Brandbrief Kardiologie-Ambulanz steht auf der Kippe
Die Freien Wähler schlagen Alarm wegen schwieriger Verhandlungen zwischen Kelheimer Klinik, Ärzten und Krankenkassen.

Kelheim.Die herzmedizinische Ambulanz an der Kelheimer Goldberg-Klinik hat seit 1. Januar keine kassenärztliche Zulassung mehr – und das könnte dauerhaft so bleiben, befürchtet die Kreistagsfraktion der Freien Wähler. In einem Offenen Brief fordert Fraktionssprecher Christian Nerb Landrat Martin Neumeyer zu politischer Intervention auf.
Zum 31.12.2020 habe die Kassenärztliche Vereinigung (KV) die Zulassung der Goldberg-Klinik Kelheim (GBK) für die Kardiologie-Ambulanz beendet, schreibt Nerb unter Berufung auf seinen FW-Kollegen und Klinik-Aufsichtsrat Dennis Diermeier. Dies sei seit Mai 2020 erwartbar gewesen, so Nerb; er erkenne auch an, dass sich seither Landrat Neumeyer zusammen mit dem Klinik-Aufsichtsrat dagegen stemme. Doch es sei zu befürchten, dass auch ein bereits eingelegter Widerspruch nicht fruchte.
Nerb zeigt sich auch beunruhigt über Infoblätter für Klinik-Patienten, wonach es ab 1. Januar „unter Umständen notwendig werden [kann], dass die kardiologische Nachsorge einmalig am Universitätsklinikum Regensburg durchgeführt werden muss“: Nun fürchteten viele Ambulanz-Patienten, dass das nicht „einmalig“ bleibe, sondern sie in Zukunft gar nicht mehr wohnortnah in Kelheim versorgt werden.
Torpediert wäre auch das Bemühen, die Goldberg-Klinik attraktiver zu machen, befinden Nerb und Diermeier. Sie verweisen dazu auch auf das im Bau befindliche Herzkatheter-Labor.
Die FW-Politiker fordern Landrat Neumeyer auf, „die KV politisch unter Druck zu setzen“, damit diese dem jetzigen Oberarzt der Klinik, Dr. Johannes Kandlbinder, wieder einen Sitz für die Ambulanz zuteilt. Die KV hat indes bereits mitgeteilt, dass sie dafür gar nicht zuständig sei, sondern „ein Zulassungsausschuss aus Vertretern der Krankenkassen und der Ärzteschaft vor Ort“.
Auf MZ-Anfrage teilte Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Martin Neumeyer mit, dass er zusammen mit den Verantwortlichen der Goldberg-Klinik hinter den Kulissen bereits auf allen Ebenen für einen Erhalt der Ambulanz kämpfe. Er sei dankbar, dass sich auch die Freien Wähler dafür engagierten, ergänzte Neumeyer.
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