Ferienbetreuung
In den Ferien auf den Hochsitz

Ein ganz besonderes Angebot ist das Ansitzen mit Jägern. Die Kinder erlebten Rehe, Füchse, Dachse und Hasen.

12.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:28 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Laura und Albert Blümel auf dem Hochsitz Foto: Gabi Hueber-Lutz

Leise und langsam – das sind die zwei wichtigsten Worte für die nächsten beiden Stunden. Albert Blümel legt sie den rund 20 Kindern ans Herz, die jetzt dann gleich in den Wald zu verschiedenen Hochsitzen ausschwärmen. Begleitet werden sie von 14 erfahrenen Jägern. Gemeinsam wollen sie das Wild beobachten, das in der Dämmerung aus den Wäldern kommt.

Aber welche Tiere kommen, wie viele kommen und ob sie kommen, das weiß man nicht. Laura (7) ist mit Albert Blümel selbst unterwegs und auch die Reporterin der Mittelbayerischen darf sich anschließen. Für die Kinder beginnt nun der ruhige Teil von abwechslungsreichen Stunden am Hof der Familie Blümel. Sie haben Würstl gegrillt, sich von Saiko, dem Großen Münsterländer zeigen lassen, wie gut ein Jagdhund aus dem Wasser apportieren kann.

Keine ruckartigen Bewegungen

Sie haben viel über die Jagd erfahren, über den Respekt vor den Tieren, über die Notwendigkeit der Jagd und über das Verhalten auf dem Hochsitz: Möglichst wenig reden, keine ruckartigen Bewegungen, auch das Fernglas langsam heben – alles andere verjagt das scheue Wild. Am Hochsitz angekommen, geht es die steile Holzleiter nach oben. Blümel ist zufrieden: „Wir haben Augenwind.“ Der Wind weht also so, dass der Geruch von uns Menschen nicht zum Wild hingetragen wird. Es ist noch hell, die Sonne schickt sich gerade an unterzugehen. Laura und ich lassen den Blick durch das Fernglas schweifen. Nichts zu sehen. Aber zu spüren. Denn die Stimmung auf dem Hochsitz zwischen Wald und noch regenfeuchten Feldern, der Geruch nach Erde, die untergehende Sonne, das allein ist schon ein Erlebnis.

Termine:Info und Anmeldung:
9.8., 13.30-17.30 Uhr: FC Teugn Minigolf; 13.8., 14-18: Radlerverein Schnitzeljagd; 16.8. 10-12: SCSC Teugn Stand Up Paddling; 19.8., 14-18: Pfadfinder Walderlebnispfad; 21.8., 14-18: Landjugend Kristallmuseum und Wasserspielplatz Riedenburg; 23.8., 14-17: Feuerwehr Aktionstag; 24.8., 13-16: Teugonia Basteln und Tanzworkshop.Matthias Thaler (0160) 94 665 922. (lhl)

Blümel unterbricht die Stille mit einer Pfeife. Sie ahmt das Geräusch einer paarungsbereiten Rehgeiß nach. Im Moment ist Paarungszeit. Das befruchtete Ei ruht dann in der Rehgeiß, bevor es nach Weihnachten mit dem Wachstum beginnt. Im Frühjahr/Sommer liegen dann die kleinen Rehkitze im Gras. Doch der Rehbock lässt auf sich warten. Zuerst ist da plötzlich eine Rehgeiß. Sie äst sich über eine Wiese, sieht sich immer wieder um, bemerkt uns nicht. Wir folgen ihr mit dem Fernglas, bis sie im Maisfeld verschwindet.

Ein Rehbock versetzt uns

Plötzlich eine schnelle, wuslige Bewegung. Laura hat ein Tier im Maisfeld verschwinden sehen und dann noch ein zweites hinterdrein. Wir fragen uns, was das wohl war. Blümel ist von dem zweiten Wusler ein Foto gelungen und man sieht, da waren Dachse unterwegs

Auch Laura darf die Pfeife einmal ausprobieren. Kurz darauf tut sich was hinter dem Maisfeld. „Ein Rehbock“, flüstert Blümel. Langsam heben wir die Ferngläser, schauen ihm beim friedlichen Äsen zu. Blümel möchte ihn in unsere Richtung locken, pfeift nochmal. Das Tier reagiert sofort, springt ins Maisfeld, Kameras aufs Maisfeld, dorthin, wo der Rehbock jetzt dann hoffentlich gleich durchbrechen wird - aber es tut sich nichts. Er bleibt verschwunden. Ob er wohl die Rehgeiß von vorhin im Mais getroffen hat?

Mittlerweile ist es fast komplett dunkel. Wir verlassen den Hochsitz. Die letzten Tiere laufen uns auf der Heimfahrt zwischen den Feldern über den Weg. Am Hof angekommen, ist das Hallo groß. Die Kinder berichten sich gegenseitig begeistert von ihrer „Ausbeute“. Auch Laura hat es sehr gut gefallen, und obwohl sie erst sieben Jahre alt ist, haben auch ihr die Ruhe und die ganz besondere Atmosphäre auf dem Hochsitz begeistert.

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