Kinderfeuerwehr
Die Kinder entdecken die Feuerwehr

Seit drei Jahren gibt es die Nachwuchstruppe in Kelheim. Spielerisch lernen Sechs-bis Elfjährige die Ausrüstung kennen.

22.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:56 Uhr
Renate Beck
"Hört sich komisch an, oder ?" fragte Paul Zieglmeier (rechts) die Kinder, als Josef Weichslgartner durch das Mundstück atmete. (Mit im Bild Betreuerin Amelie Knittl) −Foto: Renate Beck

Mit großem Interesse sind die Mädchen und Buben dabei, wenn die fünf Gruppenleiter und vier Helfer der Kelheimer Feuerwehr ihnen spielerisch jede Menge interessanter Dinge über die Feuerwehr zeigen. Drei Jahre gibt es jetzt die Kinderfeuerwehr der Kelheimer Feuerwehr. Waren es vor Corona noch rund 30 Kinder, freuen sich mittlerweile insgesamt 49 Sechs- bis Elfjährige im 14-tägigen Wechsel donnerstags ab 17 Uhr auf ihre Gruppenstunde. Wegen der altersgemäßen Entwicklungsstufen wurden die Kinder in zwei Gruppen getrennt. Am vergangenen Donnerstag waren wieder die Sechs- bis Achtjährigen dran.

Im Eingangsbereich des Feuerwehrgerätehaus herrschte freudiges Wiedersehen. Auch ein protestierendes, jedoch erfolgloses „Ich will auch mit“ von einem Bruder unter sechs Jahren war zu hören. Schwupps die Schutzausrüstung übergezogen, marschierten die Kids anschließend mit den Gruppenleiterinnen Amelie Knittl und Karin Zachmayer in Richtung Fahrzeughalle.

Atemschutzträger Josef Weichslgartner, Leiter der Kinderfeuerwehr, und Paul Zieglmeier warteten hier bereits in entsprechender Montur auf die in Gruppen eingeteilten 15 Kinder. Kindgerecht durften sie an diesem Donnerstag die Ausrüstung eines Atemschutzgeräteträgers kennenlernen.

Bei den Erklärungen zu Flammschutzhaube, Atemschutzmaske, Manometer, Helm mit Lampe und Funkgerät spitzte der Nachwuchs aufmerksam die Ohren. Mit Blick auf die bis zu 20 Kilogramm schweren Druckluftflaschen auf Weichsgartners Rücken erklärte Paul Zieglmeier, dass man im Rauch nicht selber atmen kann. „Da ist Luft für 20 bis 35 Minuten drinnen. Je nachdem, wie er atmet.“ Genau dieses Atmen, gepaart mit dem optischen Erscheinungsbild dieser Einsatzkräfte, kann schon unheimlich wirken. „Ihr braucht keine Angst haben“, betonte Josef Weichslgartner „und ihr dürft euch nicht verstecken, wenn euch so einer sucht.“ Laut Amelie Knittl will man mit dieser Aktion den Kindern die Angst vor den Atemschutzgeräteträgern nehmen.

Mit einer Wärmebildkamera in der Hand zeigte ihnen Rudi Zachmayer nebenan eindrucksvoll, wie man auch in dunklen und verrauchten Räumen Gegenstände und Menschen finden und retten kann.

Die Kinderfeuerwehr trifft sich unabhängig von der Hilfeleistungsorganisation Feuerwehr. Auch ein paar Kinder von aktiven Feuerwehrleuten finden sich darunter. Sie kennen sich scheinbar schon etwas aus. So wie Raphael. Mit Begeisterung in der Stimme verkündete er, dass er später unbedingt zur Kelheimer Feuerwehr will. „Auch weil sie so schöne Autos haben. Und die sind blitzeblank.“

An diesem Donnerstag fand die aktuell letzte Gruppenstunde dieses Jahres statt. Während bei manch anderen Vereinen die Mitgliederzahlen coronabedingt sanken, blieben sie bei der Kinderfeuerwehr stabil, „beziehungsweise nehmen sie sogar leicht zu“, so Weichslgartner.

Georg Sinzenhauser, der ehemalige Kommandant der Kelheimer Feuerwehr, hat die Kinderfeuerwehr vor drei Jahren initiiert. Er blickt zurück und erinnert : „Wir waren nicht die Ersten.“ In anderen Bundesländern habe es bereits eine Kinderfeuerwehr gegeben. Das Vorhaben wurde damals laut Sinzenhauser mit den Führungskräften abgesprochen. „Sie haben mitgezogen, standen hinter der Sache.“

Nachdem auch der Versicherungsträger geklärt worden ist und der damalige Bürgermeister Horst Hartmann sowie der Stadtrat das Vorhaben einstimmig für gut befanden, startete die Kinderfeuerwehr mit einem „wunderbaren hohen Stand der Anmeldungen“. Heute spricht er von einem Erfolgsmodell mit guten Betreuern, die eine „wirklich gute Arbeit leisten“. Ehrenkommandant Georg Sinzenhauser ist überzeugt: „Die Kinder lernen für später, in Notsituationen sich selbst und anderen zu helfen.“ Vielleicht machen sie später auch in der anschließenden Jugendgruppe und als aktives Vereinsmitglied weiter.