Die Ära Fochler geht zu Ende. In der ersten, konstituierenden Sitzung, wurden die Vorsitzenden Marion Fochler und Hans Prüll verabschiedet. Pandemiebedingt im Umlaufverfahren fanden die Vorstandswahlen statt, in denen Jürgen Frömberg zum ersten und die bisherige Schriftführerin Irene Kiendl zum zweiten Vorsitzenden gewählt wurde. Kassiererin bleibt Gabi Schmid.
Die drei neu Gewählten berichten erfreut über die hohe Beteiligung von 104 stimmberechtigten Mitglieder. „Sonst erschienen von 134 Mitglieder nur maximal 30 Personen zum Abstimmen.“ Die Gruppe Kunst, 1973 als „Gruppe Kunst der Weltenburger Akademie“ gegründet, soll ein eingetragener Verein werden. „Ein gemeinnütziger Verein zur Förderung der bildenden Kunst soll es werden.“ Ein Notar beantragt die Eintragung ins Vereinsregister. Nun geht es in die Endrunde.
Kreative Ideen
In unserer kleinen Gesprächsrunde blicken die Neugewählten in die Zukunft. Dabei kommen kreative Ideen wie das Thema Bodypainting ins Gespräch. Neben der Jahresausstellung im Gymnasium und der Aktion „Eine Stadt wird zur Galerie“ mit Werken in Kelheims Geschäften suchen die neuen Vorstände weitere Örtlichkeiten, in denen sie Skulpturen, Bilder, Grafiken, Drucke und Keramik-, Holz- und Schmiedearbeiten zeigen können. „In leerstehenden Räumen und Außenräumen. Gerne auch in ungewöhnlichen“, so Frömberg.
Heuer findet die 47. Jahresausstellung von 20. bis 29. August statt. „Das Rahmenprogramm wird sich gemäß den Pandemievorgaben etwas reduzierter und anders darstellen.“ Gastausstellerin ist die Glaskünsterin Ursula Merker mit einer Retrospektive auf ihr bisheriges Schaffen. Am ersten Sonntag werden laut Frömberg die Graffitikünstler Michael Lotter und Oskar Schöttl unter den Augen der Besucher Bilder auf alte Stellwände der Gruppe Kunst sprayen. Der neue Vorsitzende will die bewährte Ausstellung weiter fortführen, aber modifizieren und neue Ideen einbringen. Eventuell mit Vorführungen und Workshops innerhalb der Ausstellung. Auch die Teilnahme bei den regionalen Umwelttagen hat er im Visier. „Und vielleicht ergibt sich außerhalb mal ein Kunstsymposium.“
Irene Kiendl ist seit 1995 bei der Gruppe Kunst. Die langjährige Schriftführerin der Gruppe ist seit kurzem in Ruhestand und freut sich, dass sie sich nun zeitlich mehr einbringen kann. Gaby Schmid würde künftig gerne verstärkt die neuen Medien nutzen. Durch Instagram und Co. könnte man die Arbeiten der Künstler/innen begleiten. Den „Neuen“ ist wichtig, sowohl mit den Mitgliedern wie auch mit Nichtmitglieder ins Gespräch zu kommen. Viele haben die Gruppe Kunst jahrelang begleitet und tun dies auch heute noch. Neue Ideen will man gerne aufgreifen und wenn möglich verwirklichen. „Wenn uns jemand mit einer Videoinstallation beglücken mag, sehen wir uns das an. Auch das gehört zur Kunst dazu.“
Semester im Ausland
Warum endet denn die langjährige Ära Fochler? Nahezu vier Jahrzehnte war Horst Fochler Vorsitzender der Gruppe Kunst. Im Frühjahr 2016 übernahm Marion Fochler die Führung.
Ab September bis März geht sie nun für ein Auslandssemester nach Israel. Eine Vorsitzende, die zum Beispiel bei Ausstellungen nicht da ist, ist für die Fochler-Tochter unvorstellbar. Sie sagt: „Die Ära Fochler geht zu Ende und ist offen für Neues.“ Dabei ist sie sich sicher, dass die Nachfolger die Gruppe weiterbringen werden. „Das hängt nicht am Namen Fochler.“ Die einst geschmiedeten Pläne für die Gruppe Kunst musste sie coronabedingt „auf Eis legen“. „Die Übergabe kam nicht von heute auf morgen.“ Den Ihrlersteiner Jürgen Frömberg habe sie schon vor Jahren mit ins Boot geholt. „Er hat viele Ideen. Ich denke, das passt schon.“ Ihr Haus mit dem Atelier bleibt für Workshops erhalten. Wie genau es mit ihr als Künstlerin dort weitergeht, weiß sie noch nicht.
Auch bei den Nachfolgern herrscht Aufbruchstimmung. „Die Stimmung ist positiv. Die Mitglieder freuen sich über den Neustart“ sagt der 47-jährige Gymnasiallehrer, Organist und nun erster Vorsitzender der Gruppe Kunst, Jürgen Frömberg.