Das Dorfgemeinschaftshaus Saalhaupt macht schnelle Fortschritte. Fast das ganze Dorf war da, als die Bauherrn am Samstag zum Richtfest luden.
Kein Wunder, fungiert doch die Dorfgemeinschaft quasi selbst als Bauherr. Das komplette Gebäude ist das Ergebnis eines außergewöhnlichen gemeinschaftlichen Engagements der Saalhaupter. Mit einem großen Fest begingen sie nun diese Etappe auf dem Weg zu einem Haus für alle.
Josef Schelkshorn ist der Vorsitzende der eigens für den Bau gegründeten „Dorfgemeinschaft Saalhaupt“. Er ließ seiner Begeisterung freien Lauf: „Drei Generationen bauen dieses Haus. Immer wieder andere haben angeschoben und zusammengeholfen. Ihr Saalhaupter seid der Wahnsinn.“
Über 2000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit seien bisher zusammengekommen. Penibel hatte Schelkshorn die wichtigsten Daten in der bisherigen Geschichte des Dorfgemeinschaftshauses aufgelistet: Am 11. März war Spatenstich, am 1. April wurde die Bodenplatte gefertigt, am 9. Mai begann der Bau des Holzhauses und am 30. Mai wurde es aufgestellt.
Auch die Finanzierung ist ein Gemeinschaftswerk. Die Marktgemeinde stellt 350 000 Euro für den Bau zur Verfügung, die Angrüner-Stiftung 50 000 Euro, die Saalhaupter Vereine 50 000 Euro, Raiffeisenbank und Sparkasse beteiligen sich jeweils mit 5 000 Euro, 200 Festmeter Holz wurden von regionalen Waldbesitzern gespendet und viele Firmeninhaber stellten Manpower und Gerätschaften zur Verfügung.
Das neue Dorfgemeinschaftshaus schließt sich an die Jagdhalle an und wird eine Verbindungstür zur Jagdhalle bekommen. Auch größere Veranstaltungen sind dann möglich. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Raum für an die 100 Personen, in dem auch ein Stammtisch installiert wird.
Eine Küche, Toiletten und der Raum der Landjugend, sind ebenfalls im Erdgeschoss. Die Landjugend plant diesen Raum in Eigenregie. Im Eingangsbereich werden die Vereinsfahnen aufbewahrt und eine historische Spritze der Feuerwehr wird hier aufgestellt. Im Obergeschoss findet die Technik Platz, ein weiterer Sanitärtrakt und ein großer Raum für die Gymnastikgruppe.
Dieser Raum kann künftig auch als Unterkunft für die Altötting Pilger genutzt werden, die immer in Saalhaupt Station machen. Das Gebäude ist behindertengerecht gebaut. In diesem Jahr möchten die Saalhaupter mit ihrem Haus noch fertig werden. Dieses Haus werde Saalhaupt über Jahrzehnte hinaus prägen, prophezeite Bürgermeister Benedikt Grünewald, dessen Grußbotschaft Schelkshorn bei der Feier einspielte. Er sei begeistert, wie viele helfende Hände da zusammenkämen. „Es macht mich stolz, so eine Dorfgemeinschaft in meiner Gemeinde zu haben“, sagte Grünewald.
Dann war Andreas Faltermeier an der Reihe. Traditionell wird der Richtspruch von den Zimmerleuten ausgebracht.
Faltermeier nahm seine Aufgabe sehr ernst, trug vom Gerüst aus den Richtspruch vor, ließ ein Glas am Boden zerschellen und hatte noch ein Bonusprogramm vorbereitet: Er „taufte“ die unten wartende Vorstandschaft mit einem Eimer voll Wasser.
Bei den hochsommerlichen Temperaturen kam so eine Dusche aber gerade recht. „Sakrisch Griabig“ speilte auf und einer zünftigen Feier stand nichts mehr im Wege.
− lhl
