Ukraine Neustadt Hilfsaktion boomt seit Kriegsbeginn
Schon seit 30 Jahren gibt es die Ukraine-Hilfe in Bad Gögging. Der Krieg hat die Spendenbereitschaft deutlich erhöht.
Neustadt a.d. Do.Seit zwei Monaten tobt der Krieg in der Ukraine, doch die Unterstützung für die Menschen in der Ukraine ist ungebrochen. Josef Kronauer, Rentner aus Bad Gögging, organisiert unablässig weitere Hilfslieferungen.
Viel mehr Hilfe
„Seit Kriegsbeginn sind bereits sieben Sendungen in die Ukraine gegangen“, sagt der 82-Jährige. So viel war es noch nie in so kurzer Zeit. Seit über 30 Jahren hilft Kronauer Menschen in der Ukraine, doch der Krieg hat die Maßstäbe komplett verändert. Ging es früher um Geld- und Sachleistungen in Höhe von 20 000 Euro pro Jahr, so sind es nach nur vier Monaten in diesem Jahr bereits 20 000 Euro.
Die meisten Hilfssendungen gehen nach Kolomyja, einer Stadt in der westlichen Ukraine und von dort an die Front. „Wir fahren direkt nach Kolomyja“, sagt der 82-Jährige und erklärt: „Die Fahrer, die nach Kolomyja unterwegs sind, sind ‚alte Hasen‘. Sie kennen sich in der Region aus, kennen die Schleichwege und hören ständig, ob irgendwo Alarm gegeben wird.“ Zweimal pro Woche kann der Rentner Sendungen auf den Weg bringen. Bis jetzt ist alles gut gegangen. „Trotz des Krieges ist bisher jedes Paket und jeder Cent angekommen.“

Der Erfolg der Hilfsaktionen, die Josef Kronauers Vater zu Beginn der Fünfzigerjahre begonnen hat, hat viele Ursachen. Eine ist die Beharrlichkeit, mit der Kronauer um Spenden wirbt. Er steht dafür ein, dass jede Spende auch da ankommt, wo sie gebraucht wird. Zugleich kann er den Verbleib jeder Spende nachweisen. Dem dienen auch die regelmäßigen Informationen, die er an die Spender samt vielen Fotos schickt.
Der 82-Jährige hat sich ein eigenes Netzwerk aufgebaut, wobei er immer wieder auch von neuen Spendern unterstützt wird. Unlängst meldete sich der Chef einer Regensburger Beratungsfirma und überwies eine vierstellige Summe. Kronauer weiß: „Die Berichte sind für die Sponsoren. Außerdem geht es um den persönlichen Kontakt.“ Die Spendenbereitschaft sei deshalb weiterhin gut.
„Die Angst ist groß“
Der Rentner macht kein Aufheben um sein Engagement. Für ihn geht es um die Menschen in der Ukraine. „Die Angst ist groß“, sagt er. „Die Hoffnung der Ukrainer ruht auf dem eigenen Militär. Dafür sind die Menschen bereit, auch den letzten Cent zu geben.“ Oder das letzte Schwein. Immer wieder wurden in den vergangenen Wochen auch Tiere getötet und geschlachtet, die eigentlich der Versorgung einer Familie dienen sollten. Jetzt werden die Schweine zu Konserven für die Soldaten an der Front verarbeitet.
Es ist ein Leben zwischen Hoffen und Bangen. „Die ständigen Luftalarme und Raketen zermürben die Menschen“, weiß Josef Kronauer aus zahllosen Mails und Gesprächen. „Sobald ein kleiner Rückschlag kommt, steigt die Angst in der Bevölkerung.“ Insofern ist die Unterstützung aus Bad Gögging nicht nur die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern und Geld, sondern auch ein Zeichen, dass es noch Menschen gibt, die an die Ukrainer und Ukrainerinnen denken und sie unterstützen, betont der 82-Jährige.
Helfen
-
Spenden:
Wer die Ukraine-Hilfe von Josef Kronauer unterstützen möchte, kann dies per Banküberweisung tun (Raiffeisenbank Kreis Kelheim, Konto 6 425 500, BLZ 750 690 14, IBAN DE74 7506 9014 0006 4255 00, Verwendungszweck „Aktion Kronauer Ukraine-Hilfe“).
-
Aktion:
Seit über 30 Jahren leitet Josef Kronauer die Ukraine-Hilfe Bad Gögging. Trotz der Corona-Einschränkungen und Lieferschwierigkeiten konnte die Ukraine-Hilfe von Josef Kronauer 2021 noch 67 Pakete mit einem Gesamtgewicht von 917 Kilogramm versenden.
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Kelheim.