Stadtentwicklung
Ein neues Zentrum im Donaupark entsteht

Das einstige Problem-Areal der insolventen Bayerischen Zellstoff in Kelheim mauserte sich zum neuen Stadtteil Kelheims.

02.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:12 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten

Eine Ansicht der Klenzearkaden, deren Baubeginn im Donaupark in einigen Wochen vorgesehen ist. Der Neubau entsteht unweit das neuen Landratsamtes. Foto: B + Z Projektbau

Von der Industriebrache zum neuen Kelheimer Stadtteil südlich der Donau: Nach dem Konkurs der Bayerischen Zellstoff (BZ) vor knapp 25 Jahren hätte niemand gedacht, dass auf dem Industriestandort einmal ein neuer Stadtteil der Kreisstadt entsteht: der Donaupark. Mittlerweile sind dort „nur noch geringe Restgrundstücksflächen“ vorhanden, so die Auskunft von Johann Auer, Geschäftsführer der Donaupark Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft mbH. Ihm zufolge gibt es Interessenten. Seiner Einschätzung nach sind alle Grundstücke „eventuell bis 2019“ vermarktet. In den Zeiten der Wirtschaftskrise von etwa 2005 bis 2010 sei die Nachfrage nach Grundstücken geringer gewesen.

Das Gelände des einstigen Traditionsstandorts für die Zellstoffproduktion hatte vom Landkreis Kelheim „in Ersatzvornahme“ saniert werden müssen. Das erfolgte in den Jahren 1998 bis 2001. Auer: „Den Löwenanteil der Sanierungskosten von insgesamt 16,82 Millionen Euro hat der Freistaat Bayern mit 15,08 Millionen Euro getragen. Der Landkreis Kelheim hat Aufwendungen in Höhe von 1,74 Millionen Euro geschultert.“

Neuansiedlungen ab 2000

Das Gesamtgelände erstreckt sich auf 38 Hektar. Für die neue Nutzung wurden drei Bauabschnitte (BA) gebildet: BA I ist ein Gewerbe- und Mischgebiet mit circa 90 000 Quadratmetern, BA II ist ein allgemeines Wohngebiet mit circa 55 000 Quadratmetern und BA III ein Mischgebiet mit circa 17 000 Quadratmetern und die ehemalige Werkssiedlung. Die Ansiedlungen im Donaupark starteten 2000. Bereits 1997 war die Donaupark Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft mbH Kelheim gegründet worden für den „Erwerb des Grundvermögens der ehemaligen Bayerischen Zellstoff, die Entwicklung und Verwirklichung neuer Nutzungen des Geländes“.

Geschäftsführer Johann Auer zufolge zählen dazu „die Sanierung, Erschließung, Flächenrecycling, Ressourenschonung, neue innovative Nutzungen auf der ehemaligen Industriebrache. Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist eine weiteres Ziel.“ Wie der Geschäftsführer erwähnt, „gab es positive und negative Jahresergebnisse. Seit 2011 wurden nur Jahresüberschüsse erwirtschaftet; 2016 in Höhe von 794 232,09 Euro.“ Auer: „Die Gesellschaft ist schuldenfrei und für das Jahr 2018 wurde eine Gewinnausschüttung von insgesamt 1 500 000 Euro beschlossen.

Derzeit sind im Donaupark 15 Betriebe. Von Hightech bis Dienstleistung, Ärzten, Apotheke, Optik, Fotograf, Baumarkt mit Gartencenter, Supermarkt, Discounter, Gaststätte, Restaurant und betreutes Wohnen ist alles vorhanden. Ende 2017 waren 706 Personen im Donaupark beschäftigt (in Voll- und Teilzeit, als Auszubildende und im geringfügigen Beschäftigungsverhältnis). In den vergangenen fünf Jahren habe sich viel getan, so Auer und erwähnt: „Wenn man sich Luftbilder oder Fotos mit Blick von der Befreiungshalle auf den Donaupark ansieht, ist die enorm positive Entwicklung zu erkennen.“Auch der Landratsamt-Neubau ist in diesem Zeitraum dort entstanden. Nach Auskunft der Stadt Kelheim sind im Donaupark aktuell 263 Personen in Rathaus gemeldet und in der einstigen Werkssiedlung 282 Personen.

Zum allgemeinen Wohngebiet (BA II) gehören circa 50 Parzellen. Im Mischgebiet (BA I) wurden die Wohnanlage Donaukaskaden und das Vitalis-Seniorenhaus in den vergangenen Jahren gebaut. Seit 2004 besteht im Donaupark bereits ein Behindertenwohnheim. Wohnhäuser sind außerdem in der ehemaligen Werkssiedlung und der Mannheimer Straße.

Auf die Frage, wie die weitere Entwicklung für den Donaupark aussieht, antwortet Geschäftsführer Johann Auer: „Positiv, derzeit werden einige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen umgesetzt. Die laufenden Projekte werden eine weitere Stärkung bedeuten.“ Und welche Bedeutung hat der Bau der Klenzearkaden des Unternehmens B + Z Projektbau IV GmbH, der in Kürze startet, für den Donaupark? Johann Auer: „Die Klenzearkaden werden ein modernes Wohnen in sehr guter Lage bieten. Darüber hinaus entstehen weitere Arbeitsplätze.“

Der neue Gebäudekomplex im südlichen Bereich des Donauparks wurde jüngst in der Kreissparkasse am Ludwigsplatz von den B + Z-Geschäftsführern Michael Büchl und Michael Singer vorgestellt. Wie Dr. Erich Utz, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Kelheim sagte, pflege die Kreissparkasse seit Jahren mit der Firma Büchl und Zobel eine enge Partnerschaft. Bürgermeister Horst Hartmann sagte, sehr froh und glücklich zu sein, wenn solche Projekte in der Kreisstadt entstehen könnten. „Das wird eine tolle Sache“, so stellvertretende Landrätin Hannelore Langwieser.

Biomarkt und Arbeitsagentur

Michael Büchl berichtete, dass jetzt die Baugenehmigung vorliege. Seinen Angaben nach ist für die Klenzearkaden, eine 18-Millionen-Euro-Investition, im April/Mai der Baubeginn. Die Fertigstellung: 2020. Von den insgesamt circa 6000 Quadratmetern in dem Gebäudekomplex, der auf einem über 5000 Quadratmeter großem Grundstück entstehe, seien etwa 3000 Quadratmeter für Handel, Dienstleistung und Gewerbe und ebenfalls 3000 Quadratmeter als Wohnflächen (für insgesamt 38 Eigentumswohnungen) vorgesehen. „Die Gewerbeflächen sind zum größten Teil vermietet.“ In die Klenzearkaden zieht die Agentur für Arbeit. Auch ein Biomarkt mit einer Verkaufsfläche von über 600 Quadratmetern entstehe und die Metzgerei Döhl werde in dem Neubau ein Geschäft eröffnen. Insgesamt circa 170 Parkplätze entstünden, die für die Bereiche Handel und Wohnen getrennt seien. Die Klenzearkaden würden barrierefrei. Es entstehe auch ein Blockheizkraftwerk.

Weitere Artikel aus Kelheim lesen Sie hier

Erhalten Sie täglich die aktuellsten Nachrichten bequem via WhatsApp auf Ihr Smartphone.Alle Infos dazu finden Sie hier.