Priorität
Eine Therme ohne Schwimmschule

Die Schwimmschule in der Kaiser-Therme muss schließen. Jung und Alt passen hier nicht so gut zusammen.

05.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:11 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Die Zielgruppe der Kaiser-Therme sind Erholung suchende Erwachsene. Foto: Hueber-Lutz

Kinder in der Kaiser-Therme – immer wieder ist das ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Kürzlich ging es in unserer Berichterstattung von der Zweckverbandssitzung der Therme um die Frage, warum der Badetempel keine kinderfreundlichen Preise habe. Dabei war vonseiten des Zweckverbands auch gesagt worden, man habe dort Angebote für Familien, wo gegenseitige Störungen von erholungssuchenden, meist älteren Besuchern und Kindern, die sich bewegen und toben möchten, ausgeschlossen sind.

Als Beispiele für diese Angebote wurden das Babyschwimmen und die Schwimmschule genannt. Eine MZ-Leserin (Name ist der Redaktion bekannt) aus Kelheim teilte unserem Medienhaus daraufhin mit, dass die Therme der Schwimmschule ab Mai die Zusammenarbeit gekündigt habe und keine Kurse mehr angeboten werden. Für die Mutter zweier Kinder unverständlich: „Meine beiden Kindern haben innerhalb kürzester Zeit schwimmen gelernt, haben Spaß am Wasser und dem Erlernten. Nachdem momentan ja viel in den Medien berichtet wird, dass immer weniger Kinder schwimmen können, finde ich diese Schwimmschulen eine sehr wichtige Institution und diese Kinder sind ja die Thermengänger von morgen...“, schreibt sie.

Eltern und Kinder enttäuscht

Die Begründung, dass wegen des anstehenden Umbaus in der Therme die Sammelumkleiden für die Familien fehlen, kann sie nicht nachvollziehen. „Jede Mutter würde mit Ihrem Kind auch in eine Einzelumkleide gehen“, ist sie sich sicher. Themen Leiterin Katrin Landes kennt die Problematik und bedauert es, Kinder und Eltern enttäuschen zu müssen. Tatsache sei, dass der Kooperationsvertrag mit der Kinderschwimmschule gekündigt wurde und derzeit auslaufe. Denn die Zielgruppe der Kaiser-Therme seien gesundheits- und erholungssuchende Erwachsene. Vor allem nach Schwimmkursen gingen nicht selten Beschwerden von anderen Gästen ein, die besagen, dass ihnen unter diesen Umständen keine Erholung möglich gewesen sei. Laut Satzung sei die Therme der Gesundheit der Menschen verpflichtet. Auch Thomas Klaus, der Geschäftsführer des Zweckverbands Kaiser-Therme, bestätigt, dass die Aufgabe der Therme die Gesundheitsförderung sei. Ein Schwimmkurs falle nicht in dieses Aufgabenspektrum. Katrin Landes berichtet aus dem Alltag in der Therme und von dem Interessenskonflikt: Jedes Angebot für Kinder zu den regulären Öffnungszeiten schränke Gäste der Zielgruppe ein. Pro Woche finden acht Einheiten des Schwimmkurses statt. Vollzahlende Gäste müssten während dieser Zeit nicht nur auf das Therapiebecken im Winter oder Teile des Schwimmerbeckens im Sommer verzichten, sondern sie müssten auch mit einem erhöhten Lärmpegel rechnen. Wenn sich die Kinder nun wegen des Wegfalls der Sammelumkleiden in den Einzelumkleiden umziehen müssten, würde das eine weitere Beeinflussung eines ruhigen und erholsamen Aufenthalts bedeuten.

Konflikte vorprogrammiert

 „Leider bietet die Kaiser-Therme nicht genügend Fläche und Möglichkeiten um konfliktfrei verschiedene Bedürfnisse zu erfüllen“, bedauert Landes. Die Entwicklung geht nun wohl eher weiter auf Erwachsene zu. Denn gegenwärtig prüfe die Therme, Reha-Sport im Wasser anzubieten. Auch das wieder ein Angebot, das der Stärkung oder Wiedererlangung der Gesundheit dient.

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