Warnung
Hochwassergefahr im Landkreis Kelheim

Die Pegel der Donau steigen. In Neustadt wird die Hochwassermeldestufe 3 erwartet. In Kelheim kommt es dicker: Meldestufe 4!

21.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:45 Uhr

Die Donau in Kelheim schwillt an. Es wird ein Pegelstand von bis zu 6,50 Metern erwartet. Foto: Neumaier

Wieder steht das Pfingstfest bevor, wieder gibt es eine „5b-Wetterlage“. Das weckt Erinnerungen an das Jahrhunderthochwasser von 1999, als Neustadt und das Kloster Weltenburg unter Wasser standen und Kelheim nur knapp an einer Überschwemmung vorbeischrammte. Fast auf den Tag genau zwanzig Jahre später schwillt die Donau wieder an.

„5b“ ist Fachjargon. Der Ausdruck bedeutet, dass sich über dem Mittelmeer meist warme Luft befindet, die viel Feuchtigkeit vom Meer aufnehmen kann. Wenn dieses Mittelmeer-Tief nach Süddeutschland kommt, gleitet es auf kalte Luftschichten. Seine warme Luft wird angehoben und kühlt ab. Die Folge: Es regnet, und zwar dauerhaft. Dazu kommt wie 1999 Schmelzwasser. Damit besteht dieselbe Wetterlage wie beim Jahrhundertwasser.

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„Meldestufe 3 beherrschbar“

Anders als 1999 sieht man die Situation in Neustadt heuer jedoch entspannt. „Bei uns kann das Hochwasser die Meldestufe 3 erreichen“, sagte Josef Lindermayer, geschäftsleitender Beamter im Neustädter Rathaus, am Dienstagmittag. „Die Meldestufe 3 ist für uns absolut beherrschbar.“ Noch glimpflicher sehe es für die Orte an der Abens aus. Im Januar war Bad Gögging knapp an einem Hochwasser vorbeigeschrammt, dieses Mal ist man davon – bisher zumindest – deutlich entfernt. Der Grund: Die Niederschläge in der Region sind nicht so heftig gewesen wie befürchtet. Allerdings, sagte Lindermayer auch, stünden alle Vorhersagen unter dem Vorbehalt, dass es nicht doch noch ergiebige Niederschläge geben würde.

In Kelheim dürfte es beim Hochwasser dicker kommen als in Neustadt. Für die Kreisstadt Kelheim ist die Hochwassermeldestufe 4 vorhergesagt. Die Vorbereitungen für Schutzmaßnahmen gegen das nahende Hochwasser liefen in Kelheim seit Dienstagvormittag. An der Schiffsanlegestelle Donau wurden kurz vor 12 Uhr Abfall-Container und auch Pflanztröge abtransportiert. Am Nachmittag wurden für die Aufbauarbeiten für den Flutschutz von Weltenburg und dem Benediktinerkloster Weltenburg die Hochwasserschutzelemente durch Bauhofkräfte vom Buchhof herangebracht und ab 17 Uhr aufgebaut.

Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Weltenburg errichteten die Schutzwand entlang der Asamstraße und Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Kelheim-Stadt sorgten für den Flutschutz beim Weltenburger Kloster. An dem historischen Gebäude wurden unter anderem die Fensterverschlüsse angebracht und die Elemente bei den Einfahrten montiert. Über 50 Feuerwehrleute von Weltenburg und Kelheim-Stadt sorgten für den Hochwasserschutz im Ortsteil Weltenburg. Kelheims Kommandant Bernhard Kleiner rechnete, dass die Aufbauarbeiten circa zweieinhalb Stunden dauern würden. Diese sollten am Abend erledigt sein.

Amtliche Prognosen

Am Dienstag stieg der Donaupegel in Kelheim ständig an. Wie der neue Leiter des Wasserwirtschaftsamtes (WWA) Landshut, Constantin Sadgorski, am Dienstagnachmittag auf Anfrage sagte, sei „momentan“ ein Pegel von sechs Metern für die Donau in Kelheim prognostiziert. Damit wäre die höchste Meldestufe 4 erreicht. Die Meldestufe 2 (490 Zentimeter) werde voraussichtlich in der Nacht zum Mittwoch vorhanden sein. Der Prognose zufolge rechnete der WWA-Chef mit der Ankunft der Hochwasserwelle in Kelheim in der Nacht zum Donnerstag. Dann werde der Wasserstand vielleicht „ein bis zwei Tage“ in der Größenordnung anhalten“. Im Laufe des Freitags „werden die Pegelstände vielleicht wieder fallen“. Constantin Sadgorski betonte am Dienstagnachmittag aber: „Noch regnet es.“ Bezüglich der Abens im WWA-Bezirk Landshut ging Sadgorski von keinem größeren Hochwasser aus.

Andreas Rothermel, Sachbearbeiter für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Kelheim, kündigte für Dienstag gegen 19 Uhr eine Überflutung der Uferstra´ße in Stausacker an. In Staubing würden in der Nacht zum Mittwoch die Überflutung der Ortsstraße beginnen und Anwesen vom Hochwasser betroffen sein. In Herrnsaal werde am Mittwoch der Amannsallerweg überflutet und ebenfalls Anwesen vom Hochwasser heimgesucht.

Schifffahrt eingeschränkt

Die Personenschifffahrt im Donau- und Altmühltal ist vom Mai-Hochwasser 2019 ebenfalls betroffen. Am Dienstag wurden Passagiere noch auf der Donau von Kelheim nach Weltenburg und zurückgefahren. Unternehmerin Renate Schweiger ging angesichts des vorhergesagten Pegelstands davon aus, dass kein Ausflugsschiff am Mittwoch auf der Donau zwischen Kelheim und Weltenburg unterwegs ist. Auf dem Main-Donau-Kanal fänden aber Fahrten statt. „Sicher ab Essing bis Riedenburg“, meinte sie. Am Mittwoch, 22. Mai, seien Fahrten am Main-Donau-Kanal ab Kelheim möglich. Nähere Auskünfte unter der Telefon (0 94 41) 5858.

Die Situation im Video:

Vorkehrungen wegen des Hochwassers wurden am Dienstag auch in der Gemeinde Saal mit Absperrungen (Donau-Radweg Richtung Alkofen, Unterführung im Bereich Rothe Marter) und dem Anschalten der Pumpen im Schöpfwerk in Untersaal vorgenommen.

Aktuelle Entwicklungen zur Hochwasser-Situation in der Region

Berichte zum Pfingsthochwasser 1999 lesen Sie unterhttps://www.mittelbayerische.de/region/kelheim/

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