Polizei
Hilferufe im Wald lösen Großeinsatz aus

100 Einsatzkräfte suchten im Wald bei Kelheim nach einem Mann, der um Hilfe gerufen hatte. Vergeblich.

03.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:43 Uhr
Am Mittwochnachmittag kam es in der Kreisstadt Kehlheim zu einem großen Polizeiaufgebot. Nachdem mehrere unabhängige Zeugen im Bereich des Waldfriedhofes und der Weltenburger Straße Hilfeschreie aus dem Wald vernommen haben, wurde eine Rettungskette in Bewegung gesetzt. −Foto: Pieknik/NEWS5

Zu einem Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Bergwacht ist es am Mittwochnachmittag in Kelheim gekommen. Wie das Polizeipräsidium Niederbayern mitteilte, waren gegen 16.15 Uhr „verdächtige Rufe“ aus einem Waldstück im Bereich Donaupark gemeldet worden. Jemand könnte in Not sein, so der Verdacht.

Der Fall ist mysteriös. Am Mittwoch kurz nach 16 Uhr wurden der Polizeiinspektion Kelheim mindestens zwei Hilferufe aus dem westlichen Bereich des Donauparks Kelheim mitgeteilt. Zwei Zeugen, die sich zu diesem Zeitpunkt auf Höhe des ehemaligen Steinbruchs befanden, hatten die Rufe gehört. Ein Mann soll gerufen haben.

Zeugen reagierten

Die Zeugen reagierten vorbildlich, riefen deshalb selbst, ob jemand Hilfe benötige. Aus einer nicht näher bestimmbaren Richtung kam daraufhin eine Antwort, jemand rief „Ja“. Weitere Versuche, mit der scheinbar hilflosen Person Kontakt aufzunehmen, scheiterten jedoch.

Die Zeugen alarmierten deshalb die Polizei. Es wurde eine großangelegte Suche in die Wege geleitet. Da nicht genau geklärt werden konnte, aus welchem Bereich die Hilferufe genau kamen, wurden die näheren Bereiche des Steinbruchs wie Waldstücke, Kletterfelsen und Donauufer bis hin zum Klösterl und dem Mountainbike-Trail der Befreiungshalle abgesucht.

Bei der Absuche des unwegsamen, felsigen Geländes kamen die Einsatzkräfte der Bergwacht mit Wärmebild-Drohne, fünf Personensuchhunde und der Polizeihubschrauber zum Einsatz. Auch Befragungen von Ausflüglern, insbesondere im Bereich des Donauparks und des Klösterl, verliefen ohne weiterführende Erkenntnisse.

Auch Hubschrauber im Einsatz

Es waren rund 100 Einsatzkräfte aus dem Bereich der Feuerwehren Kelheim, des Bayerischen Roten Kreuzes, der Bergwacht Bayerwald, der Rettungshundestaffel Kelheim, Polizeibeamte der Polizeiinspektion Kelheim, der Bereitschaftspolizei Eichstätt, des Einsatzzuges Landshut und ein Polizeihubschrauber bei der mehrstündigen Absuche beteiligt.

Um 22.15 Uhr wurde die groß angelegte Suche abgebrochen, da der Polizeiinspektion Kelheim bis dahin auch keine Vermisstenmeldung vorlag und es zu keinen weiteren Mitteilungen verdächtiger Wahrnehmungen kam. Möglicherweise hatte sich der Mann auch selbst helfen können, teilte ein Beamter der Polizeiinspektion Kelheim auf Nachfrage der Mittelbayerischen mit. Es sei nicht geplant, die Suche am heutigen Donnerstag fortzusetzen.

„Alle Einsatzkräfte sind ehrenamtlich hier. Die haben eigentlich einen normalen Beruf. Die werden dann von ihren Familien weggerufen und helfen in der Freizeit. Ohne das Ehrenamt würde das nicht funktionieren. Es ist beeindruckend, dass es an einem Wochentag und bei so schönem Wetter so realisierbar ist“, so Christoph Kühnl, Einsatzleiter des BRK. Auch Landrat Martin Neumeyer lobte die Einsatzkräfte: „Es ist einer der ersten schönen Tage und Biergartenzeit. Wenn es aber ums Ehrenamt geht, sind alle da, Ehrenamtler, Wasserwacht, Polizei*, BRK, Feuerwehr. Es ist schon eine Auszeichnung für die Gesellschaft, denn Gesellschaft ohne Ehrenamt ist aussichtslos.“

Suche: Niederbayern:
Die Polizei leitet eine Vermissten-Fahndung ein, wenn eine Person ihren gewohnten Lebenskreis verlassen hat, ihr derzeitiger Aufenthalt unbekannt ist und eine Gefahr für Leib oder Leben (z. B. Opfer einer Straftat, Unfall, Hilflosigkeit, Selbsttötungsabsicht) angenommen werden kann.In Niederbayern gelten derzeit vier Personen als vermisst. Darunter befinden sich eine Frau und zwei Männer.