Naturschutz
Donautalprojekt startet ins vierte Jahr

Das Ziel des Projektes ist, die Arten- und Biotopvielfalt im Donaulauf zwischen Neustadt und Weltenburg zu schützen.

12.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:05 Uhr
Vertreter der Projektträgergemeinschaft: Landkreis Kelheim, Städte Kelheim, Neustadt und VöF. Vertreter der Arbeitsgruppe: Höhere und untere Naturschutzbehörde und Wasserwirtschaftsamt Landshut. −Foto: Sonja Endl / Landratsamt Kelheim

Der Donaulauf zwischen Neustadt und Kelheim zählt zu den wertvollsten Donauabschnitten in ganz Bayern. Es handelt sich dabei um eine der letzten frei fließenden und nicht staugeregelten Fließstrecken und einen der fischartenreichsten Flussabschnitte in Deutschland, berichtet der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. Die Flussaue mit ihren Fließgewässern, Uferzonen, Kies-, Sand-, Schlammbänken, Auwäldern, Röhrichten und Altwässern ist weitgehend intakt. Die Stromtalauen mit ihrem charakteristischen Artenspektrum zählen im gesamten Bundesgebiet zu den seltensten und am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Daraus resultiert die enorme Arten- und Biotopvielfalt mit beispielsweise 76 Arten der Roten Liste Bayerns und Deutschlands. Vor Kurzem tagte die Trägergemeinschaft und die projektbegleitende Arbeitsgruppe im Landratsamt Kelheim, um über die Entwicklung des BayernNetzNatur-Projekts Donautal zwischen Neustadt und Weltenburg und die zukünftigen Planungen informiert zu werden und das weitere Vorgehen zu besprechen.

Die Trägergemeinschaft besteht aus dem Landkreis Kelheim, den Städten Kelheim und Neustadt, der Wildland-Stiftung Bayern und dem federführenden Landschaftspflegeverband Kelheim VöF. Zur projektbegleitenden Arbeitsgruppe gehören die Regierung von Niederbayern (Höhere Naturschutzbehörde), die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Kelheim, das Wasserwirtschaftsamt Landshut, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg, das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern, die Fachberatung für Fischerei Bezirk Niederbayern, der Kreisverband Kelheim des Bayerischen Bauernverbands, der Kreisfischereiverein Kelheim, die Neustädter Fischerfreunde, der Kreisjagdverband Kelheim, der Bund Naturschutz Kreisverband Kelheim und die Kreisgruppe Kelheim des Landesbunds für Vogelschutz. In seiner Begrüßung dankte Landrat Martin Neumeyer allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit und bescheinigte dem 2019 gestarteten Projekt eine vielversprechende Entwicklung.

Es wurden in den zurückliegenden drei Projektjahren rund 50 Landschaftspflegemaßnahmen in Wiesen, Weiden und Äckern durchgeführt. An die hundert Grundstücke mit einer Fläche von über 33 Hektar konnten erworben werden. „Mit dem Grunderwerb ergibt sich auch die Möglichkeit, die Attraktivität bestimmter Bereiche für die Öffentlichkeit zu erhöhen und erlebbar zu machen und gleichzeitig besonders natursensible Bereiche zu schonen und zu beruhigen“ sagte Neustadts Erster Bürgermeister Thomas Memmel. Kelheims Erster Bürgermeister Christian Schweiger betonte die Verantwortung für den Erhalt und die Entwicklung dieses einzigartigen Abschnitts des Donautals und verwies auf die gezielten Maßnahmen die unter der Federführung des VöF zusammen mit den Kommunen durchgeführt werden. Gefördert wird das von 2019 bis 2023 laufende Projekt mit rund 800.000 Euro vom Bayerischen Naturschutzfonds, um die Arten- und Biotopvielfalt auf den Flächen zu stärken, die entweder schon im öffentlichen Eigentum sind oder im Zuge des Projekts gekauft werden. „Dabei ist auf den meisten Flächen Schutz durch Nutzung die Devise, denn Wiesen und Äcker sollen weiterhin von Landwirten bewirtschaftet werden, allerdings ohne den Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln und unter ökologischen Kriterien.

Landrat Martin Neumeier betonte, dass durch das Donautalprojekt neben dem Schutz unseres heimischen Artenreichtums auch die historische Kulturlandschaft und damit das Landschaftsbild aufgewertet werde. Wie das praktisch umgesetzt wird, erläuterte Andreas Frahsek, Projektmanager beim VöF, anschließend bei der Exkursion auf den Eichberg in Weltenburg. Oben auf dem Eichberg überzeugten sich die Teilnehmer von der Wirkung der entlang der Straße ausgebildeten Mulde, die als Besucherlenkung seit rund zwei Jahren Kfz-Fahrer dazu anhält, auf der Straße zu bleiben und die artenreichen Wiesen und Weiden nicht zu befahren.