Kelheim
Drei neue Fahrzeuge des THW gesegnet

28.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:14 Uhr
Roland Kugler
Pfarrer Franz Pfeffer (r.) und Armin Kübler segneten die neuen Einsatzfahrzeuge des THW. −Foto: Roland Kugler

Bei einem Festakt in der Halle des THW wurden kürzlich die Helfer geehrt, die 2021 bei der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Einsatz waren.

„Das THW ist immer da, wenn wir es brauchen“, sagte Landrat Martin Neumeyer. Damit es seine Aufgabe erfüllen und jederzeit rund um die Uhr einsatzbereit sein kann, braucht es neben engagierten Mitgliedern auch die entsprechende Ausrüstung. Ein Teil davon, unter anderem mehrere Fahrzeuge, ist im Laufe der Jahre und aufgrund der Beanspruchung verschlissen und marode geworden.

Vieles können die Mitglieder des THW selbst reparieren, für manches gibt es jedoch kaum mehr Ersatzteile. Oder es ist zu gefährlich, alte Ausrüstung weiter zu verwenden, was ein Unfall bei einem Einsatz des THW gezeigt hatte. Zu diesem war es gekommen, weil ein 40 Jahre altes Fahrzeug einen technischen Defekt hatte.

Bis zu 130 Einsätze pro Jahr

Deshalb hat sich der Kelheimer Ortsverband um entsprechenden Ersatz bemüht. Bereits im vergangenen Jahr konnten zwei neue Fahrzeuge in Betrieb genommen werden. Ein weiteres wurde in diesem Jahr fertig, so konnte jetzt auch die wegen Corona verschobene Einweihung gefeiert werden. Ein Mehrzweck-Gerätewagen ersetzt seinen 35 Jahre alten Vorgänger. Auch ein neuer Mannschaftstransportwagen steht jetzt zur Verfügung.

„Diese Fahrzeuge sind für uns keine Spielzeuge, sondern wir helfen und retten Leben damit“, sagt Markus Hofer, Ortsbeauftragter und Chef des Kelheimer THW. „Wir sind ein personalstarker und aktiver Ortsverband und ständig unterwegs.“ 80 bis 130 Einsätze leistet das THW jedes Jahr, mit den Fahrzeugen auch in schwerem Gelände, entsprechend strapaziert wird das Material.

Auch der Gerätewagen Ölschaden war nach 36 Jahren am Ende seiner Nutzung angekommen. Da dieser jedoch nicht zur Standardausrüstung gehört, gibt es keine staatliche Förderung. „Wir waren bei Öleinsätzen in ganz Bayern unterwegs. Viele Häuser konnten wir vor Abriss wegen Ölverschmutzung bewahren und so vielen Familien ihr Zuhause erhalten. Deshalb wollten wir wieder so ein Fahrzeug haben“, sagt Hofer.

Neu wäre es für die Kelheimer unerschwinglich gewesen, also haben sie sich nach einem gebrauchten umgesehen. Sie fanden einen LKW, zerlegten ihn in mühevoller Kleinarbeit und richteten ihn von Grund auf wieder her. Ungezählte ehrenamtliche Arbeitsstunden haben die Mitglieder des THW dabei geleistet, was wegen der Corona-Pandemie besonders organisationsaufwändig war. Auch einen gebrauchten Abrollbehälter hatten sie erstanden, und ihn ebenfalls völlig neu aus- und aufgebaut. Nach eineinhalb Jahren war der Gerätewagen Ölschaden endlich fertig und abgenommen. Für diese Eigenleistung gab es großen Applaus.

Nicht nur der Arbeitseinsatz, auch die Kosten waren trotz Gebrauchtkäufe immer noch erheblich. 60 000 Euro hatte der Förderverein des THW beigesteuert, sein bisher größter finanzieller Kraftakt. „Dass wir so gut aufgestellt sind und helfen können, ist ein großer Verdienst des Fördervereins“, dankte Hofer diesem sowie allen anderen Geldgebern für ihre finanzielle Unterstützung.

Halle festlich geschmückt

Den kirchlichen Segen für die drei festlich geschmückten Fahrzeuge erteilten nach einem ökumenischen Gottesdienst die Pfarrer Franz Pfeffer und Armin Kübler. Auch der Gottesdienst fand in der Halle des THW statt. Sie war zur Hälfte ausgeräumt und fein hergerichtet worden, mit weiß gedeckten Tischen, Kerzen und Blumen. Den Altar hatten die THWler aus einem Gerüst aufgebaut, der Gottesdienst wurde von Chor und Piano begleitet.

Es herrschte eine feierliche und fröhliche Stimmung unter den Anwesenden, die Halle war voll mit Helfern, ihren Familien und Freunden des THW. „Die THWlerinnen und THWler helfen Menschen in Notlagen und Katastrophen. Dafür möchten wir als Kirchen Danke sagen“, sagte Pfarrer Franz Pfeffer. Dabei segneten die Pfarrer auch die vielen anwesenden Kinder mit ihren Fahrzeugen, vom Bobbycar bis zum Fahrrad.