Abschied
Homeschooling und Prüfung vorbei

90 Prozent schafften den Quali. Die 22 Ihrlersteiner Abschlussschüler ließen zum Abschied Luftballons steigen.

30.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:28 Uhr
22 Schüler und Schülerinnen erhielten ihr Abschlusszeugnis - diese fünf haben eine Eins vor dem Komma. −Foto: Renate Beck

„Das letzte Mal, dass wir als Gruppe zusammen sind“ bedauerte Klassensprecher Philipp Schmaus in seiner Abschlussrede bei der Überreichung der Abschlusszeugnisse in der Jakob-Ihrer-Schule. „Seid ihr euch klar, was das bedeutet?“ Nur noch heute stünden sie an der gleichen Stelle. „Ab morgen wird jeder einen anderen Weg einschlagen. Egal ob Beruf oder weiterführende Schule.“ Der Abschlussschüler dankte allen Lehrern, die sie in der Mittelschule begleitet haben. „Es war bestimmt nicht leicht mit uns.“ Er wünschte allen „dass eure Zukunft so läuft, wir ihr es euch vorstellt.“

Für die in Selbstquarantäne verweilende Schulleiterin Katja Listl begrüßte Lehrerin Petra Handschuh die Anwesenden in der Schulaula. „Viele Jahre lang hat die Jakob-Ihrler-Schule euren Alltag bestimmt.“ Hier hätten sie Freunde gefunden und „hoffentlich auch verständnisvolle Erwachsene“; hätten gelernt, sich geärgert und gefreut, Niederlagen wegstecken müssen und Erfolge gefeiert. „Die letzten beiden Schuljahre dürften mit Abstand die eigenartigsten, ungewöhnlichsten und verrücktesten in eurem Schülerleben gewesen sein.“ Niemand wisse dies besser als Robert Stiglmeier, der sie als Klassenleiter durch die 8. und 9. Jahrgangsstufe führte. Der ehemalige Mainburger Lehrer blickte zurück auf die beiden Jahre, in denen er als neuer Konrektor zum ersten Mal das Klassenzimmer dieser Schüler betrat: „Der erste Eindruck war: wirklich nette Schüler.“ Völlig neu für ihn war der Besucherandrang beim Elternabend in der Jakob-Ihrler-Schule. Im Laufe des Schuljahres kamen weitere Schüler in die Klasse. Mit den Worten: „Und dann, dann kam er hier“ zog Robert Stiglmeier einen Massageball aus dem Rednerpult hervor. Irgendwer platzierte dieses Virus-Symbol auf seinem Schreibtisch. Bis zum letzten Schultag blieb er dort liegen, denn „irgendwie gehörte er ja fortan dazu“. Da es im Gegensatz zu „normalen“ Zeiten auch keine Abschlussfahrt gab, fehlten heuer die rückblickenden Bilder dazu.

Vor der Zeugnisüberreichung gab Bürgermeister Thomas Krebs als Vertreter der drei Schulgemeinden Ihrlerstein, Essing und Painten noch einen Rat mit auf dem Weg, der an die Europameisterschaft/Fußball erinnert. Das kurze Gedicht begann mit den Worten: „Euer Trainingslager Schule ist nun beendet, endlich dürft ihr aufs Spielfeld. Der Anpfiff ist erfolgt und ihr seid am Ball. Stürmt vor, aber nicht zu unbedacht…“ Den Enkeln könnten die Entlassschüler einmal davon erzählen, „wie ihr damals…im Winter 2020 vor offenen Fenstern in der Schule gefroren und alle eine OP-Maske getragen habt.“

Der aus mehreren Lehrkräften bestehende Jakob-Ihrler-Chor wünschte ihnen musikalisch „Träume, die die Angst besiegen, Morgenrot in dunklen Nächten und Kräfte die aus der Tiefe schöpfen“ bis hin zu einem verabschiedenden „Good by“.

Robert Stiglmeier gab seinen nun ehemaligen Schülerinnen und Schüler den leicht abgewandelten Satz aus einem Lied von Trude Herr mit auf den Weg: „Niemals geht man so ganz, irgendwas von euch bleibt hier, es hat seinen Platz – immer hier.“