Kirche
Gläubige bitten um Seligsprechung des kleinen Bernhard

09.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:45 Uhr
An jedem 24. im Monat wird an der Gruft von Bernhard Lehner in Filialkirche St. Martin für die Seligsprechung von Bernhard Lehner gebetet. −Foto: Martin Haltmayer

Am Sonntag, 11. September, ist Herrngiersdorf, der Heimatort des ehrwürdigen Dieners Gottes Bernhard Lehner, wieder das Ziel zahlreicher Gläubiger, die an diesem Gebetstag am neuen Feuerwehrhaus für seine Seligsprechung beten.

In diesem Jahr jährt sich die Umbettung der sterblichen Überreste des „kleinen Bernhard“ vom Herrngiersdorfer Friedhof in die neu vor dem Hochaltar der Kirche St. Martin in Herrngiersdorf errichtete Gruft durch Erzbischof Michael Buchberger zum 70. Male. Damals am 14. September 1952 fanden sich hierzu 20 000 Gläubige zu diesem Ereignis in dem damals 500-Seelen-Ort Herrngiersdorf ein.

Zu diesem großen Bernhardfest kommt Diözesandirektor Gerhard Pöpperl aus Regensburg nach Herrngiersdorf, der als Hauptzelebrant und Festprediger den um 10 Uhr beginnenden Festgottesdienst vorstehen wird. Als Konzelebranten werden Pfarrer Wolfgang Schwarzfischer und erstmals auch der neue Pfarrvikar Winfried Larisch mit am Altar stehen. Die Nachmittagsandacht wird in der Filialkirche St. Martin gebetet.

Festgottesdienst im Freien

Eine Besucherbeschränkung im Freien besteht für den Festgottesdienst nicht und so wird auch sicherlich niemand abgewiesen, der sich kurzentschlossen noch nach Herrngiersdorf auf den Weg macht, um beim großen Bernhardfest dabei zu sein. Bernhard Lehner, von vielen liebevoll „kleiner Bernhard“ genannt, wurde am 4. Januar 1930 in Herrngiersdorf geboren. Nach dem Besuch der Volksschule trat er 1941 an das Alte Gymnasium in Regensburg über und wurde Schüler am Bischöflichen Seminar mit dem Wunsch Priester zu werden. Im Dezember 1943 erkrankte Bernhard Lehner schwer. Die Geduld und die Ergebung in sein Schicksal, aber auch seine Sehnsucht, zu sterben, um in den Himmel zu kommen, machten auf ihn aufmerksam. Am 24. Januar 1944 starb Bernhard Lehner in der Städtischen Kinderklinik in Regensburg an Diphterie.

Bernhard Lehner starb im Ruf der Heiligkeit, der sich schnell ausbreitete und in der Folge wurden zahlreiche Gebetserhörungen seiner Bitte zugesprochen. Am 7. September 1948 entschloss sich sein ehemaliger Spiritual, der Jesuitenpater Josef Kunz seine Bitte vorzutragen, anlässlich des bevorstehenden Ad-limina-Besuches in Rom die Freistellung eines Postulators für die Betreuung der Causa Bernhard Lehner zu beantragen. Erzbischof Dr. Michael Buchberger zeigte sich der Bitte gegenüber sehr aufgeschlossen.

So erfolgte am 14. September 1952 mit der Umbettung der sterblichen Überreste des „kleinen Bernhard“ vom Herrngiersdorfer Friedhof in die neu vor dem Hochaltar der Kirche St. Martin in Herrngiersdorf errichteten Gruft durch Erzbischof Dr. Michael Buchberger unter der Mitfeier von 20 000 Gläubigen ein deutliches Zeichen auf dem Weg zur Seligsprechung.

Ein Meilenstein auf dem Weg zur Seligsprechung war der 2. April 2011, als Papst Benedikt XVI. die römische Heiligsprechungskongregation ermächtigte, das Dekret über die Anerkennung des heroischen Tugendgrades von Bernhard Lehner bekanntzugeben. Damit, so Domvikar Georg Schwager, konnte der seit Jahrzehnten geführte Tugendprozess erfolgreich abgeschlossen werden. Bernhard Lehner darf daher offiziell als „ehrwürdiger Diener Gottes“ bezeichnet werden.

Eine Seligsprechung, so Bischof Rudolf Voderholzer bei einem Besuch des Bernhardgrabes am 20. Juli 2018, ist keine menschliche Sache, sondern immer ein Zeichen des Himmels und diesen müssen wir mit der Kraft des Gebetes bestürmen, wenn die nächste Stufe geschafft werden soll.

Der Ablauf des Festtags

Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten wird am Sonntag, 11. September, um 10 Uhr, der Festgottesdienst um die Seligsprechung Bernhard Lehners vor dem neuen Feuerwehrhaus in Herrngiersdorf mit Festprediger und Hauptzelebrant Diözesandirektor Gerhard Pöpperl aus Regensburg stehen.

Die Teilnehmerzahl für den um 10 Uhr beginnenden Gottesdienst ist zahlenmäßig nicht mehr begrenzt. Die Nachmittagsandacht – keine Anmeldung erforderlich – mit Aussetzung des Allerheiligsten beginnt um 14 Uhr und wird zum zweiten Mal in der Filialkirche St. Martin stattfinden. Die stille eucharistische Anbetung am Grab von Bernhard Lehner in der Filialkirche St. Martin geht dann bis 17 Uhr. Von 8.30 Uhr bis 9.45 Uhr besteht Beichtgelegenheit in der Filialkirche.

Es besteht die Möglichkeit zum Mittagessen im Gasthaus Haslbeck in Semerskirchen. Anmeldung unter (09452) 933650 ist dafür erforderlich.