Nachhaltig
Hier wächst Wildnis in Bad Gögging

Neue Beete sollen Insekten locken. Die Samen dafür werden auf heimischen Flächen gewonnen.

20.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:46 Uhr
(von links) ILE Umsetzungsbegleitung Michaela Powolny, Bürgermeister Thomas Memmel (Neustadt a.d.Donau), Landwirt Theodor Sendtner (Hienheim) und VöF-Geschäftsführer Klaus Amann −Foto: Monika Hummel

Im Rahmen des Eh-da Flächenprojekts „Hier wächst Wildnis“ entsteht in Neustadt ein neuer Insektenlebensraum durch die Neuansaat mit einem speziellem Saatgut: Es handelt sich um Samen aus heimischen, autochthonen Beständen. Um die Aussaat von autochthonem Saatgut zu ermöglichen, waren im Vorfeld einige Arbeiten nötig. Diese Vorarbeiten koordiniert Michaela Powolny, die ILE-Umsetzungsbegleitung für Eh-da Flächen, in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Kelheim VöF.

So musste zunächst eine geeignete Spenderfläche gefunden werden, um Saatgut mit dem „ebeetle“ zu ernten, teilt der VöF mit. Dabei handelt es sich um ein wildkrautschonendes Verfahren, um Samen zu gewinnen. Der ebeetle wird per Hand über die Fläche geschoben und die rotierenden Bürsten auf der Unterseite des Geräts befördern Samen in einen Auffangbehälter. „Geeignete Spenderflächen sind vegetationsökologisch hochwertige Flächen mit einem guten Samenpotential. Spender- und Empfängerflächen benötigen für einen guten Übertragungserfolg ähnliche Eigenschaften“, so Klaus Amann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Kelheim. Nach der Ernte wurden die Samen bis zum Aussaattermin zwischenzeitlich fachgerecht getrocknet und gelagert. Nach der Saatbeetvorbereitung wurde das Saatgut jetzt bei guten Bedingungen ausgebracht. Heimische Wildkräuter werden an der Bad Gögginger Straße die Besiedelung mit heimischen Insekten befördern.

Die Biologin Michaela Powolny freut sich: „Auch die kleinen Flächen sind wertvoll für Insekten. Wir müssen gegenüber dem allgemeinen Rückgang der Insekten gezielte Maßnahmen ergreifen, die Stadt Neustadt geht hier beispielhaft voran.“ Bürgermeister Thomas Memmel: „Wir haben als Kommune beim Thema Insektenschutz Vorbildfunktion und eine hier auch eine besondere Verantwortung. Deshalb haben wir in Neustadt und den umgebenden Gemeinden mittlerweile fünf Flächen im Eh-da-Projekt. Ein schöner Begleiteffekt ist zudem, dass heimisches Saatgut keine langen Transportwege hinter sich hat und damit das Projekt auch ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz ist.“