecken lässt“, sagt er. Doch womöglich kommen Tagesausflügler und Urlauber genau zu diesem Schluss, wenn sie den dem 1,5 Kilometer langen Erlebnispfad des Dino-Freiluftmuseums und künftig auch die Ausstellungshalle dort besucht haben: Dinos angeguckt – Thema abgehakt, könnte so mancher beschließen.

Nicht von ungefähr kommt daher, dass „Erdgeschichte erleben“ heuer der Schwerpunkt im Naturpark bleiben wird. Der Themenkomplex „Jura, Steine und Fossilien“ ist immerhin das zentrale Alleinstellungsmerkmal dieser Tourismusregion – das hat auch ein Tourismusgutachten des Naturparks nochmal bestätigt.

Der Dino-Park erschließe unbestreitbar ganz neue Zielgruppen, so Würflein: „Wir schätzen, dass über die Hälfte der Park-Besucher Erstbesucher in unserer Region sind, die zum Beispiel aus dem Raum München oder Nürnberg kommen. Deshalb will der Naturpark den Dino-Park als „Schaufenster“ für seine eigenen Angebote nutzen: Der Landkreis Eichstätt und die Leader-Gruppe „Altmühltal-Jura“ haben für rund 400 000 Euro einen Info-Pavillon errichtet, direkt neben dem neuen, tennishallen- großen Museum. Der Form nach gewunden wie ein Ammonit, wartet im Herzen eine besondere Attraktion: ein original Archaeopteryx. Auf dem Weg dorthin finden Gäste Infos zum Naturpark, insbesondere zu den dortigen Angeboten rund um Geologie und Fossilien sowie zum Bereich „Familienurlaub“. Ein Faltplan im Miniformat soll zum Beispiel die Geo-Attraktionen vorstellen.

Geplant ist ferner eine „Geo-Radroute“ vom Ries über die Schwäbische Alb ins Altmühltal und bis zum Donaudurchbruch. Sie soll zu den erdgeschichtlichen Highlights des Naturparks führen, etwa das Ries-Krater-Museum, das Schulerloch, aber auch die Weltenburger Enge. „Die Radroute ist noch in der Vorplanung; wir klären gerade die Finanzierung ab, als Leader-Projekt oder über die Landkreise“. Die Radroute soll weitgehend bestehende Wege nutzen, die zumeist in Tallage verlaufen. Dank des E-Bike-Booms sind nun auch Abstecher auf die Jura-Höhen denkbar, etwa zum Steinbruch in Schamhaupten, wo einer der Archaeopteryxe gefunden wurde. 2019 soll die Geo-Route nutzbar sein, hofft Würflein.

Ausflugstipps für die Region

Auf Kelheimer Gebiet bedarf es keines großen Aufwands, um eine solche Geo-Radroute entlang bestehender Radwege auszuschildern, bestätigt Florian Best, Geschäftsführer vom Kreis-Tourismusverband (TV). Er wertet den Dino-Park mitsamt seiner geplanten Erweiterung insgesamt als „bereichernd“ auch für den Kreis Kelheim. „Vermieter von Ferienwohnungen im Raum Riedenburg haben mir zum Beispiel berichtet, dass der Park für ihre Gäste ein Ausflugsziel ist“. Umso besser, wenn dort künftig im Ammoniten-Pavillon auch thematisch passende Ausflugstipps im Raum Kelheim unter die Besucher gebracht werden können, befindet Best. Und davon gebe es einige. Er nennt die Weltenburger Enge als Beispiel und das Schulerloch, das seit neuestem bei Führungen die Höhlenwand als Schauplatz nutzt: In einer teils dreidimensionalen Projektion erleben Besucher die Geschichte des Altmühltals von der Zeit des Jurameeres bis heute in wenigen Minuten.

Der TV selbst will heuer nicht größer einsteigen ins Thema „Jura, Steine und Fossilien“, so Best – mit Blick auf die eigenen Projekte, die geplant sind.

Weitere Berichte aus Kelheim