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Grießnockerl in der Provinz

Sebastian Bezzel und Simon Schwarz sprechen in Abensberg über den Charme der Provinz oder Saufgelage mit Whiskey und AC/DC.

08.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:20 Uhr

Sebastian Bezzel – alias Franz Eberhofer – (links) und Simon Schwarz – alias Rudi Birkenberger – nahmen sich im Roxy-Kino in Abensberg viel Zeit für ihre Fans. Erinnerungsfotos wurden quasi im Sekundentakt geschossen – und wirklich beinahe jeder bekam auch eines. Foto: Neumaier

Der Andrang war groß im Abensberger Roxy-Kino am Montagabend. „Wir hätten die Vorstellung vier oder fünf Mal vollbekommen“, sagt Kino-Besitzerin Gerda Kroiß. Der Grund: Mit Sebastian Bezzel und Simon Schwarz hatte es die beiden Hauptdarsteller von Dampfnudelblues, Schweinskopf al dente oder Grießnockerlaffäre in die niederbayerische Provinz verschlagen. Im Interview mit MZ-Redakteur Benjamin Neumaier sprechen die beiden über den Charme der Provinz, wie viel der Filmcharaktere in ihnen selbst steckt oder Saufgelage mit Whiskey und Rockmusik.

„Jacky und AC – und ihr sauft’s alle mit“ – dieser Satz und das nachfolgende Besäufnis fehlt in keinem der Eberhofer-Krimis. Was gibt‘s eigentlich bei Ihnen privat, wenn Sie mal down sind?

Schwarz: Ich bin nie down, bin schließlich eine Frohnatur...

Bezzel: Hartes Zeug ist schwierig, wenn dann gibt es bei mir eher Bier.

Schwarz: Also bei mir gibt‘s eigentlich nix. Alkohol zieht mich eher noch weiter runter. Aber wenn ich gut drauf bin, dann kann sich schon mal ein ähnliches Szenario entwickeln – AC/DC wird da dann durchaus auch mal aufgelegt.

Die Eberhofer-Krimis spielen im tiefsten Niederbayern, im fiktiven Niederkaltenkirchen. Nun sind Sie hier auch in der niederbayerischen Provinz gelandet. Könnten Grießnockerlaffäre und Co. auch hier spielen?

Bezzel: Natürlich. Es ist aber nicht auf Niederbayern begrenzt, die Story könnte genauso in Husum oder der Bretagne spielen. Hauptsache Provinz – das macht den Charme aus.

Schwarz: Es geht nicht unbedingt um den Ort des Geschehens, sondern um archaische Grundtypen – den Dorfwirt, den Außenseiter, den komischen Bruder, den Metzger oder eben den Dorfpolizisten. Die gibt es eigentlich in der ein oder anderen Ausprägung überall. Wenn wir auf die Filme angesprochen werden, dann fällt sehr oft der Satz: „Das kenn ich von uns daheim...“ Wenn ihr das alles in Abensberg habt, dann wärt ihr als Drehort voll dabei. “

Bezzel: Um wieder an die Saufszene anzuknüpfen: Das gibt es nun wirklich überall – und man kann es doch auch irgendwie verstehen, oder? Was sollen die Kameraden denn auch sonst machen. Denen ist halt richtig langweilig...

Auch wenn die Filme überall spielen könnten – was ist das Spezifische an Niederbayern?

Schwarz: Niederbayern wirkt auf mich sehr ehrlich – gerade heraus.

Bezzel: Das kann ich nur bestätigen. Das Spezifische zu benennen, ist aber schwierig: Ich kann es nur mit meiner Heimat Oberbayern vergleichen. Die Landschaft in Niederbayern ist weniger spektakulär, aber sehr schön – alles ist – auf bairisch: Ned so gschleckt. Beides hat seinen Charme.

Apropos Charme – den hat Ihre Filmfigur Franz Eberhofer nur bedingt. Wie viel Eberhofer steckt denn in Ihnen, Herr Bezzel?

