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GNTM: Ex-Kandidatin teilt aus

Die Abensbergerin Sophia Brandl lässt kaum ein gutes Haar am TV-Format und Heidi Klum – würde aber dennoch wieder mitlaufen.

26.05.2018 | Stand 16.09.2023, 6:12 Uhr
Hannah Prantl

Sophia Brandl war Kandidatin bei Germanys Next Topmodel. Foto: Brandl

Toni Dreher-Adenuga konnte es nicht fassen, als Heidi Klum sie am Donnerstagabend zu „Germany’s Next Topmodel 2018“ (GNTM) kürte. Ihre Fans stürmten nach der Verkündung die Bühne und umringten die Siegerin, um ihr zuzujubeln. Auch die Top 20-Models der Show kamen vom Backstagebereich nach vorne, um ihrer Mitstreiterin und Freundin zu gratulieren. Sophia Brandl, Abensberger GNTM-Kandidatin, war nicht darunter. Sie hat das Finale auch nicht im Fernsehen verfolgt, sondern schritt selbst bei einem Modeljob in München über den Laufsteg.

Der Grund dafür ist einfach: „Pro7 wollte weder mir noch den anderen Kandidatinnen, die es nicht unter die Top 20 geschafft hatten, ein Ticket für das Finale schenken. Das fand ich sehr enttäuschend. Ich habe überlegt, mir selbst ein Ticket zu kaufen, aber dann wäre ich trotzdem nicht bei den anderen Mädchen gesessen, sondern viel weiter hinten.“ Mit vielen der Mitstreiterinnen habe sich Sophia gut verstanden, mit manchen auch noch Kontakt. Siegerin Toni beschreibt sie als Frohnatur. Sie war Sophias Sitznachbarin beim Hinflug zum Auftakt der Show in der Karibik: „Sie versorgte alle mit Süßigkeiten.“ Allerdings seien nicht alle Teilnehmerinnen so offen und herzlich gewesen. „Bei manchen merkte man, dass sie nur darauf aus waren, so weit wie möglich zu kommen.“

Schlechte Stimmung angeheizt

Der Schlüssel zum Erfolg: Entertainment. Und wenn es davon zu wenig gab, half laut Brandl das Team von Pro7 nach. „Mit Aussagen wie ‚XY aus dem anderen Team sagt, du wärst dumm. Was sagst du dazu?‘, versuchte das Kamerateam für schlechte Stimmung unter den Teilnehmerinnen zu sorgen.“ Um dies und vor allem die Grüppchenbildung weiter zu verstärken, wurden Sophia und ihre Mitstreiterinnen in verschiedenen Häusern untergebracht und durften sich teilweise nicht besuchen, sagt Brandl.

Aber auch manche der Teilnehmerinnen selbst wussten, was sie tun müssen, um Aufmerksamkeit vom Pro7-Team und Heidi Klum zu bekommen. Wer sich in einen Streit verwickeln ließ oder durch böse Kommentare auffiel, blieb länger dabei, ist Brandl überzeugt. „Das wurde mir erst später bewusst. Aber auch im Nachhinein hätte ich mich nicht mit einem der Mädchen angelegen wollen, nur um in der Show zu bleiben.“ Der Konflikt zwischen den „besten Freundinnen“ Zoe und Victoria, die den Streit jetzt als Konstruktion von Pro7 darstellen, war Sophias Meinung nach „allerdings echt. Es war schon auffällig, dass Victoria zum Beispiel oft eifersüchtig war, wenn Zoe mit anderen geredet hat.“ Die beiden waren ihre Kolleginnen im Team „Schwarz“ von Thomas Hayo, der als Mentor mit den Mädchen redete und sogar mit ihnen übte. Im Gegensatz zu Heidi Klum – die war laut der 22-Jährigen nur selten zu sehen und auch wenn sie da war, war sie kaum greifbar. „Dies wird aber letztendlich auf dem Bildschirm anders dargestellt. Wenn Heidi Klum den Mädchen etwas mitteilt und im Fernsehen scheinbar direkt vor den Kandidatinnen steht, stand sie rund 25 Meter entfernt und sprach für die Kamera.“

Als Sophia sich dazu in einem früheren Interview kritisch äußerte, wurde sie daraufhin von den Produzenten der Show angerufen und ihr wurde erklärt, dass das Verhältnis zwischen Heidi Klum und den Teilnehmerinnen erst später, kurz vor dem Finale, persönlicher werden würde, erzählt sie. Denn den Charakter und das Wesen der Mädchen brauche Klum nicht zu kennen.

Auch im Finale betonte Klum immer wieder, dass Persönlichkeit und Sympathie keinen Einfluss auf ihre Entscheidungen hätten, sondern nur die Leistung der Mädchen zähle. Dennoch wurde in diesem Jahr ein Personality-Award für die einzigartigste Persönlichkeit verliehen.

Ein Preis für die „Personality“

Die Gewinnerin, Klaudia „mit K“, hielt nach der Überreichung des Awards eine Rede, mit der sie bewies, dass sie den Preis durchaus verdient hat. „Wir sollten aufhören, ständig an uns zu zweifeln und uns kleinzumachen“, appellierte Klaudia an die Jugend, bevor Heidi Klum sie aufgrund des Zeitlimits der Show abwürgen musste. „Klaudia ist ein Mensch, der nie jemandem etwas Böses will und die immer so ist, wie sie ist und sich nicht verstellt. Bei anderen konnte man sich da nicht sicher sein“, so Sophia Brandl.

Dass das Meiste, das vom Format „Germanys Next Topmodel“ übertragen wird, gestellt sei, ist Sophia allerdings recht schnell aufgefallen. Schon bei ihrem zweiten Casting, wirkte der Streit um die Models von Thomas Hayo und Michael Michalsky, Mentor des weißen Teams, wie einstudiert. Hayo erklärte später auch, sagt Brandl, dass schon ziemlich früh feststehe, wer in welcher Folge rausfliege.

Sie selbst hatte gehofft, dass die Mentoren bei der Entscheidung noch etwas Mitspracherecht haben würden, denn dann wären ihre Chancen, eine Runde weiterzukommen, höher gewesen. „Doch die Entscheidung liegt ganz bei Heidi Klum, die sich die Namen ihrer Kandidatinnen nicht merkt, sondern sich die Namen kurz vor dem Shooting einsagen ließ, während alle anderen aus dem Pro7-Team sämtliche Details über die Teilnehmerinnen wissen mussten“, sagt Sophia Brandl.

Trotz allem bereut die 22-Jährige es nicht, bei GNTM dabei gewesen zu sein. Bei anderen Formaten wie dem Dschungelcamp würde sie allerdings nicht mitmachen wollen.

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