„Ein Dorf backt aus“
Hienheimer öffnen ihre Backstubentüren für die MZ-Leser

02.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:06 Uhr
Gabi Röhrl ist selbst begeisterte Bäckerin. −Foto: Röhrl

Weihnachten ist noch relativ weit, doch die Klickzahlen zeigen es - der Oktober und der November sind Platzerlbackzeit. Zimtsterne, Spitzbuben, Honiglebkuchen. Das Internet ist voll von Backrezepten - doch welche Plätzchen kommen in der Heimat auf den Tisch? Eine Antwort geben Gabi Röhrl und die Mittelbayerische Zeitung in der Neuauflage der Platzerlserie „Ein Dorf backt aus.“

Nach Niederumelsdorf und Kirchdorf ist heuer Hienheim an der Reihe. 24 Hienheimerinnen und ein Hienheimer von insgesamt 645 (Stand: 1.4. 2022) haben der Autorin und Fotografin Gabi Röhrl die Türe zu ihren Backstuben geöffnet und täglich veröffentlichen wir nun ein Rezept auf der Neustädter Seite. Dabei geht es nicht nur ums Platzerl, sondern auch um die Menschen und einfach ums ganze Dorf. Los geht es in dieser Ausgabe mit Elena Forsters „Zitronenbusserl“.

Gabi Röhrl, weithin bekannt als langjährige Wirtin der Klosterschenke Weltenburg, Filmemacherin („Nur die Füße tun mir leid“), Buchautorin, begeisterte Fotografin, Köchin und Bäckerin und Betreiberin der Online-Seite „Heimat Holledau“ ist eher zufällig zu Hienheim gekommen. Klar, Niederumelsdorf, ihr Heimatdorf war für die begeisterte Holledauerin Gabi Röhrl gesetzt, Kirchdorf befindet sich in direkter Nachbarschaft.

Ein starkes Dorfleben

Die Werbetrommel für Hienheim hat schließlich Elena Forster gerührt und für ihr Heimatdorf bei Gabi Röhrl angeklopft. „Meine Oma Angela Biberger und Gabi Röhrl kennen sich aus Weltenburg!“, sagt Elena Forster (29). Und bei einem gemeinsamen Treffen meinte Elena Forster schließlich: „Ein Dorf backt aus -das wäre doch auch was für Hienheim?“

Gabi Röhrl wurde schließlich mit offenen Armen in Hienheim empfangen. „Die Hienheimer waren so begeistert dabei“, erinnert sich Gabi Röhrl an die ersten Kontakte, die nun fast schon ein Jahr zurückliegen.

Sie führt das auch auf die Dorfgemeinschaft zurück, die hier sozusagen zum Greifen nahe war. „Hier gibt es ein unheimlich starkes Dorfleben“, hat Gabi Röhrl erfahren. „Eine der Rezeptgeberinnen hat mir erzählt, dass sie es bereut, dass sie nicht schon früher nach Neustadt gezogen ist.“ Und auch Elena Forster, die mitten in Neustadt aufgewachsen ist, ist mittlerweile begeisterte „Heanamerin“. Seit sechs Jahren lebt sie mit Mann und Hund in Hienheim am Dorfrand. Sie weiß, dass man sich in Hienheim nicht unbedingt als Neustädter sieht, weil der Ortsteil ja auf der anderen Seite der Donau liegt, aber sie sagt mit großer Begeisterung: „Die Nähe zur Donau ist einfach idyllisch“. 24 Frauen und ein Mann steuerten schließlich ihre Lieblingsrezepte bei. Zwei Umelsdorferinnen und zwei Weltenburgerinnen, Hedi Bergermeier, Marianne Mayer, Angela Biberger und Alma Peter backten die Rezepte nach. Fotografiert und natürlich auch probiert wurden sie von Gabi Röhrl am Kramerhof in Niederumelsdorf.

Platzerl im Hochsommer

Das brachte sie dann durchaus ins Schwitzen - nicht nur, weil die weihnachtliche Backaktion im Hochsommer stattfand.

„Jedes Jahr hat mir die Platzerlaktion zwei Kilo Gewichtszunahme beschert“, sagt Gabi Röhrl und lacht. Heuer, beim dritten Mal, war ihre Taktik anders: Sie hat vorher schon gefastet und Platzerl auch an die Nachbarn verteilt. Die konnten sich dann die Pause bei der Hopfenernte schon einmal versüßen und auf den Advent und die Weihnachtszeit einstimmen.