Na hoffentlich nicht zu viel. Aber ich bin schon auch ein Grantler, trinke gerne mein Bier und esse für mein Leben gern – das verbindet uns. In puncto Charme hoffe ich aber doch, dass ich mich da entscheidend absetze. Nichtsdestotrotz: Die Rolle von Franz Eberhofer ist für mich ein Geschenk.

Herr Schwarz, Ihre Figur Rudi Birkenberger ist wohl schwer mit ihrer –wie Sie selbst sagen – Frohnatur zu vergleichen.

Schwarz: Naja, Rudi Birkenberger ist doch eigentlich vollkommen in Ordnung, hat das Herz am rechten Fleck, will Teamwork, ist sehr freundlich zur Oma – das hat doch was. Aber es ist auch ganz wichtig, dass er eigentlich alles richtig macht und trotzdem eine auf den Deckel bekommt.

Bezzel: Und schlussendlich: Wer rettet den Eberhofer jedes Mal? Immer der Birkenberger! Eigentlich ist er der Superheld.

Packen wir es andersrum an: Wie viel von Ihnen steckt denn in Eberhofer oder Birkenberger?

Schwarz: Grundsätzlich sind es Filmrollen, keine Abbilder von uns – es ist ein Beruf, kein Hobby, dem wir nachgehen. Aber klar füllt man das mit Emotionen – und Emotionen kommen nun mal aus einem selbst. Sie sind die Seele einer jeden Filmfigur.

Herr Bezzel, Sie kommen aus Garmisch-Partenkirchen und Sie, Herr Schwarz, sind als Österreicher auch nicht weit weg vom Bairischen – hilft das Emotionen auszudrücken?

Bezzel: Wenn ich das mit Ja beantworten müsste, wäre ich ein schlechter Schauspieler. Aber gerade bei der Figur Eberhofer hilft Bairisch durchaus – gerade die einsilbigen Aussagen bekommen so noch mehr Wirkung. Für mich ist es natürlich super – schließlich bin ich hier aufgewachsen.

Schwarz: Auf Bairisch gsagt: Gschodt hods ned...

Der Abend im Roxy Kino:

Begrüßung:

Mit etwas Verspätung nahm Roxy-Kino-Besitzerin Gerda Kroiß die Hauptdarsteller der „Grießnockerlaffäre“ Simon Schwarz (l.) und Sebastian Bezzel in Abensberg in Empfang. Vor dem Kino hatten sich da schon wahre Menschenmaßen versammelt. Bevor die aber ihr Erinnerungsfoto bekamen – die beiden Schauspieler nahmen sich später ausgiebig Zeit – ging es zum Empfang in den extra hergerichteten „Kino-Stadel“.

Bewirtung:

Im Kino-Stadel hatten Marc Pöppl und Wolfgang Kühnl, Köche der Weltenburger Klosterschenke – ein opulentes bayerisches Buffet für die Stargäste aufgefahren: Neben Obazdn, Fleischpflanzerl und Wurstsalat gab es passenderweise Schweinskopfsülze oder Knödelsalat. „Für Dampfnudeln war es einfach zu heiß heute “, sagte Kühnl. Die Kinogäste wurden währenddessen mit Leberkassemmeln versorgt.

Überraschung:

Auch wenn das von den Kinobesitzern angedachte Programm mit Moderation, Interview, bayerischer Musik und Sketch aus Zeitgründen von der Filmfirma Constantin eingedampft wurde, gab es eine kleine Überraschung: Süße Grießnockerl. Die konnten Bezzel und Schwarz zwar nicht mehr selbst ausstechen, aber die Kinobesucher bekamen sie dennoch am Ende der Vorstellung kredenzt.

Stimmung:

Insgesamt 500 Kinobesucher – es gab extra zwei aufeinander folgende Vorstellungen – wollten sich in Abensberg die beiden Schauspieler – und natürlich denn Film – nicht entgehen lassen. „Wir waren sehr schnell für beide Vorstellungen ausverkauft“, sagt Gerda Kroiß, „hätten das Kino vier- oder fünf Mal voll bekommen.“ Die Stimmung im Kino war gigantisch – schon während des Films, aber vor allem als Bezzel und Schwarz den Kinosaal enterten.

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